13. Juni 2011 |
Temperatursturz in Skandinavien
Wie schon im Thema des Tages vom 10.06 vorhergesagt, wurde es in
Mittel- und Nordskandinavien am Wochenende teilweise heiß
(Temperaturen über 30 Grad), was dort eher unüblich ist. Der Süden
von Norwegen und Schweden hatte eher deutsches Temperaturniveau mit
Werten um 20 Grad, denn die heiße Luft kam auf dem Weg über Finnland
in die nördlichen Breiten.
Am Samstag gab es mit 34 Grad im norwegischen Saldtal (81m NN) auf
einer geografischen Breite von 66°52', also nördlich des Polarkreises
(66°34'N), einen Europarekord für diesen Tag. Selbst entlang der
afrikanischen Küste des Mittelmeers wurde diese Temperatur nicht
erreicht.
In Schweden war es nördlich vom 63. Breitengrad verbreitet heiß und
von dort meldeten auch nördlich des Polarkreises mehrere Stationen
einen heißen Tag.
Am Freitag aber beschloss die Warmfront, die dem Norden die heißen
Temperaturen brachte, als Kaltfront rückläufig zu werden und
erreichte Samstagabend das nördliche Ende der Ostsee. Dabei sanken
die Maxima in Nordskandinavien um gut 10 Grad. Der Temperaturrückgang
wurde von ein paar, teils kräftigen Schauern begleitet.
Am Samstag legte die Kaltfront erstmal eine Pause ein, um Saldtal den
europäischen Hitzerekord zu ermöglichen.
Am Sonntag setzte die Kaltfront ihren Weg nach Süden fort und den
samstäglichen Höchstwerten von 30 Grad und mehr standen am Sonntag
Maxima von etwa 9 bis 14 Grad gegenüber.
Wahrlich ein Temperatursturz.
Während so etwas bei uns üblicherweise mit Unwettern einhergeht, gab
es dort ein paar, teils kräftigere Schauer und vereinzelt auch einen
der dort seltenen Blitze, von Gewittern wagt man sich bei den paar
Blitzen auf hunderten von Quadratkilometern kaum zu sprechen.
Mittel- und Nordskandinavien hat nun mal ein anderes Klima, dort ist
es bei den heißen Temperaturen weniger schwül und die
Sonneneinstrahlung ist pro Zeiteinheit deutlich geringer; zwei
wichtige Voraussetzungen für Unwetter.
Auf der Karte der Maxima vom Sonntag (unter Thema des Tages in der
rechten Spalte "mehr" anklicken) sieht man die Maxima vom Sonntag mit
der kleinen heißen Zone in Finnland. Auch die abschirmende Wirkung
des Skandinavischen Gebirges zeigt sich.
Auf der Leeseite des Gebirges ist es auf gleicher geografischer
Breite teils über 10 Grad wärmer.
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
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