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11. Januar 2019 | Dipl.-Met. Tobias Reinartz

Blitz und Donner? - Nicht nur im Sommer!

Blitz und Donner? - Nicht nur im Sommer!

Datum 11.01.2019

... sondern auch im Winter! Wie kann das denn sein?

Zugegeben, der "Reim" in der Überschrift ist vielleicht nicht so ganz gelungen, aber die Richtung des heutigen Thema des Tages dürfte trotzdem rüber gekommen sein. Klar, es geht um Gewitter und zwar um Gewitter in einer Jahreszeit, in der man als "Wetternormalverbraucher" an vieles denkt, aber wohl kaum an Gewitter: dem Winter.


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"Wie, Gewitter im Winter? Gibt's so was wirklich?" hört man es immer wieder fragen und vielleicht haben Sie sich gerade beim Lesen ja auch selbst eine dieser Fragen gestellt. Ohne Frage, Wintergewitter sind im mitteleuropäischen Raum relativ selten und wenn sei auftreten, fehlt meist der von ihren sommerlichen Kollegen gewohnte "Wumms". "Rummsen" tut es dann aber wie gesagt doch hin und wieder. So beispielsweise vergangenen Dienstag und Mittwoch. In den beigefügten bunten Bildchen sind die aufgetretenen Blitze als gelbe Rauten dargestellt. Die Farbflächen im Hintergrund stehen für die Temperatur in knapp 5,5 km Höhe über Normalnull. Wie diese mit den aufgetretenen Blitzen bzw. den Gewittern in Verbindung steht, dazu gleich mehr. Was nämlich vielleicht jetzt schon der/dem ein oder anderen auffällt, ist, dass das Gros der gelben Rauten über tiefblauen Regionen zu finden ist, also dort, wo es zumindest in der Höhe mit am kältesten ist (bezogen auf diesen Kartenausschnitt).

Blickt man in das Rezeptbuch für Gewitter so ist eine der Grundzutaten eine labile Schichtung der Luft, d.h. die Temperatur der Luft muss mit der Höhe abnehmen und zwar je stärker, desto besser. Dadurch wird für die Luft die Voraussetzung geschaffen, rasch aufsteigen zu können. Der in ihr enthaltene Wasserdampf kann dabei dann kondensieren und anschließend zu einer Gewitterwolke anwachsen. Diese Labilisierung lässt sich durch zwei Wege einleiten: Bodennahe Überhitzung (wie z.B. bei sommerlichen Wärmegewittern) oder einfließende Kaltluft in der mittleren und oberen Troposphäre, also z.B. in etwa 5,5 km Höhe.

Letzteres war vergangenen Dienstag und Mittwoch der Fall, wie man den beiden Karten entnehmen kann. Ein Tief in höheren Luftschichten zog am Dienstag und Mittwoch von der südlichen Ostsee über Polen weiter südwärts und brachte einen Schwall höhenkalter Luft mit sich, die Deutschland von der Ostsee her südwestwärts flutete. Zum Teil lag die Temperatur in knapp 5,5 km Höhe bei unter -35 Grad. Den letztlichen Anstoß zum Aufstieg der Luft lieferte das eben erwähnte Tief in höheren Luftschichten.

Bereits am morgigen Samstagabend bzw. in der Nacht zum Sonntag zieht erneut ein solches sog. Höhentief mit höhenkalter Luft im Gepäck von der Südspitze Norwegens kommend nach Polen. Mit etwas "Glück" reicht es dann im Nordosten und Osten Deutschlands ganz vereinzelt für ein kurzes Gewitterchen.



© Deutscher Wetterdienst

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