30. März 2014 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Was uns im April alles blühen kann ...
Die Natur ist, wie wir alle wissen, dieses Jahr schon ziemlich weit und manch einer von uns hat bereits die erste sichtbare natürliche Bräune.
An Sonne und Wärme hat es uns also im März, im Gegensatz zum Vorjahr,
nicht gefehlt. An vielen Orten erwarten wir die höchsten jemals
gemessenen Mittelwerte für den März.
Schauen wir uns das mit der Natur mal im Detail an:
Die Forsythie ist die Zeigerpflanze sowohl für Vegetationsbeginn als
auch für den Vorfrühling. Ihren Blühbeginn erwartet man in
Deutschland um den 26. März. Dieses Jahr hat sie es im Mittel zwei
Wochen früher geschafft.
Auch die Erle, deren Blühende(!) Anfang April erwartet wird, hat den
allergikerfreundlichen Zustand zwei Wochen früher erreicht. Dafür
blüht die Weide und auch die Esche kommt mit zwei Wochen Verfrühung.
Die Blätter von Birke und Rotbuche haben zwei Wochen Vorsprung und
auch die Blüten der Süßkirche sind zu früh dran.
Die Hafer-, Mais-, Rüben- und Kartoffelbestellung hat gut eine Woche
früher angefangen.
Das Schossen der Wintergetreide (Gerste, Roggen, Weizen) liegt ca.
zwei Wochen vor Plan.
Die Natur hat also einen Vorsprung von etwa zwei Wochen. Anfang März
waren es noch etwa drei Wochen, aber die Temperaturabweichungen im
März waren nicht so extrem wie im Februar, dem ein gleichfalls
ungewöhnlich milder Januar voraus ging.
Und was kann uns meteorologisch alles "blühen"?
Der April ist meteorologisch betrachtet der mittlere Frühlingsmonat.
Daher sind erste Sommertage mit Höchstwerten über 25 Grad, wenn auch
erst in der zweiten Monatshälfte, vielerorts die Regel.
Auch heiße Tage mit über 30 Grad sind in der letzten Dekade (21-30.
April) an vielen Stationen schon aufgetreten, aber im April eher
ungewöhnlich.
Eistage mit Höchstwerten unter null Grad hat es bis Mitte April an
40% der Stationen schon gegeben.
Nachtfrost im April ist nichts Besonderes und wurde sogar auf
Helgoland gemessen. 20% aller Stationen haben es auch schon auf
Tiefstwerte unter -10 Grad gebracht.
Besonders erwähnenswert ist der 29. April 1976, also kurz vor dem
Wonnemonat Mai. Nur Küsten- und Inselstationen blieben in der Nacht
frostfrei, an den anderen Stationen fielen die Temperaturen in den
Niederungen auf bis zu -7,1 Grad (Gardelegen bei Magdeburg).
Die Niederschlagsmengen erreichten im April bis zu 553 mm auf der
Zugspitze.
In den Niederungen lagen die maximalen Monatsmengen bei bis zu 250 %
des Monatsmittels. Es liegt im Süden und den Mittelgebirgslagen um 80
mm, in der Norddeutschen Tiefebene und im Osten um 50 mm.
Während Schneefall bei Aprilwetter durchaus normal ist, ist eine
Schneedecke im April nicht mehr alltäglich. Aber 20 cm und mehr hat
es immerhin schon an 30% unserer Stationen gegeben.
Diese Schneemengen wurden teils erst gegen Monatsende erreicht; auch
an Orten, wo es zur gleichen Zeit in einem anderen Jahr auch schon
über 30 Grad heiß war.
Wir sehen also:
Der April, der macht was er will und wir müssen uns von Monatsanfang
bis Monatsende auf Winter- und Sommerwetter einrichten.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: Dieter Hopf / pixelio.de
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