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13. Mai 2024 | Dipl.-Met. Adrian Leyser

Wettergegensätze

Wettergegensätze

Datum 13.05.2024

Deutschland ist in den kommenden Tagen zweigeteilt: Gewitter und Starkregen im Südwesten, Sonne und Trockenheit im Nordosten. Die Gefahrenlage könnte nicht unterschiedlicher ausfallen.

Die Großwetterlage über Europa ist eingefahren, die dominierenden Druckgebilde äußerst immobil. Über Nordeuropa hat sich ein sehr umfangreiches und kräftiges Hochdruckgebiet etabliert, das von zwei Tiefdruckgebieten über West- und Osteuropa flankiert wird. Der Jetstream über Europa wird dabei zu großen "Ausholbewegungen" gezwungen und zeichnet dabei einen Weg nach, der dem griechischen Buchstaben Omega ähnelt (siehe Abbildung 1). Deswegen wird diese sich als sehr stabil erweisende Großwetterlage in Fachkreisen gerne auch als "Omegalage" bezeichnet. Solche Omegalagen sind prädestiniert für Extremwetter unterschiedlichster Couleur. Während sich im Einflussbereich des Hochs Trockenheit einstellt, sorgen die flankierenden Tiefs für ergiebige Niederschläge. Deutschland befindet sich in den nächsten Tagen im Übergangsbereich dieser beiden Wetterregime. Während sich das trocken-warme und sonnige Wetter der vergangenen Tage im Norden und Osten fortsetzt, breitet sich in der Südwesthälfte schwül-warme Gewitterluft aus.


Satellitenbild und Druckgebilde am 13.05.2024:
Satellitenbild und Druckgebilde am 13.05.2024: "Omegalage" (Quelle DWD)


Das verdeutlicht auch die Vorhersage des Gesamtniederschlags von verschiedenen Modellen bis Samstagabend (18.05.2024, siehe Abbildung 2). Während die Modelle für den Norden und Osten wenig bis nichts an Niederschlag im Angebot haben, werden etwa südwestlich einer Linie Emsland-Erzgebirge verbreitet 30 bis 50 l/m², vor allem im Südwesten und in der Mitte gebietsweise sogar 50 bis 80 l/m² und örtlich um 100 l/m² simuliert. Diese Mengen werden einerseits durch eher kleinräumige, aber mit teils heftigem Starkregen einhergehende Schauer und Gewitter bereitgestellt, die vor allem am Montag und Dienstag (13./14.05.) im Westen und Südwesten auftreten. Andererseits bilden sich ab Mittwoch (15.05.) wahrscheinlich auch größere, mit Gewittern durchsetzte Niederschlagsgebiete, die flächigeren, mehrstündigen Stark- oder Dauerregen bringen. Dann ist neben lokalen Sturzfluten, Überflutungen und vollgelaufenen Kellern auch Hochwasser an kleineren Flüssen und Bächen möglich. An dieser Stelle muss aber darauf hingewiesen werden, dass die Prognose von konvektivem, also zumindest teilweise schauerartigem und gewittrigem Niederschlag generell größeren Unsicherheiten unterliegt.


Prognose Gesamtniederschlag bis 18.05.2024, 20 Uhr. (Quelle DWD)
Prognose Gesamtniederschlag bis 18.05.2024, 20 Uhr. (Quelle DWD)


Während in der Südwesthälfte in Laufe der Woche die Überflutungs- und Hochwassergefahr also ansteigt, wird im Norden und Osten ein ganz anderes Problem auf den Plan gerufen: Die Waldbrandgefahr! Im Mai hat es in weiten Teilen des Ostens wenig oder gar nicht geregnet (siehe Abbildung 3, links), auch davor war es mitunter deutlich zu trocken, sodass zumindest in den oberen Bodenschichten bereits wieder Trockenheit Einzug halten konnte (siehe Abbildung 3, rechts). In den nächsten Tagen kommt dazu ein in Böen starker bis stürmischer Wind, der zum einen die Abtrocknung nochmal beschleunigt, zum anderen potenziell brandfördernd wirkt.


Niederschlagssumme im Mai 2024 und Bodenfeuchte (Quelle DWD)
Niederschlagssumme im Mai 2024 und Bodenfeuchte (Quelle DWD)



Waldbrandgefahrenindex für den 16.05.2024 (Quelle DWD)
Waldbrandgefahrenindex für den 16.05.2024 (Quelle DWD)


Der Waldbrandgefahrenindex des DWD erreicht bis Ende der Woche in weiten Bereichen des Nordostens und Ostens die höchste Stufe (siehe Abbildung 4). In der Natur ist vor allem dort größte Vorsicht geboten! Jegliche Zündquellen wie beispielsweise eine weggeschmissene Zigarette, illegale Lagerfeuer oder auf Wiesen abgestellte Autos sollten tunlichst vermieden werden! Die allermeisten Waldbrände sind nämlich auf unachtsames, fahrlässiges oder gar mutwilliges Verhalten von Menschen zurückzuführen.







© Deutscher Wetterdienst

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