21. Februar 2012 | M.Sc. Met. Stefan Bach
Ein eitles Hoch? - Nein, Hoch Eitel!
Wer zur Zeit die Wetterberichte in den Medien verfolgt hat, wird
festgestellt haben, dass das Hochdruckgebiet, das bei uns das Wetter
bestimmt, aktuell den Namen Eitel trägt. Dieser doch recht
ungewöhnliche männliche Vorname ist vor allem im Hohenzollern-Adel
verbreitet.
Aber wie kam dieses Hoch zu seinem Namen?
In Deutschland vergibt seit 1954 das Institut für Meteorologie der
Freien Universität in Berlin diese Namen. Zunächst erhielten nur die
Hochdruckgebiete männliche Vornamen, Tiefdruckgebiete erhielten
entsprechend weibliche. Diese Praxis führte, da mit Hochdruckgebieten
meist schönes Wetter verbunden ist, zu Protesten von Frauenverbänden.
Seit 1998 wechseln daher die Hoch- und Tiefdruckgebiete im jährlichen
Turnus ihr "Geschlecht". In geraden Jahren (wie 2012) tragen die
Hochdruckgebiete männliche Vornamen, in ungeraden kommen die Damen
zum Zug.
Im November des Jahres 2002 wurde die Aktion "Wetterpate" ins Leben
gerufen. Seit dieser Zeit kann man für sich oder seinen Nächsten die
Patenschaft an einem Tief- oder Hochdruckgebiet erwerben. Im Gegenzug
erhält der Namenspate ausführliches Material, wie zum Beispiel
Wetterkarten und eine Dokumentation der Lebensgeschichte des
Druckgebildes. Das so eingenommene Geld kommt der Fortführung der
vollständigen Klimabeobachtung und der studentischen
Wetterbeobachtung am Institut für Meteorologie der FU Berlin zugute.
Die Patenschaft für Tiefdruckgebiete ist dabei billiger als für
Hochdruckgebiete. Das liegt daran, dass Tiefs meist kurzlebiger sind.
Zum Beispiel Hoch Dieter, das in der ersten Februarhälfte Deutschland
fest im Griff hatte, ist immer noch über Westrussland zu finden.
Dafür sind es aber gerade Sturmtiefs, die in den Medien von sich
Reden machen.
Ist das Alphabet einmal durchlaufen, fängt man bei der Namensgebung
wieder beim A an. Die Namen der Tiefdruckgebiete durchlaufen in der
Regel vier- bis fünfmal das Alphabet, Hochdruckgebiete hingegen meist
nur zweimal.
In anderen Ländern, wie beispielsweise in Norwegen, bekommen nur
Sturmtiefs einen Namen. Dort entschloss sich das Meteorologische
Institut in Oslo 1995 dazu, Namenslisten anzufertigen, auf denen die
Namen schon lang vorher festgelegt sind und nach und nach
abgearbeitet werden. Die Liste, die aktuell verwendet wird, stammt
aus dem Jahr 2007. Eine Patenschaft ist nicht möglich. Auch werden
die Namen der Öffentlichkeit nicht im Vorfeld preisgegeben.
Üblicherweise werden kurze typische norwegische Vornamen verwendet,
wie beispielsweise Ask, Edda, Leif oder Tuva. Dabei werden die
ohnehin im norwegischen unüblichen Buchstaben Q, W, X und Z, sowie
die Sonderbuchstaben Æ, Ø und Å übersprungen. Frauenverbände werden
auch nicht auf den Proteststand gerufen, denn dort erhalten die
Sturmtiefs immer abwechselnd einen männlichen und einen weiblichen
Vornamen.
Durch die in Europa nicht einheitliche Praxis hat ein und dasselbe
Sturmtief meist einen unterschiedlichen Namen.
Wie geht es weiter mit Eitel?
In den nächsten Tagen hält sich vor allem im Süden der
Hochdruckeinfluss. Jedoch laufen auch immer mal wieder Tiefausläufer
in unser Vorhersagegebiet, die unbeständiges und teils recht windiges
Wetter mit sich bringen. Aber zumindest wird es dabei zunehmend
milder, sodass wir nicht im nasskalten Sprühregen frieren müssen.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: Wetterturm, Otto Techow
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