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16. Oktober 2021 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

"Goldener Oktober" kontra trübes Schmuddel-Wetter auf mildem Temperaturniveau!

"Goldener Oktober" kontra trübes Schmuddel-Wetter auf mildem Temperaturniveau!

Datum 16.10.2021

Neben den typischen herbstlichen Wetterphänomenen wie Nebel und (Boden-)Frost, bevorzugt in den Nächten, hat derzeit auch der "Goldene Oktober" seinen Platz im Wetterpuzzle. Tiefausläufer mit dicken Wolken schummeln sich allenfalls in den Norden des Landes.

Der Herbst bietet derzeit von allem etwas, vom "Goldenen Oktober" bis hin zum trüben Schmuddel-Wetter. Vor allem das Hoch PHILINE kann sich zunächst über Benelux, im Verlauf dann über Südwestdeutschland einrichten und so das Wetter hierzulande nachhaltig beeinflussen. Aber auch verschiedene Tiefs haben regional wiederholt die Finger im Wetterspiel.


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So sorgt das Tief GEROLD am heutigen Samstag im Norden und Nordosten für einen wechselnd wolkigen, zu einzelnen Schauern neigenden Wettercharakter. Am morgigen Sonntag ist es ein noch namenloses Tief bei Nordirland, dessen Warmfront über den Nordwesten und Norden hinweg streift. Einhergehend ziehen dort dichte Wolken mit etwas Regen durch. Zudem kommt auch der Wind am heutigen Samstag und morgigen Sonntag auf der Nordflanke des Hochs im Küstenbereich teilweise stark böig daher. Die Kombination von Feuchte, Wind und abnehmendem Tageslicht lassen typischerweise die herbstlichen Wetter- und Umwelteigenschaften und somit auch Gefahren zunehmen. So kann fallendes Laub insbesondere bei feuchten oder nassen Wetterbedingungen auf den Straßen für eine gefährliche Rutschbahn sorgen.

In der Südhälfte dominiert dagegen das Hoch PHILINE. Doch dessen Kraft ist aufgrund des fortgeschrittenen Jahres schon eingeschränkt. Die Nächte sind länger als die Tage und somit bestimmt, regional mehr oder weniger stark ausgeprägt, der Nebel und Hochnebel das derzeitige Herbstwetter. Dabei hüllt vor allem der sogenannte Strahlungsnebel die Landschaften in bodennahen Schichten zunehmend in einen weißgrauen Schleier. Der Strahlungsnebel beruht dabei im Wesentlichen auf bodennahem Auskühlen. Bei klarem Himmel gibt der Boden viel Wärme an die Luft ab und kühlt somit stark aus. Je länger die Nacht dauert, desto stärker kann der Boden bei wolkenlosen Verhältnissen auskühlen. Zeitlich verzögert kühlt der Boden schließlich auch die unteren Luftschichten ab. Verfügt die Luftschicht über eine ausreichende Menge an Feuchte, kann diese ab einer bestimmten Temperatur (Sättigung der Luft mit Wasserdampf) zu kleinen Tröpfchen kondensieren. Nachfolgend bilden sich bodennahe Wolken, die wir als Nebel wahrnehmen. Für Autofahrer können diese Nebelfelder aufgrund einer raschen Verschlechterung der Sichtverhältnisse sehr tückisch sein. Oftmals können die Sichtweiten lokal sogar unter 100 Meter sinken. Erst wenn die Sonne im Tagesverlauf am Himmel höher steigt und die Luft erwärmt, löst sich der Nebel wieder auf. Die dann wärmere Luft kann eine größere Menge an Feuchte aufnehmen, sodass die kleinen Nebeltröpfchen verdunsten und der Luft als Wasserdampf erhalten bleiben.

Dort, wo die Sonne länger scheinen kann, erwärmt sich auch die Luft entsprechend, sodass die Temperaturen tagsüber auf milde 13 bis 17 Grad steigen können. Unter den Wolken im Norden sind die Temperaturen dagegen tagsüber leicht gedämpft und sollen noch Werte von 12 bis 14 Grad erreichen, im Dauernebel geht es mit Höchstwerten um 11 Grad noch kühler zu. Nachts ist es dann umgekehrt. Während die dichten Wolken und auch der Hochnebel vor stärkerem Auskühlen schützen, können die Temperaturen bei Aufklaren im Süden sowie in den Tälern und Mulden der Berge auf niedrige einstellige Werte, teils sogar in den leichten Frostbereich absinken.

Am Montag scheint bei der Sonnenausbeute nur noch der Nordosten Deutschlands benachteiligt. Ansonsten ist es die Nebellotterie, welche die Anzahl der Sonnenstunden beeinflusst. Grundsätzlich soll aber die Sonne häufiger und länger die Chance bekommen, was die Temperaturen nochmals weiter nach oben schiebt. Abgesehen vom Nordosten soll demnach der "Goldene Oktober" mit Schönheitsflecken bei 14 bis 20 Grad vorübergehend nahezu landesweit Einzug halten.

Schon ab Dienstag ist das Wort "Golden" schon wieder Geschichte. Das Hoch PHILINE wandert nämlich langsam nach Osten und macht auf seiner Westflanke den Weg für Tiefausläufer frei. Vor allem ein mächtiges und großräumiges Tief über dem Ostatlantik lässt sich da nicht zweimal bitten und schickt rasch seine Frontenzüge Richtung Mitteleuropa. Resultierend kommen dichte Wolken mit Regenfällen auf. Da Deutschland zunächst aber zwischen dem Hoch über Polen bzw. der Slowakei und dem Tief westlich von Irland verbleibt, kann mit einer südwestlichen bis südlichen Strömung nochmals warme Luft subtropischen Ursprungs angezapft und bis nach Deutschland geführt werden. Trotz vieler Wolken am Himmel können die Temperaturen daher auf ein mildes bis sehr mildes Niveau von 13 bis 20, am Mittwoch wahrscheinlich sogar von 16 bis 23 Grad ansteigen. Mit Föhn sind an den Alpen am Mittwoch sogar Werte bis 25 Grad, also bis an die Sommerschwelle heran möglich.

Im Trend geht es dann aber wieder bergab mit den Temperaturen. Nach Durchzug der Kaltfront des besagten Tiefs in der Nacht zum Donnerstag weisen die aktuellen Berechnungen mit ihren Unsicherheiten eher einen kühleren und leicht unbeständigen Witterungsabschnitt auf.



© Deutscher Wetterdienst

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