26. November 2011 | Dipl.-Met. Dorothea Paetzold
Herbststürme
Eigentlich sind sie völlig normal: die Herbststürme. Und das aus
gutem Grund.
Zwischen den kälteren Polarregionen und den wärmeren Äquator- nahen
Gebieten gibt es stets Luftströmungen. Diese Ausgleichsströmungen
werden durch die Erdrotation abgelenkt, so dass sich sowohl auf der
Nord- als auch auf der Südhalbkugel Starkwindbänder ausbilden, die
sich besonders in höheren Luftschichten abbilden. Diese Bänder
beeinflussen die Entwicklung von Tiefdruckgebieten und auch deren
Zugbahn.
Nun sind diese Bänder keineswegs "festgepflockt" in der ihrer
Position. Im Sommer, wenn die Sonne auf der Nordhalbkugel bis in die
nördlichen Breiten wandert, verschiebt sich dieses Band etwa auf die
Höhe Nordskandinaviens, im Winter ist es dann in unseren Breiten. Das
Band verläuft keineswegs geradlinig, sondern es mäandriert mal mehr,
mal weniger stark. Bei starker Mäandrierung kann es vorkommen, dass
über mehrere Tage ein bestimmtes Strömungsmuster erhalten bleibt (in
der Physik kennt man das als "Stehende Welle"). Dann kann es
passieren, dass Hochdruckgebiete, die in dieses Band eingelagert
sind, ihre Position kaum verändern. Das war in den vergangenen Wochen
der Fall.
Dieses Starkwindband verlagert sich im Laufe des Herbstes, wenn die
Sonne ihren Schwerpunkt nach Süden verlagert, in unsere Breiten.
Somit wird die Bahn frei für Tiefdruckgebiete unterschiedlicher
Intensität.
Normalerweise geschieht diese Verlagerung etwa im Oktober, in diesem
Jahr sind wir daher "spät dran". Die Natur folgt ihren eigenen
Gesetzen!
Einer dieser Stürme erfasste am Freitag die Nordsee, von England bis
nach Dänemark blies der Wind bis etwa 100 km/h. Die volle Orkanstärke
bekamen die Färoer und die norwegischen Küstengebiete zu spüren.
Nun folgt ein weiteres Orkantief, das vom Atlantik über Schottland
und Schweden hinweg zieht und am Montag in Finnland erwartet wird.
Deswegen müssen wir am Sonntag auch in unseren Küstenregionen örtlich
mit Orkanböen rechnen! Erste Unwetter- Vorwarnungen sind bereits
ausgegeben worden, entsprechende Unwetterwarnungen erfolgen, sobald
sich die Situation besser abschätzen lässt!
© Deutscher Wetterdienst
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