17. Oktober 2013 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Eiszeit in den USA abgewendet!
Es war knapp, die Weltwirtschaft stand an der Klippe, ist jedoch nicht abgestürzt. Zunächst konnten sich die gegnerischen Parteien in den USA (Demokraten und Republikaner) lange Zeit nicht auf einem Kompromiss in der Finanzpolitik einigen.
Am Ende kam es dann doch zumindest bis Februar zu einer vorübergehenden Erleichterung. Die Zahlungsunfähigkeit der USA hätte weltweit gravierende Folgen gehabt und zu einer Eiszeit in der Wirtschaft geführt. Doch wie sieht es aus meteorologischer Sicht aus?
Was das Wetter in den USA betrifft, so ist man dort bisher noch weit
von einer Eiszeit entfernt. Es wird von der West- bis zur Ostküste
von einem ausgeprägten Höhentief geprägt. Dieses führt auf seiner
Westseite zwar kühle, aber auch weitestgehend trockene Luft aus
Kanada in den westlichen Teil der USA. Von Nord nach Süd ist es dabei
dort am heutigen Donnerstagmorgen (Ortszeit) oft gering bewölkt oder
wolkenlos. Lediglich im Grenzbereich zu Kanada sind zunächst noch ein
paar Tropfen Regen möglich. Die Frühtemperaturen liegen dabei in der
Westhälfte zwischen 18 Grad an der südlichen Pazifikküste der USA und
bis -5 Grad östlich der Rocky Mountains. Am Tag werden die Bewohner
am Pazifik sowie von Texas bis zum Bundesstaat Washington von viel
Sonne verwöhnt. Lediglich im Umfeld von Wyoming sind noch viele
Wolken mit einzelnen Schauern unterwegs, die örtlich auch als Schnee
fallen können. Die Tageshöchstwerte erreichen östlich der Rockys um 0
Grad und steigen bei viel Sonnenschein nahe des Pazifiks bis auf 20,
teils auch bis 30 Grad (südl. Kalifornien).
Nach Osten hin, wo Demokraten und Republikaner in Washington lange
Zeit verhandelten, herrschen dagegen meist noch viele Wolken vor.
Zeitweise kann es auch etwas regnen. Nur langsam ziehen die
Niederschläge tagsüber in Richtung Atlantik ab. Von Maine bis Georgia
hat die Sonne jedoch weiterhin große Schwierigkeiten sich gegen die
Wolken durchzusetzen. Dort kann es auch bis zum Abend noch ein paar
Tropfen geben. An der Golfküste versucht zudem der Gewittergott die
politischen Vorkommnissen zu unterstreichen.
Am Morgen (Ortszeit) liegen dabei die Tiefstwerte im Ostteil der USA
bei 22 Grad in Florida und der Golfküste und um 14 Grad unter den
Wolken weiter nördlich davon. Östlich und südöstlich der großen Seen
bis nach Tennessee, wo die Wolken zuerst Lücken bekommen, können die
Temperaturen teilweise auch schon bis auf 4 Grad absinken. Tagsüber
steigen die Temperaturen in Florida bis auf Werte um 30 Grad an. Auch
weiter nördlich kann sich durch die südwestliche Strömung milde bis
warme Luft ausbreiten und trotz fehlender Sonnenunterstützung werden
bis hoch nach Maine auch Werte bis oder über 20 Grad erreicht.
Lediglich im Binnenland von Michigan bis nach Missouri steigen die
Höchstwerte nur auf Werte um 15 Grad an.
In den nächsten Tagen bleibt die Großwetterlage über den USA weiter
bestehen. Der ausgeprägte Tiefdruckwirbel verlagert sich nur
unwesentlich nach Osten und kann so weiterhin die Luft aus Kanada
anzapfen. Diese wird jedoch zunehmend kälter, sodass die Temperaturen
in allen Regionen der USA teils markant absinken. In den
kontinentalen Bereichen muss dann vielerorts mit Dauerfrost gerechnet
werden. Auch an den Küsten fallen die Höchstwerte auf um bzw. unter
20 Grad ab. (1. Anzeichen in Richtung Winter). Eine echte Eiszeit
unter derzeitigen Klimabedingungen (Harter Winter mit strengem Frost
und viel Schnee) steht aber aus meteorologischer Sicht zunächst nicht
bevor. Schauen wir mal, wie es Ende Februar bei der nächsten
"Deadline" in der Haushalts-Politik der USA aussieht.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: NOAA
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