07. Oktober 2013 | Dipl.-Met. Marcus Beyer
Taifune Fitow und Danas im Westpazifik
In unseren Breiten hat sich mittlerweile ruhiges, zu Nebel und
Hochnebel neigendes Herbstwetter eingestellt. Außer der Suche des
Blaus im vielen Grau, gibt es also nichts zu berichten beim
Deutschlandwetter. Ganz anders sieht es da aus, wenn man sich in
Richtung Westpazifik bewegt, genauer gesagt in das Gebiet zwischen
Taiwan und Japan.
Nicht untypisch für diese Jahreszeit haben sich im angesprochenen
Seegebiet zwei kräftige tropische Systeme gebildet. Da gibt es zum
Einen Taifun Fitow, der mittlerweile das chinesische Festland
erreicht und sich dadurch zu einem tropischen System abgeschwächt
hat. Zum Anderen ist da ein "Bilderbuchtaifun" mit dem Namen Danas,
der im weiteren Verlauf Südkorea und Japan einiges an Ärger machen
wird.
Schauen wir zunächst auf Fitow. Dieses System hat sich Ende September
östlich der Philippinen aus einem größeren Gewitterkomplex heraus
gebildet. Am 30.09. wurde dieser Komplex als tropische Depression
eingestuft und benannt. Schon einen Tag später hatte sich das System
derart verstärkt, dass es zu einem tropischen Sturm hoch gestuft
wurde. In weiterer Folge ist Fitow in Richtung Norden gezogen und hat
sich dabei zunächst nur langsam intensiviert. Am 03.Oktober war es
dann aber soweit und Fitow wurde als Taifun klassifiziert und konnte
sich bis zu Kategorie 2 verstärken. Gleichzeitig änderte sich seine
Zugrichtung, sodass der Taifun nun Kurs auf das chinesische Festland
nahm.
Am gestrigen Sonntag traf Fitow dann in der Grenzregion zwischen den
Provinzen Fujian Zhejiang auf Land. Der Taifun hat sich wie üblich
aufgrund der zunehmenden Reibung beim Kontakt mit dem bergigen,
chinesischen Festland rasch abgeschwächt. Trotzdem sind die Folgen
verheerend. Neben dem Wind, der in Böen über 120 km/h erreichte,
waren vor allem die enormen Regenmassen ein Problem. Beispielhaft
herausgegriffen die Station Rui'an. Dort sind von Sonntag 14 bis 20
Uhr (MESZ) 81 l/qm und von Sonntag 20 Uhr bis Montag 02 Uhr ganze 230
l/qm gefallen. Mit den Niederschlägen vom Tage sind bis heute Morgen
über 425 l/qm zusammen gekommen. Nur zum Vergleich: Diese Regenmenge
entspricht etwa zwei Drittel des durchschnittlichen
Jahresniederschlags von Frankfurt/Main. Da diese Mengen nun recht
großflächig zusammen kamen, sind die Folgen verheerend. Näheres kann
man den Medien entnehmen.
Werfen wir nun einen Blick auf Danas. Dieser Sturm hat sich am 03.10.
bei den Nördlichen Marianen gebildet und ist unter rascher
Verstärkung in nordwestliche Richtung gezogen. Am Samstag lagen die
Prognosen noch bei einem Taifun der Stärke 2. Die Bedingungen waren
aber deutlich besser, als erwartet. Dadurch war es möglich, dass
Danas nun die Stärke 4 erreichen konnte und auf dem Satellitenbild
eine bilderbuchhafte Symmetrie aufweist. Dazu sei ein Blick auf das
angehängte Bild empfohlen. Die
Spitzengeschwindigkeiten liegen derzeit bei 215 km/h.
Wie geht es nun mit Danas weiter? Gesteuert werden tropische Systeme
durch die Strömung in höheren Luftschichten. Am morgigen Tage gelangt
der Taifun nun in eine Region, in der die Strömung auf Südwest dreht,
sodass Danas nach Nordwesten und damit in Richtung Japan abdreht. In
der zweiten Tageshälfte des Dienstags wird das System zwischen
Südkorea und Japan liegen und am Mittwoch schließlich die Hauptinsel
von Japan überqueren. Zwar wird sich Danas durch den Kontakt mit dem
Festland rasch abschwächen, aber dennoch ist damit zu rechnen, dass
Danas für einiges an Ungemach sorgen wird. Ein Problem sind dabei
wieder die großen Regenmengen. Aktuelle Prognosen lassen den
Hauptniederschlag über der Japanischen See fallen, was sicher nicht
von Nachteil wäre. Allerdings gibt es noch Unsicherheiten über die
exakte Zugbahn. Auf jeden Fall sind der Südosten Südkoreas und Teile
von Japan besonders gefährdet.
Insgesamt bleibt es also interessant und wenn Sie vom grauen Wetter
mal etwas Abwechslung brauchen, dann schauen Sie beispielsweise auf
der folgenden Seite vorbei:
http://www.wunderground.com/hurricane/?index_region=wp.
© Deutscher Wetterdienst
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