11. Februar 2014 | M.Sc. Met. Andreas Würtz
Von Europa über die Karibik bis in die Südsee.
Wem die derzeitigen Temperaturen des bis jetzt doch recht milden Winters in Deutschland dennoch zu kühl sind und dem unbeständigen Wetter entfliehen möchte, muss sich in Richtung Süden aufmachen.
Aus meteorologischer Sicht ist ein Reiseziel auf der Südhalbkugel zu empfehlen, da dort der Sommer in vollem Gange ist. Dennoch ist für viele Urlauber, die sich dem mitteleuropäischen Winter entziehen wollen, nicht nur die Anzahl der Sonnenstunden oder die Lufttemperatur von vorrangiger Bedeutung. Ein durchaus mitentscheidender Punkt zur Findung des Reiseziels stellt meist die Wassertemperatur dar. In diesem Thema des Tages soll nun ein kurzer Überblick über die derzeitigen Wassertemperaturen an Europas Küsten sowie über dessen Grenzen hinaus gegeben werden.
Die Ostsee mit Wassertemperaturen zwischen 0 und 3 Grad sowie die
Nordsee mit Temperaturen zwischen 3 und 9 Grad laden aktuell eher
nicht zum Baden ein. Auch die französische, spanische und
portugiesische Atlantikküste sind bei einer Wassertemperatur von 10
bis 15 Grad nur für kälteunempfindliche Schwimmer zu empfehlen.
Das unter vielen Reisenden beliebte Mittelmeer sticht in den
Wintermonaten auch nicht unbedingt mit hohen Wassertemperaturen
hervor. So liegen diese derzeit verbreitet zwischen 13 und 16 Grad.
Lediglich im östlichen Teil des Mittelmeers, an der Küste Zyperns,
Libanons, Israels und Ägyptens ist es mit bis zu 18 Grad etwas
wärmer.
Durch die relative Nähe zu den tropischen Breiten können die Kanaren
mit einer aktuellen Wassertemperatur zwischen 18 und 20 Grad punkten.
Im europäischen Raum ist dies im Winter wohl kaum zu überbieten.
Wirft man einen Blick über die Grenzen Europas hinaus in Richtung
Südwesten, findet man in der Karibik schon angenehmere Temperaturen
vor. Die Wassertemperaturen liegen dort zwischen 25 und 27 Grad. Noch
wärmer ist es derzeit im Indischen Ozean. An der Südküste Sri Lankas
und in der nahen Umgebung der Malediven hat sich das Wasser zurzeit
auf 27 bis 29 Grad erwärmt. Ebenfalls nahe der 30-Grad Marke liegen
die Wassertemperaturen an der Nordküste Australiens sowie im
Seegebiet Indonesiens. Die höchste Meerestemperatur ist aktuell im
Südwestpazifik vorzufinden. Hier sticht vor allem die Region um die
Südseeinseln der Salomonen, Vanuatu und Neukaledonien sowie die
Region westlich Papua-Neuguineas hervor. Dort können
"badewannenähnliche" Wassertemperaturen von 30 bis 32 Grad
registriert werden. Diese hohen Meerestemperaturen in der Karibik, im
Indischen Ozean und im Südwestpazifik werden vor allem durch die
geographische Lage am Äquator begünstigt. Dort kommt es durch den
ganzjährigen hohen Sonnenstand zu einer nahezu senkrechten
Sonneneinstrahlung. Folglich können die oberen Meeresschichten eine
große Menge an Energie aufnehmen, was in einer starken Erwärmung des
Wassers resultiert. Zudem unterliegen die Temperaturen einer nur sehr
geringen jahreszeitlichen Schwankung.
Bei dem Gedanken an die Südsee wird der eine oder andere vielleicht
schon wieder dem kommenden Sommer entgegenfiebern. Bis es aber in
unseren Gefilden wieder heißt: "Die Badesaison ist eröffnet", wird es
noch ein wenig dauern, befinden wir uns doch gerade erst in der
kalendarischen Hochwintersaison.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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