02:49 MESZ | 07.09.2025 Profi-Wetter| Mobile Seite| Kontakt| Impressum| Datenschutz
Facebook Twitter
28. November 2015 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Die Schneefallgrenze

Die Schneefallgrenze

Datum 28.11.2015

Die Schneefallgrenze exakt vorherzusagen ist ein schwieriges Unterfangen.

Kurz vor der Adventszeit, die am morgigen Sonntag mit dem 1. Advent beginnt, lesen wir alljährlich in der einschlägigen Fachpresse etliche Artikel zum Thema "kalorienfreies Weihnachtsgebäck". Auch bei uns Meteorologen gibt es alljährlich Themen, die immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden sollten, denn sie sind teilweise "lebenswichtig".



Schauen wir uns im Lichte der Überschrift den aktuellen Vorhersagetext vom heutigen Samstag für Deutschland an: " ... Dabei fällt zunächst teilweise bis in tiefe Lagen Schnee, oder vor allem im Bergland und nach Norden zu ist auch gefrierender Regen nicht ausgeschlossen mit starker Glätte. Im Tagesverlauf steigt die Schneefallgrenze auf 400 bis 600 m ..."

Wie genau ist diese Höhenangabe? Im Wesentlichen steckt eine Temperaturvorhersage dahinter. Bei uns entstehen im Winter üblicherweise Niederschläge als Schnee. Wenn der Schnee durch die nach unten im Normalfall wärmer werdende Atmosphäre fällt, beginnt er ab 0 Grad zu schmelzen. Bei einer Temperatur von 2 Grad und mehr fällt der Niederschlag im Regelfall vollständig als Regen. Wir müssen also "nur" vorhersagen, in welcher Höhe eine Temperatur von 2 Grad herrscht, um die Schneefallgrenze anzugeben. Dass wir das nicht ganz genau hinbekommen, weiß jeder, der sich mit der Meteorologie beschäftigt. Gehen wir recht optimistisch von einer Vorhersagegenauigkeit von +/- 1 Grad aus, so beträgt der Höhenfehler etwa 150 m, da sich die Atmosphärentemperatur bei Niederschlagswetter und daher feuchten Bedingungen um etwa 0,65 Grad pro hundert Meter nach unten hin zunimmt. Bei einer vorhergesagten Schneefallgrenze von 200 m wird also die tatsächliche Schneefallgrenze zwischen 50 und 350 m liegen. Betrachten wir beispielsweise das Rhein-Main-Gebiet. Dort liegen fast alle relevanten Verkehrswege in diesem Höhenbereich. Bei einer Vorhersage einer Schneefallgrenze von 200 m ist zwischen weitgehend fließendem Verkehr (Schneefallgrenze 200+150 m) und Verkehrschaos (Schneefallgrenze 200-150 m) alles möglich. Verlassen Sie sich also bei der Planung einer winterlichen Reise nicht auf exakte Höhenangaben der Schneefallgrenze, sondern kalkulieren sie mindestens einen Höhenfehler von 150 Höhenmetern ein. Oftmals finden Sie die Spannen auch in der Wettervorhersage.


Deutsches Wettergemisch in der Frühe:blaue Kreise: klarer Himmel oder weniger als 50% bewölktweiße Kreise: Bewölkung...

Posted by Deutscher Wetterdienst on Freitag, 27. November 2015

Im obigen Wetterbericht finden wir auch gefrierenden Regen. Dann ist der Schnee an der Schneefallgrenze vollständig geschmolzen und fällt danach durch eine bodennahe Luftschicht, die kälter als null Grad ist, also dem normalen atmosphärischen Temperaturverlauf widerspricht. Dabei wird der Regentropfen nicht in Schnee zurückverwandelt, sondern fällt als unterkühlter Regen auf den Boden und gefriert dort schlagartig.

In der nächsten Woche aber kommt dann so milde Luft, dass die meisten von uns sich mit dem Problem der Schneefallgrenze nicht befassen müssen.



© Deutscher Wetterdienst

Themenarchiv:

06.09. - Der Spätsommer am Wochenende auf Stippvisite, ab der neuen Woche droht wieder meteorologisches Unheil.

05.09. - Unwetter gestern Abend

04.09. - Schwere Gewitter und Starkregen im Anmarsch

03.09. - Deutschlandwetter im Sommer 2025

02.09. - Deutschlandwetter im August 2025

01.09. - Der September - ein verkappter Sommermonat?

31.08. - Übergang in den Herbst?

30.08. - Fliegende Instrumente

29.08. - Eine Reise in die Great Plains

28.08. - Tropisch oder nicht, das ist hier die Frage! - Teil 2

27.08. - Erst sommerlich, dann regnerisch

26.08. - Tropisch oder nicht, das ist hier die Frage! - Teil 1

25.08. - Der Landgang eines Tropensturms

24.08. - Ein letztes Aufbäumen des Hochsommers

23.08. - Hoch "Mareike" sorgt für ruhiges Wetter

22.08. - Die Gänseblümchenwelt - Teil 2

21.08. - Der Gänseblümchenplanet - Teil 1

20.08. - Akklimatisierung - der Schlüssel beim Höhenbergsteigen

19.08. - Das Ende der Hundstage

18.08. - Hurrikan ERIN und dessen Einfluss auf das Wettergeschehen in Europa

17.08. - Hurrikan ERIN wirbelt über dem Atlantik

16.08. - Auswirkungen eines Blitzeinschlags in ein Fahrzeug

15.08. - Markanter Luftmassenwechsel beendet die Hitzewelle

14.08. - Von Schwämmen und Städten

13.08. - Sommerlich, heiß, sehr heiß? - "Kenntage" des Sommers 2025

12.08. - Perseiden 2025 – Sternschnuppen am Firmament

11.08. - Wolkenimpfung zur Hagelabwehr - Methode und Nutzen

10.08. - TEAMx: Groß angelegtes Forschungsprojekt in den Alpen

09.08. - Der Sommer mit Hindernissen nimmt zur neuen Woche richtig Fahrt auf!

08.08. - Die atlantische Hurrikansaison 2025: Prognosen und Ist-Zustand