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19. November 2024 | M.Sc. (Meteorologin) Tanja Egerer

NiederschlÀge im November

NiederschlÀge im November

Datum 19.11.2024

Wie nass war der bisherige November? Und wie sieht es in den kommenden Tagen hinsichtlich zu erwartender NiederschlÀge aus? Die Antworten auf diese Fragen finden sich im heutigen Thema des Tages.

Die erste HĂ€lfte des Novembers ist bereits schon wieder vorbei. Die Sonne zeigte sich gefĂŒhlt nur selten und das Himmelsbild war von sehr viel Grau geprĂ€gt. Mancherorts wurde die HĂ€lfte der fĂŒr November durchschnittlichen Sonnenscheindauer bereits erreicht, wobei das Soll im November generell recht niedrig liegt. In weiten Teilen Deutschlands war es hingegen ziemlich trĂŒb. Sonnenanbeter hofften oftmals vergeblich darauf, dass sich Nebel- und Hochnebelfelder auflösen wĂŒrden und die Novembersonne somit wenigstens zeitweise zum Vorschein kĂ€me. Teilweise liegt die fĂŒr November aufsummierte Sonnenscheindauer bei einem Drittel des Solls, teilweise aber auch bei einem Viertel und weniger.
Doch nicht nur diese graue "Suppe" sorgte fĂŒr eine ungemĂŒtliche Stimmung. Zeit- und gebietsweise trat (teils auch mĂ€ĂŸiger) SprĂŒhregen auf, große Mengen kamen hierbei aber meist nicht zusammen. Doch wie viel Niederschlag fiel in den vergangenen zwei Wochen tatsĂ€chlich?
Wetterstationen können hierbei Aufschluss geben, wie viel Niederschlag genau an einem bestimmten Punkt in einer gewissen Zeit gefallen ist. Allerdings kann man durch Wetterstationen nur ein unzureichendes Bild davon bekommen, wie viel Niederschlag in der FlĂ€che gefallen ist. Auch können teilweise krĂ€ftige NiederschlĂ€ge nicht erfasst werden, wenn sie nicht gerade ĂŒber eine Wetterstation hinwegziehen. Die Lösung fĂŒr dieses Problem sind die aus Radardaten abgeleiteten Niederschlagsmengen.
Die nachfolgende Abbildung zeigt die aus Radardaten abgeleiteten Niederschlagsmengen seit dem 01. November bis zum vergangenen Sonntagmorgen. Sonntagmorgen deshalb, weil sich seit dem vergangenen Wochenende die Wetterlage umgestellt hat, dergestalt, dass tiefer Luftdruck die Regie ĂŒber unser Wetter ĂŒbernommen hat. Insbesondere in den mittleren Landesteilen sind dadurch gebietsweise 10 bis 30 Liter pro Quadratmeter dazugekommen.

Aus Radardaten abgeleitete Niederschlagsmengen in Millimeter (bzw. Liter pro Quadratmeter) seit dem 01. bis zum 17. November (Quelle Deutscher Wetterdienst)
Aus Radardaten abgeleitete Niederschlagsmengen in Millimeter (bzw. Liter pro Quadratmeter) seit dem 01. bis zum 17. November (Quelle Deutscher Wetterdienst)



Zusammenfassend lĂ€sst sich fĂŒr den oben genannten Zeitraum sagen, dass sehr wenig Nass von oben kam. Dass sich die wenigen NiederschlĂ€ge zudem nicht gleichmĂ€ĂŸig ĂŒber Deutschland verteilen, liegt in der Natur der Sache.
Hierbei stechen direkt die östlichen und sĂŒdöstlichen Landesteile ins Auge, die bis zum vergangenen Wochenende meist keinerlei oder nur geringe NiederschlĂ€ge abbekommen haben.
Im Durchschnitt fallen im Monat November 50 bis 90 Liter pro Quadratmeter. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Niederschlagsmengen seit dem 01. November bis zum vergangenen Sonntagmorgen relativ zum vieljÀhrigen Mittel.



Niederschlagsmengen seit dem 01. bis zum 17. November relativ zum vieljÀhrigen Mittel (Quelle Deutscher Wetterdienst)
Niederschlagsmengen seit dem 01. bis zum 17. November relativ zum vieljÀhrigen Mittel (Quelle Deutscher Wetterdienst)



Nur lokal wurde bereits die HĂ€lfte der fĂŒr November durchschnittlichen Niederschlagsmenge erreicht, punktuell auch etwas mehr. Ansonsten dominieren aber die Farben Orange und Rot. Dies bedeutet, dass die aufsummierten Niederschlagsmengen oftmals noch nicht einmal einem Viertel des Monatssolls entsprechen.
Wie oben erwÀhnt, hat sich die Wetterlage in den vergangenen Tagen umgestellt. Das "langweilige" Hochdruckwetter mit Nebel und Hochnebel wurde von "spannenderem" Wetter mit NiederschlÀgen und Wind abgelöst. Und wie sieht es in den kommenden Tagen hinsichtlich Niederschlag aus?
Am heutigen Dienstag ist es zunĂ€chst einmal das Sturmtief QUITERIA, das Schwung in die WetterkĂŒche bringt. Ein ausfĂŒhrlicher Bericht zu QUITERIA findet sich auch im Thema des Tages vom gestrigen Montag. Dieses hat schauerartig verstĂ€rkte RegenfĂ€lle im GepĂ€ck, die sich ausgehend vom Westen allmĂ€hlich ost- und sĂŒdostwĂ€rts verlagern. Zudem sind einzelne kurze Gewitter nicht ganz ausgeschlossen. In den sĂŒdlichen, westlichen und zentralen Mittelgebirgen regnet es dabei teils lĂ€nger anhaltend. Auf der kalten Nordseite des Tiefdruckkerns ist in den nördlichen Landesteilen auch Schneeregen oder Schnee aufgetreten. Insbesondere in einem Streifen sĂŒdlich von Hamburg bis nach Vorpommern konnte sich gebietsweise eine dĂŒnne Nassschneedecke ausbilden.
In der Nacht zum Mittwoch regnet es in der SĂŒdosthĂ€lfte weiter, die NiederschlĂ€ge ziehen sich aber allmĂ€hlich in Richtung Alpen zurĂŒck. Dort ist dann auch bei gleichzeitig sinkender Schneefallgrenze zum Morgen hin mit teils krĂ€ftigen und lĂ€nger anhaltenden SchneefĂ€llen zu rechnen.
Auf der RĂŒckseite des Tiefs gelangt eine kĂŒhle und zu Schauern neigende Polarluft zu uns. Dadurch gestaltet sich das Wetter in den kommenden Tagen wechselhaft. Wiederholt treten Schauer auf, auch einzelne kurze Gewitter sind möglich. Diese können dabei in Form von Regen-, Schneeregen-, Schnee- oder Graupelschauern auftreten. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die NiederschlĂ€ge der kommenden Tage das Niederschlagsdefizit seit Monatsbeginn kompensieren können.



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