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05. Oktober 2013 | Dipl.-Met. Marcus Beyer

Viel Regen und ein Lichtblick

So richtig länger andauernd und kräftig geregnet hat es in den vergangen zwei Wochen nicht mehr. Insofern sorgen die Niederschläge am heutigen Samstag nicht nur für ein graues Himmelsbild, sondern mancherorts auch für volle Regentonnen.

Vom Südwesten bis zur Mitte sind in den vergangenen Stunden größere Regenmengen gefallen
Vom Südwesten bis zur Mitte sind in den vergangenen Stunden größere Regenmengen gefallen


Wie kommt es nun zu diesen kräftigen Niederschlägen, die vor allem den Südwesten und die Mitte des Landes betreffen?

Ausgangspunkt war eine längere Phase mit hohem Luftdruck über Mittel-
und Nordeuropa, die wir Hoch Karin zu verdanken hatten. Mittlerweile
hat sich Karin nach Osteuropa verlagert und so kommt es, dass sich
die Tiefausläufer vom Atlantik weiter in Richtung Deutschland
verlagert haben. Wozu diese Ausläufer in der Lage sind, kann man bei
Bewohnern in Westeuropa erfragen. Dort ist in der vergangenen Woche
von Spanien, über Westfrankreich bis zu den Britischen Inseln schon
einiges an Regen herunter gekommen. Vielerorts gab es Mengen zwischen
20 und 60 Liter in 72 h, lokal auch noch darüber.

Mit der Ostverlagerung des Hochs sind die Niederschläge nun bei uns
angekommen. Hauptverantwortlich dafür ist Tief Werner, das sich mit
seinem Steuerzentrum über dem Nordmeer befindet. Das klingt
ersteinmal weit weg, das zu Werner gehörige Frontensystem erstreckt
sich aber von Nord nach Süd über ganz Europa bis nach Spanien.

Wie kommt es aber nun zu diesen großen Niederschlagsmengen?
Normalerweise sollte man erwarten, dass der Tiefausläufer einfach
über Deutschland hinweg nach Osten schwenkt. An dieser Stelle kommt
allerdings Hoch Karin wieder ins Spiel. Dieses hat sich zwar nach
Osteuropa verlagert, blockiert dort aber ein weiteres Vorankommen der
Front und damit auch der Niederschläge. Dadurch kann es über ein und
demselben Gebiet länger anhaltend und ergiebig regnen. Hinzu kommen
noch Verstärkungen durch Staueffekte aufgrund der Orographie.

Schaut man auf die Summen der letzten 8 h, so sieht man, dass es
besonders kräftig vom Südwesten bis zur Mitte geregnet hat. Ein
Schwerpunkt ist die Region um und knapp nördlich von Koblenz. Dort
sind von 02 Uhr bis 10 Uhr 20 bis 35 Liter pro Quadratmeter zusammen
gekommen. Spitzenreiter ist Höhr-Grenzhausen mit 35.2 l/qm, gefolgt
von Andernach mit 34.3 l/qm und Montabaur mit 31.0 l/qm.

Auch den Rest des Tages wird es im Südwesten und der Mitte weitere
Niederschläge geben, die nur sehr langsam ostwärts bzw. nordostwärts
voran kommen und sich dabei allmählich etwas abschwächen. Weitgehend
trocken bei allerdings ebenfalls dichtem Gewölk bleibt es im
Nordwesten von Deutschland.

Und nun kommen wir zum Lichtblick: Wer diesen ganzen Regen und die
grauen Wolken nicht mag, dem sei am heutigen Tage ein Ausflug in den
Bayerischen Wald oder aber nach Mittel- und Ostsachen sowie
Südbrandenburg empfohlen. Dort bleibt es nicht nur trocken, nein,
auch die Sonne scheint länger anhaltend von einem oft nur mit
Schleierwolken bedeckten Himmel.

Die Lage bleibt auch am Sonntag festgefahren. Es bleibt vielerorts
grau und auch die Niederschläge konzentrieren sich weiter auf den
Süden bzw. Südwesten und die Mitte des Landes. Mit sich stärkendem
Luftdruck wird der Regen am Nachmittag aber immer schwächer. Erste
sonnige Auflockerungen sind im Norden Deutschlands möglich. Wenn Sie
sich für Ihren heutigen Ausflug für die Oberlausitz entschieden
haben, können Sie den Sonntag noch mit dran hängen. Der Osten von
Sachsen bleibt auch morgen die sonnigste Region in ganz Deutschland.

Und wie geht es weiter? Der Ausläufer eines Azorenhochs schiebt sich
in der neuen Woche nach Deutschland. Dieser wird den Namen Liane
bekommen und sich mit Karin verbünden, sodass über Mitteleuropa eine
Hochdruckbrücke entsteht. Das allerdings sollte nicht zur Hoffnung
auf viel Sonne verleiten. Klar, es bleibt es weitgehend trocken. Der
Feuchteeintrag vom Wochenende und die dann vorherrschende
austauscharme Wetterlage werden aber wohl dafür sorgen, dass sich in
einigen Regionen Nebel und Hochnebel ausbreiten. Dass dieser sich im
Oktober bereits recht zäh halten kann, ist bekannt und so wird wohl
mancherorts auch weiterhin grau über blau dominieren.


© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD

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