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17. Mai 2020 | Dr. rer. nat. Jens Bonewitz

Der Südwestmonsun in Südostasien steht vor der Tür

Der Südwestmonsun in Südostasien steht vor der Tür

Datum 17.05.2020

Von Juni bis September bringt der Südwestmonsun in Südostasien vielerorts die Regenzeit mit ergiebigen Niederschlägen. Dazu gibt es erste Niederschlagsprognosen, die auch mit übergeordneten Faktoren in Wechselwirkung stehen.

Der Begriff Monsun leitet sich vom arabischen Wort "mausim" ab, das Jahreszeit bedeutet. Im Segelschiffalter nutzten arabische Kaufleute diese Winde für den Seehandel auf dem arabischen Meer.


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Monsune sind großräumige, mit beständigen Winden einhergehende Luftströmungen in den Tropen und niederen Subtropen mit halbjährlichem Richtungswechsel. Ihre Ursache ist die mit der Verlagerung der sogenannten innertropischen Konvergenzzone (engl. Abk. ITCZ) mit dem Sonnenstand im Verlaufe des Jahres einhergehende unterschiedliche Erwärmung von Meer und Land, man kann sie daher auch als gigantische Land- und Seewindzirkulation auffassen. Monsune sind also jahreszeitlich wechselnde, durchaus kräftige Winde, die vom Land auf das Meer und umgekehrt wehen (siehe auch https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/6/16.html ).

Die Monsune bestimmen vor allem in Süd- und Südostasien (Bangladesch, Indien) das Wettergeschehen. Deshalb wird das Jahr in dieser Region auch nicht nach den vier Jahreszeiten, sondern nach dem Sommermonsun von Juni bis September und dem Wintermonsun von Dezember bis Februar eingeteilt. Dazwischen liegen die Übergangszeiten.

Im Sommer erhitzen sich die asiatischen Landmassen durch die starke Sonneneinstrahlung. Über dem Festland steigt warme Luft auf, der Luftdruck sinkt. Auf dem kühlen Meer dagegen herrscht relativ hoher Luftdruck. So entsteht ein ausgleichender Wind, der vom Indischen Ozean zum Land weht. Auf dem indischen Subkontinent fallen während des Sommermonsuns 78 Prozent des gesamten Jahresniederschlages. Deshalb ist dieser Monsun im Normalfall auch lebensnotwendig für die Menschen und die Natur. Er kann aber auch zu oftmals verheerenden Überschwemmungen führen.

Für die bevorstehende Saison schauen wir auf die nochmal auf die erste Langfristprognose des Indischen Wetterdienstes (IMD) vom 16.04.2020 zum Südwestmonsun für Indien zurück, eischließlich Einschätzung begleitender Faktoren:

Der saisonale Monsunniederschlag (Juni bis September) im gesamten Land dürfte normal ausfallen (96-104%).

Über dem Pazifik herrscht laut einiger Klimavorhersagemodelle in diesem Zeitraum sowohl ein neutraler El-Nino-Index (ENSO) als auch über dem Indischen Ozean ein neutraler Index des so genannten Indisch-Ozeanischen Dipols (IOD, siehe auch https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/1/13.html ).

Einige andere globale Klimamodelle weisen jedoch auf die Möglichkeit hin, dass sich in der zweiten Saisonhälfte schwache La Nina-Bedingungen über dem Pazifik entwickeln könnten.

Da bekannt ist, dass die Bedingungen der Meeresoberflächentemperatur (SST) über dem Pazifik und dem Indischen Ozean einen starken Einfluss auf den indischen Monsun haben, überwacht der Indische Wetterdienst (IMD) sorgfältig die Entwicklung der Meeresoberflächenbedingungen über dem Pazifik und dem Indischen Ozean.

Laut IMD-Mitteilung vom 13.05.2020 scheint übrigens der Beginn des Südwestmonsuns wortwörtlich im Anmarsch zu sein. Dieser soll derzeit (und damit recht früh) bereits über die die südliche Bucht von Bengalen, also die Andamanensee und den Andamanen- und Nikobaren-Archipel vordringen.



© Deutscher Wetterdienst