14. Februar 2014 | Dipl.-Met. Simon Trippler
Ulla macht viel Wind
Das Thema dieses Winters ist - anders als von vielen erhofft - nicht der Schnee, sondern immer wieder der Wind. Und auch der morgige Samstag schickt sich an, erneut sehr windig zu werden.
Sturmtief "Ulla", das aktuell zu den Britischen Inseln zieht, hat neben Regen und sehr milden Temperaturen auch einige Sturmböen für Deutschland im Schlepptau.
"Ulla" reiht sich damit nahtlos in die Kette von Sturmtiefs ein, die
uns seit Oktober des letzten Jahres in schöner Regelmäßigkeit
besuchen.
Den Anfang nennenswerter Sturmtiefs machte dabei Orkan "Christian" am
28. Oktober 2013, der mit satten 172 km/h in St. Peter-Ording
(Schleswig-Holstein) auftrumpfen konnte. Es folgte Orkantief "Xaver"
am 5. und 6. Dezember 2013, das vor allem durch eine schwere
Sturmflut an der Nordsee auffiel. Am 24. Dezember 2013 war unter
Orkantief "Dirk" hauptsächlich der Nordwesten Deutschlands betroffen.
Am 3. Januar 2014 machte Orkantief "Anne" mit einer ausgeprägten
Gewitterlinie auf sich aufmerksam. Dabei kam es zu Orkanböen bis 126
km/h (Bremerhaven). Am 6. und 7. Februar 2014 machte uns zuletzt
Orkantief "Qumaira" das Leben schwer, wobei besonders in
Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen einige Sturmschäden zu
verzeichnen waren.
Aktuell dürfen wir uns also mit dem neuen Sturmtief "Ulla"
beschäftigen, bei dem der auf Süd drehende Wind ab heute Abend wieder
deutlich auffrischt. Gingen die Prognosen der maximalen
Windgeschwindigkeiten des Tiefs vor einigen Tagen zum Teil noch von
orkanartigen Böen über 103 km/h bis ins Flachland im Nordwesten
Deutschland aus, so sieht es aktuell nicht mehr ganz so dramatisch
aus. Der stärkste Wind wird nun auf der Nordsee und den Britischen
Inseln erwartet. Dort können allerdings durchaus 130 km/h oder mehr
erreicht werden, also volle Orkanstärke.
Für Deutschland lässt sich eine grobe Einteilung der maximalen
Windstärke von Freitagabend bis Sonntagfrüh machen, wobei der Wind
geographisch betrachtet ein Gefälle von Südost nach Nordwest aufweist
(siehe Grafik zu den maximalen Windböen). Letztlich können an der
Nordsee ganz vereinzelte orkanartige Böen über 103 km/h (Bft 11)
vorkommen, Orkanböen (Bft 12) bleiben auf exponierte Gipfellagen
beschränkt. Im Nordwesten, etwa von Schleswig-Holstein bis zum
Rheinland, sind Böen von 70 bis 90 km/h (Bft 8 bis 10) zu erwarten.
Daran anschließend gibt es in einem Streifen von
Mecklenburg-Vorpommern bis nach Rheinland-Pfalz und dem Saarland Böen
zwischen 60 und 70 km/h (Bft 7 bis 8). Weiter nach Südosten sind es
noch 50 bis 65 km/h (Bft 7 bis 8), ganz im Süden wird der Wind kaum
noch ein Thema sein.
Ursache der zahlreichen aufeinanderfolgenden Sturmtiefs ist eine
Großwetterlage, die sich seit Wochen hält. Mit der sogenannten
West-Wetterlage können atlantische Tiefs immer wieder bis nach
Mittel- bzw. Nordeuropa vordringen und bringen oft starken Wind mit.
Ein kräftiges Hoch, das diese Tiefs blockierte, lag meist zu weit im
Osten. Durch diese Tiefs war letztlich auch die beständige Zufuhr
milder Luft vom relativ warmen Atlantik nach Deutschland garantiert,
sodass ganz nebenbei der Winter bei uns kaum Fuß fassen konnte. So
scheint es erst einmal auch weiterzugehen...
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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