05. Juni 2013 | M.Sc. Met. Stefan Bach
Der Mai 2013 im Norden Europas - Teil 1
Während der vergangene Mai hierzulande im Vergleich zur international gültigen Normalperiode (1961 bis 1990) deutlich zu nass, sonnenscheinarm und etwas zu kühl ausfiel, sah das im Norden Europas schon anders aus. Besonders hervorzuheben sind die ungewohnt hohen Temperaturen, die nördlich des Polarkreises gemessen wurden.
Schauen wir zunächst zu unserem Nachbarn Dänemark. Dort schlug der
Mai im Mittel mit 12,1 °C zu Buche. Das sind im Vergleich zum Mittel
der Normalperiode 1,3 Kelvin mehr. Rund um Kopenhagen war es dabei
mit durchschnittlich 12,8 °C am wärmsten, auf der Insel Bornholm mit
11,3 °C am kühlsten. Am 27. Mai vermochte die Temperatur am
Leuchtturm von Nakkehoved auf 27,9 °C zu steigen. Zu Monatsbeginn
wurde mit frostigen -4,5 °C in Skrydstrup das tiefste Minimum
erreicht.
Mit den landesweit gemittelten 68 mm lag der Niederschlag 42 % über
dem "Sollwert". Die Hauptregenmengen fielen im Norden Jütlands, im
Südwesten der Halbinsel war es am trockensten. Ab dem 21. Mai regnete
es vor allem in den mittleren Landesteilen einige Tage am Stück,
wobei bis zu 80 mm fielen. Mit 74,4 mm fiel in Grenå am 22. Mai der
dritthöchste je im Mai gemessene Tagesniederschlag. Mehr gab es nur
in den Jahren 2007 (94,0 mm) und 1906 (77,6 mm).
Mit durchschnittlich 222 Stunden fiel der vergangene Monat verglichen
mit dem Zeitraum 1961 bis 1990 etwas sonniger aus (normal: 209
Stunden). Hierbei war es in Richtung deutsche Grenze am
sonnenscheinärmsten (199 Stunden), Bornholm zeigte sich mit knapp
über 300 Stunden als Sonneninsel.
Reisen wir weiter nördlich ins Königreich Norwegen. Dort war es über
das ganze Land gemittelt 2,6 Kelvin wärmer als normal. Der Mai 2013
war einer der wärmsten Wonnemonate, die je aufgetreten sind. In den
Regionen Trøndelag und Nordnorwegen war es sogar der wärmste bzw.
zweitwärmste. Besonders warm war es absolut gesehen an drei in Oslo
gelegenen Stationen, wobei hier die auf der Museumsinsel Bygdøy
befindliche Station mit 13,1 °C die Krone auf hatte. Im Durchschnitt
am kältesten war es dagegen in Fannaråki mit -2,2 °C. Das ist aber
nicht weiter verwunderlich, liegt die Station doch auf 2062 Metern
Höhe. Aber auch dort wich man vom vieljährigen Mittel um 0,5 Kelvin
nach oben ab. Das höchste Tagesmaximum wurde mit 30,5 °C am 31. Mai
in Karasjok-Markannjarga in der Finnmark gemessen. Die in Tana bru
gemessenen 30,6 °C vom gleichen Tag sind vorläufig noch nicht
anerkannt. Aber auch am Flugplatz von Namsos erreicht man mit 30,0 °C
die Schwelle zum heißen Tag. Bereits in der zweiten Monatsdekade
konnten landesweit sommerliche Temperaturen (Tagesmaximum von 25 °C
oder mehr) verbucht werden. Am 4. Mai war es an der Station Grotli
III mit -15,5 °C am kältesten.
Hinsichtlich des Niederschlags gab es große Differenzen, was aber
angesichts dieses langgestreckten und stark gegliederten Landes nicht
als verwunderlich erscheint. Mancherorts wurde mehr als das fünffache
des üblichen Niederschlags gemessen (Lesja 573 %), anderenorts noch
nicht einmal ein Viertel (Banak 24 %). Grob kann man sagen, dass es
vor allem im südlichen Drittel Norwegens zu nass war und in den
restlichen zwei Dritteln zu trocken, wobei besonders im äußersten
Norden vergleichsweise wenig Regen fiel. Jedoch gilt es dabei aber zu
beachten, dass es im Norden ohnehin nicht so viel regnet wie
beispielsweise im Westen Norwegens und deshalb relative Abweichungen
unterschiedlich starke Bedeutungen haben. Große Niederschlagsmengen
sorgten für Überschwemmungen im Gudbrandsdal, so fielen innerhalb
eines Tages an der nicht weit davon entfernten Station
Gausdal-Follebu 61,6 mm.
Voraussichtlich am Freitag folgt an dieser Stelle Teil 2 der
Maiauswertung für Nordeuropa.
Quellen: Monatszusammenfassungen der jeweiligen Wetterdienste
Dänemark: Vejret i Danmark - maj 2013, abgerufen am 4. Juni 2013
unter http://beta.dmi.dk/vejr/arkiver/maanedsaesonaar/vejret-i-danmark-maj-
2013/
Norwegen: Været i Norge, Klimatologisk månedsoversikt Mai 2013,
abgerufen am 4. Juni 2013 unter http://met.no/Klima/Klimastatistikk/Varet_i_Norge/2013/mai_2013/files
tore/2013-05.pdf
© Deutscher Wetterdienst
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