17. Oktober 2012 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Südwestlage, dabei allmählich zunehmender Hochdruckeinfluss


Eine Südwestlage hat sich eingestellt, Mitteleuropa befindet sich an
der Vorderseite eines langwelligen Höhentroges über dem Nordatlantik,
d.h. zwischen einer Hochdruckzone vom westlichen Mittelmeerraum bis
nach Südosteuropa und einem umfangreichen, sich vom mittleren
Nordatlantik bis ins Europäische Nordmeer erstreckenden
Tiefdrucksystem verläuft eine hoch reichende Südwestströmung, mit der
relativ warme Meeresluft herangeführt wird.
Bekanntlich nimmt der Luftdruck in einer Warmluftmasse langsamer mit
der Höhe ab als in kalter Luft, d.h. bei gleicher geometrischer Höhe
herrscht in warmer Luft ein höherer Druck als in kalter. Folglich
entsteht bei Wellenbildung in der Höhenströmung dort, wo Warmluft
nordwärts vorankommt, eine konvexe Verformung des Stromfeldes, ein
sog. Hochdruckkeil mit antizyklonaler, nach Norden gewölbter
Isobaren- bzw. Isohypsenkrümmung. Verformt sich die Höhenströmung
hingegen konkav, also nach Süden gewölbt, und höhenkalte Luft kommt
südwärts voran, bildet sich ein sog. Trog mit zyklonaler Isobaren-
bzw. Isohypsenkrümmung.
Aus Kontinuitätsgründen korrespondiert das Bodendruckfeld mit den
Luftdruck- bzw. Geopotentialminima und -maxima in der mittleren
Troposphäre derart, dass unter dem Einfluss eines Höhentroges, am
Boden eine Hebung der Luftmasse hervorgerufen wird und dort der
Luftdruck sinkt, umgekehrt bewirken Hochkeile absinkende Luftbewegung
und Druckanstieg im Bodenniveau. Die Phasenverschiebung zwischen den
Amplituden der mäandrierenden, also in Nord-Süd-Richtung transversal
schwingenden, Höhenströmung und der Luftdruckverteilung am Boden
steuert schließlich Zugrichtung und Lebenszyklus der bodennahen Hoch-
und Tiefdruckgebiete.
Zunächst hat unsere Südwestlage zyklonalen Charakter, denn in
Mitteleuropa herrscht noch relativ niedriger Luftdruck und schwache
Tiefausläufer mit wenig oder gar keinem Niederschlag streifen unser
Gebiet. In den kommenden Tagen steigt der Luftdruck in Mitteleuropa,
die Wellenamplitude vergrößert sich und ein antizyklonaler
Wettercharakter bis hin zur Blockierungsneigung setzt sich durch.
Südwestlagen bewirken in jedem Falle milde Temperaturen und dank des
zunehmendem Hochdruckeinflusses können wir uns auf "goldene
Oktobertage" freuen, müssen aber gebietsweise auch mit Nebel oder
Hochnebel vorlieb nehmen.
p.s.: Zur visuellen Unterstützung des oben Erläuterten sei auf die im
Internetangebot des Deutschen Wetterdienstes unter der Rubrik
"Spezielle Nutzer/Hobbymeteorologen" angebotenen Wetterkarten
verwiesen.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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