03. August 2012 | Dipl.-Met. Christian Herold
Tropische Wirbelstürme treffen auf China
Die pazifische Wirbelsturmsaison ist in vollem Gange. So treffen
gleich zwei tropische Wirbelstürme auf die Ost- und Südostküste
Chinas. Am Mittwoch traf bereits der Taifun "Saola" auf Taiwan und
richtete dort schwäre Schäden an. Nicht nur die Orkanböen bereiteten
Problem, sondern es kam zudem auch noch verbreitet zu intensiven
Niederschlägen. Örtlich fiel in den letzten 3 Tagen über 1000 mm
Niederschlag. In Taipingshan wurde dabei mit 1216 mm in 3 Tagen die
höchste Niederschlagsmenge registriert. Zum Vergleich liegt der
mittlere Jahresniederschlag in Deutschland bei 800 mm. Die Folge ist,
dass dort ganze Landstriche unter Wasser gesetzt wurden. "Saola" zog
nun weiter und traf gestern auf die Südostküste von China. Der Taifun
schwächte sich allerdings zum tropischen Sturm ab. Aber dennoch
bringt er derzeit noch Sturmböen und intensive Niederschläge.
Besonders betroffen ist die Provinz Fujian. Dort gab es in Pingtan
bereits 223 mm Regen in 24 Stunden. Davon fielen 100 mm in 6 Stunden.
Der zweite Taifun, der auf Chinas Ostküste traf und derzeit die
Shandong Provinz beeinflusst, trägt den Namen "Damrey". In ihm wurden
über dem Meer Windspitzen von über 170 km/h ermittelt. Bei seinem
Auftreffen auf Land erreichte die Windgeschwindigkeit noch etwa 130
km/h. Somit war "Damrey" noch ein Taifun der Kategorie 1. Derzeit hat
sich "Damrey" schon stark abgeschwächt und wird nur noch als
tropischer Sturm geführt.
Tropische Wirbelstürme entstehen etwa bei 20° Nord in der
Passatwindzone. Bei einer Wassertemperatur von über 26 Grad steigt
die feuchtwarme Luft über dem Meer auf und bildet Gewitter. Diese
lagern sich zu größeren, intensiven Gewittergebieten (Cluster)
zusammen. Durch das Aufsteigen der Luft in diesen Gebieten setzt am
Boden Druckfall ein. Sind diese Cluster groß genug, werden diese
durch die Corioliskraft (Rechtsablenkung der Winde auf der
Nordhalbkugel durch die Erdrotation) in Rotation versetzt. Dadurch
erhalten sie ihre typische Spiralform. Entsteht eine geschlossene
Bodenwindzirkulation, in der
mittlere Windgeschwindigkeiten zwischen 63 und 118 km/h auftreten,
wird das Gebilde als tropischer Sturm bezeichnet. Ab einer
Windgeschwindigkeit von 119 km/h spricht man von einem tropischen
Wirbelsturm. Ihre Energie beziehen Tropenstürme aus der in den
Gewittern frei werdenden Kondensationswärme. Sie haben deshalb auch
keine Fronten. Trifft ein tropischer Wirbelsturm auf Land, so
schwächt er sich durch den Entzug seiner Energiequelle
(Gewitterbildung über warmem Wasser) und der Reibung am Boden ab.
Die Stärke tropischer Wirbelstürme wird durch die
Saffir-Simpson-Skala beschrieben, die sich nach den mittleren
Windgeschwindigkeiten richtet:
Kategorie 1 119 - 153 km/h
Kategorie 2 154 - 177 km/h
Kategorie 3 178 - 209 km/h
Kategorie 4 209 - 251 km/h
Kategorie 5 > 251 km/h
© Deutscher Wetterdienst
Bild: NASA
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