06:41 MESZ | 05.05.2025 Profi-Wetter| Mobile Seite| Kontakt| Impressum| Datenschutz
Facebook Twitter
14. Juni 2013 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert

Kaltfront mit Schmackes

Frontalzonen bilden sich immer dann, wenn durch die atmosphärische
Zirkulation verschiedenartige Luftmassen gegeneinander strömen und
seitwärts abgelenkt werden. Sie sind Ursprungsgebiet der
außertropischen Tiefdruckgebiete, welche kalte und warme Luftmassen
in ihre Zirkulation einbeziehen und folglich Wetterfronten mit sich
führen. Als Front bezeichnet man die Schnittlinie einer Fläche am
Boden bzw. auf der Bodenwetterkarte, welche zwei Luftmassen mit
unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften voneinander trennt.

Innerhalb einer Luftmasse sowieso, aber auch beim Übergang von einer
Luftmasse zu einer anderen erfolgt die horizontale Änderung dieser
Eigenschaften (u.a. Temperatur, Dichte, Feuchtigkeit) streng genommen
kontinuierlich. Sie kann aber so scharf sein, dass man faktisch von
Grenzflächen zwischen den Luftmassen spricht. Vor allem die
horizontale Temperaturänderung verläuft diskontinuierlich. Im Bereich
einer Frontfläche vermischen sich Luftmassen mit unterschiedlichen
Temperaturen und Wasserdampfgehalten. Die "Mischluft" ist übersättigt
und es kommt zur Kondensation des Wasserdampfes, daher sind Fronten
vielfach mit Wolken und Niederschlagsbildung verbunden.

Seit gestern Nachmittag überquerte die Kaltfront des
Tiefdruckgebietes JÖRN, mit Kern über Skandinavien, Deutschland quasi
von West nach Ost und ersetzte die warme, zunehmend feuchte und
schwüle Luft über dem Kontinent durch kühle Meeresluft. Dabei kam es,
mit Schwerpunkt in der vergangenen Nacht, zu teils schauerartigen
Regenfällen, die vor allem in Mecklenburg recht ergiebig waren.

So fielen innerhalb von sechs Stunden bis heute Nacht 00:00 UTC in
Baumgarten (an der Warnow) 28.6 L/m² (= mm), in Ventschow
(Mecklenburger Seenplatte) 27.8 mm und in Redefin (Griese Gegend)
27.7 mm. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden bis heute früh 06:00
UTC erhöhte sich in Redefin die Niederschlagshöhe auf 42.6 mm und das
benachbarte Lübtheen brachte es auf 44.5 mm. Außerdem frischte der
Wind während der Frontpassage auf und mancherorts wurden stürmische
Böen (Stärke 8 Bft) bzw. Sturmböen (9 bft), gelegentlich schwere
Sturmböen (10 Bft) sowie auf dem Weinbiet (553 m NN) orkanartige Böen
(11 Bft) registriert.

Zum Vergrößern bitte klicken
Zum Vergrößern bitte klicken


Eine Karte der Tageshöchsttemperaturen [°C], vom 13.06.2016, 18:00
Uhr UTC, unterlegt mit einem Niederschlagsradarbild sowie einem
infraroten Satellitenbild (Kanal bei 10,8 µm im "atmosphärischen
Fenster") finden Sie nebenstehend.
In der Warmluft wurden in Süddeutschland örtlich bis zu 30 °C
erreicht, während es in der Kaltluft über den Niederlanden und
Belgien höchstens 23 °C wurden.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD