14. Oktober 2013 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Wenn ein Wirbelsturm landet
Am Sonnabend erreichte der Zyklon PHAILIN die indische Ostküste im
Bereich der Bundesstaaten Andhra Pradesh und Orissa. Bereits im
Vorfeld waren von den indischen Behörden fast eine Million Menschen
evakuiert worden. Die verursachten Schäden sind gigantisch: es gab
Überflutungen und Verwüstungen, mindestens 23 Personen kamen ums
Leben, 230000 Häuser wurden zerstört, wobei 600000 Einwohner ihr
Obdach verloren. Dabei hätte es noch schlimmer kommen können, im
Spätherbst 1999 starben bei einem nicht nominierten Zyklon in
derselben Gegend 15000 Menschen.
Zu den meteorologischen Fakten: Unter der Landung (engl. Landfall)
versteht man den Vorgang, bei dem das Zentrum bzw. Auge des
Wirbelsturmes die Küstenlinie überquert. Dann entstehen die
schwersten Schäden, insbesondere im Bereich der sich ringförmig um
das Auge erstreckenden, hoch reichenden Gewitterwolken (engl.
Eyewall). Dort überlagern sich die stärksten Windböen mit den
heftigsten Regenfällen, dazu kommt das Maximum der vom Wirbelsturm
verursachten Flutwellen. Aber auch bereits Stunden vor dem
eigentlichen Landgang macht sich der herannahende Wirbel durch sein
Sturmfeld und ergiebige Niederschläge bemerkbar.
Da tropische Wirbelstürme über Land von der sie speisenden
Energiequelle, dem warmen Meerwasser, abgeschnitten werden, verlieren
sie relativ schnell an Kraft. Sie verbleiben meist noch ein bis zwei
Tage als "unstrukturierte" Tiefdruckgebiete. Insbesondere dann, wenn
Gebirge ihren Weg kreuzen, setzen sie dabei ihre Energie in
wolkenbruchartigen Regenfällen frei. Werden Inseln oder Landengen
überquert, können Wirbelstürme ihre Kraft erhalten oder sich danach
über ausreichend warmem Meerwasser sogar erneut regenerieren.
Jüngstes Beispiel ist der Taifun NARI, welcher nach Überquerung der
Insel Luzon vor drei Tagen nun westwärts über das Südchinesische Meer
zieht und heute Nacht (Ortszeit) bei Da Nang auf die vietnamesische
Küste trifft.
Ein infrarotes Satellitenbild (10.8 µm) zeigt den sich über dem Osten
Indiens abregnenden ex-Zyklon PHAILIN und den ausgereiften Taifun
NARI, ergänzt um die analysierte mittlere Windgeschwindigkeit
(globales Vorhersagemodell des ECMWF, Windpfeile [kn]), vom
14.10.2013, 00:00 UTC.
© Deutscher Wetterdienst
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