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21. Januar 2015 | Dipl.-Met. Johanna Anger

Viel Regen am Mittelmeer

Am heutigen Mittwoch herrscht in Deutschland weitgehend ruhiges Winterwetter. Deutlich turbulenter gestaltet sich das Geschehen dagegen derzeit im Mittelmeerraum. Einzelne Tiefdruckgebiete sorgen dort wiederholt für teils kräftige Niederschläge, zeitweise in Verbindung mit Gewittern.


Es ist nicht ungewöhnlich, dass Tiefdruckgebiete im Winter über das
Mittelmeer hinweg ziehen. Wäre das nicht der Fall, wäre es in den
Mittelmeerländern wegen der trockenheißen Sommermonate extrem
trocken. Bemerkenswert ist aber die augenblickliche Intensität der
Tiefdrucktätigkeit.

Die niederschlagsreiche Phase im Mittelmeerraum begann bereits am
vergangenen Wochenende. Zu diesem Zeitpunkt befand sich ein
kleinräumiges Tief über dem Norden Italiens. Es blieb über 24 Stunden
relativ stationär, so dass es nicht nur ergiebig regnete, sondern am
Alpensüdhang auch kräftig schneite. Dabei kamen vielerorts über 30 cm
Neuschnee zusammen, vor allem in den höheren Lagen des Tessins fiel
mehr als ein halber Meter Neuschnee.
Erst im Laufe des Sonntags verlagerte sich das Tief Richtung Sizilien
und schlug dann schließlich einen Kurs Richtung südosteuropäisches
Festland ein. Auf diesem Weg blieb es recht wetteraktiv, so dass es
dann über Süditalien, Sizilien und auf dem Balkan viel Niederschlag
gab.

Etwa zur gleichen Zeit zog ein weiteres Tief vom Atlantik kommend
über die Iberische Halbinsel hinweg. Es brachte ebenfalls teils hohe
Regenmengen. So fielen beispielsweise an der spanischen Station Jerez
de la Frontera innerhalb von wenigen Stunden 45 Liter Regen pro
Quadratmeter, in Malaga waren es immerhin noch 34 Liter pro
Quadratmeter.

Am Montag erreichte das Tief schließlich das westliche und zentrale
Mittelmeer, wo es auch derzeit noch relativ ortsfest verharrt. Die
Folge waren und sind auch weiterhin noch starke und teils länger
anhaltende Niederschläge in den angrenzenden Küstengebieten.


Aufsummiert über die letzten zwei Tage gab es die ergiebigsten
Regenfälle in Kroatien. So meldete beispielsweise die Station
Dubrovnik insgesamt über 120 Liter Regen pro Quadratmeter, wobei der
größte Teil des Niederschlags am Montag fiel. Nicht weniger nass war
es in Süditalien, Tunesien, Algerien, Marokko, Spanien und
Südfrankreich, wo seit Montag an einigen Stationen über 50 Liter pro
Quadratmeter Regen registriert wurden.

Am heutigen Mittwoch regnet es vor allem noch auf der italienischen
Seite des Tyrrhenischen Meeres, rund um das Ligurische Meer, aber
auch entlang der kroatischen Küste. Dabei können örtlich erneut bis
zu 50 Liter pro Quadratmeter vom Himmel fallen.

Ein Abklingen der Niederschläge ist laut den aktuellen
Niederschlagsvorhersagen auch in den nächsten Tagen nicht zu
erwarten. Weiterhin wird sich über dem Mittelmeer tiefer Luftdruck
halten. Allerdings verlagert sich der Schwerpunkt der
Tiefdrucktätigkeit etwas nach Osten. Dann sind aus heutiger Sicht von
den ergiebigen Niederschlägen nicht nur Algerien, Tunesien, Italien
und die Balkanländer betroffen, sondern auch Griechenland und die
ägäischen Inseln.



© Deutscher Wetterdienst

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