18. August 2013 | Dipl.-Met. Martin Jonas
Staubtrocken
Über eines kann man sich hier in Deutschland bald nicht mehr beschweren: dass es zu trocken - sozusagen staubtrocken - wäre. Im Gegenteil!
Im Westen und Norden regnet es aktuell schon, und der Regen wird am heutigen Sonntag, insbesondere aber am morgigen Montag noch weiter nach Süden ausgreifen und sich gebietsweise verstärken. Mancherorts muss dann auch mit intensiven Niederschlägen gerechnet werden.
Um zu überprüfen, ob es trocken ist, hat man früher einfach die Hand
oder den Finger ausgestreckt - heute schaut man sich das neueste
Radarbild an. Selbst die Frage, ob es sogar staubtrocken ist, lässt
sich heute klären. Dazu stehen inzwischen modernste
Fernerkundungsmethoden zur Verfügung. So bietet beispielsweise der
aktuell modernste Satellit der METEOSAT-Baureihe, METEOSAT 9, ein
sogenanntes Staubkomposit an. Dabei handelt es sich um eine spezielle
Kombination verschiedener spektraler Kanäle, also verschiedener
Wellenlängenbereiche des Lichts, mit der es möglich ist, Staub und
andere Luftbestandteile sichtbar zu machen.
Ein entsprechendes Satellitenbild aus der vergangenen Nacht (00 Uhr
Weltzeit) ist nebenstehend
zu finden. Die Farben sind dabei folgendermaßen zu interpretieren:
- wolkenfreie Gebiete sind bläulich
- Cirren erscheinen in Schwarz oder in Rottönen
- tiefe Wolken sind beige / brau
- Staub erscheint in Magenta
Wie zu erwarten, dominieren über weiten Teilen Deutschlands die
Farben dunkelrot und beige, welche die schon oben angesprochenen
Regenwolken über dem Westen und Norden charakterisieren. Sehr schön
zeichnet sich aber auch eine Wolkenspirale (im Bild unten links) über
dem Ostatlantik vor der Küste Afrikas ab. Vor diesen großen
Wolkengebieten sind schwarze, teils auch violette Bereiche zu
erkennen. Dabei handelt es sich um den aus Cirruswolken bestehenden
sogenannten Aufgleitschirm. Demgegenüber sind das Mittelmeer und
größere Gebiete vor der Iberischen Halbinsel wolkenfrei.
Bei der endgültigen Erscheinung der Farbschattierungen können
allerdings noch weitere Faktoren eine Rolle spielen. Beispielsweise
beeinflussen tiefe Wolkenschichten die Farbe der darüber liegenden
hohen Wolken, und auch die Ausstrahlung bzw. Reflexion des Erdbodens
kann mit den erwarteten Wolkenfarben wechselwirken. Daher erfordert
die Interpretation dieser Satellitenbilder viel Übung
Und wo ist es jetzt staubtrocken? Wo man es vermutet! Weite Gebiete
auf der der Arabischen Halbinsel und auch im Norden Afrikas zeigen
den Farbton Magenta.
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© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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