13. Dezember 2013 | Dipl.-Met. Dorothea Paetzold
Temperatursprünge in der Rentier - Region und auch im Nahen Osten
Heute sei mal ein Blick nach Norden gerichtet. Was daran wohl interessant sein kann? Dort ist es doch schon seit Wochen dunkel und kalt....
Stimmt nicht so ganz: Bis zum Montag war es vom Nordkap bis zur
Südspitze Schwedens tatsächlich winterlich mit Dauerfrost - wenn man
von den Küstenregionen absieht. In Nordschweden bis hinauf nach
Lappland war es sogar richtig kalt mit Höchstwerten unter -20, ja
sogar unter -30 Grad. Noch am vergangenen Montag war Kilpisjärvi -
ganz im Nordwesten Finnlands gelegen - mit -34 Grad der kälteste Ort
Europas. Bereits am Tag danach kletterte das Thermometer auf immerhin
-7 Grad. Wiederum einen Tag später wurde sogar ein Maximum von +5
Grad gemessen.
Was war geschehen? Waren vielleicht die Messungen falsch? Natürlich
nicht! Vielmehr hatte sich Anfang Dezember ein Hochdruckgebiet über
Skandinavien gebildet. In den wolkenarmen Regionen mit langen Nächten
und nur kurzen Tagen konnte sich dann die Luft auf eisige
Temperaturen abkühlen. Die rasante Umstellung erfolgte dann durch ein
Tiefdruckgebiet, das am Mittwoch vom Nordatlantik in Richtung
Russland zog. Dieses Tief brachte mit westlicher Luftströmung massiv
milde Luftmassen, dazu in Böen stürmischen Wind! Bisher ist nicht
überliefert, wie die dort lebenden Menschen diesen Temperaturwechsel
verkraften!
Markante Temperatursprünge hat es auch in einer anderen Region
gegeben: In Syrien. Im Dezember sind Höchsttemperaturen zwischen 10
und 15 Grad normal, nachts kann es mit Werten um 4 Grad durchaus
frisch werden, auch leichter Frost kann im Landesinnern durchaus mal
auftreten. Nun tummelt sich schon seit Tagen ein Tiefdruckgebiet über
dem östlichen Mittelmeer. In seinem Bereich wurden in Syrien am
Montag noch 5 bis 10 Grad gemessen, direkt am Mittelmeer sogar über
10 Grad. Am Mittwoch drehte der Wind auf Nord, so dass Kaltluft nur
noch Höchstwerte bis maximal 5 Grad zuließ. Nachts wurde es -2 Grad
kalt. Die Niederschläge gingen in Schnee über, so dass bis Donnerstag
sogar in Damaskus einige Zentimeter fielen.
Bei uns ist von derartigen Sprüngen nichts zu sehen. Temperaturen,
die an Nebeltagen um Null, sonst bei 2 bis 7 Grad liegen, sind wenig
spektakulär. Wenn in der kommenden Woche der Südwestwind auffrischt,
weil sich die Luftdruckunterschiede über Deutschland wieder
verschärfen, wird nicht nur der Nebel verschwinden, sondern es wird
noch ein paar Grad milder.
© Deutscher Wetterdienst
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