20. Januar 2011 |
Wettervorhersage - Deutsch, Teil 1: Bewölkung
Die alltäglich auf unseren Seiten erscheinenden
Wettervorhersagetexte sprudeln meist vor Fachbegriffen, und
nicht jeder interpretiert sie auch richtig. Das nun folgende
Wörterbuch Wettervorhersage - Deutsch soll im ersten Teil für
die Bewölkung weiterhelfen.
Die Bewölkung ist meist der erste wichtige Aspekt eines
Wetterberichtes. Der Meteorologe teilt seinen Himmel in Achtel.
Je mehr Achtel vorhanden sind, desto stärker ist die Bewölkung.
Dabei wird der gesamte sichtbare Himmel zur Abschätzung der
Bedeckung betrachtet.
Zur Vorstellung, wie stark der Himmel bewölkt ist, hilft ein
kleines Experiment, das jeder zu Hause selbst leicht ausführen
kann: Man nehme sich 2 DIN-A4-Blätter. Das eine wird auf dem
Tisch gelegt. Das andere wird in der Mitte gefaltet und
durchgerissen. Nun nimmt man eine Hälfte des durchgerissenen
Blattes und reißt Schnipsel daraus aus. Wenn man nun alle diese
Schnipsel auf das auf dem Tisch gelegte Blatt verteilt, hat man
quasi ein zu 4/8 bedecktes Blatt oder sinnbildlich einen zu 4/8
bewölkten Himmel. Das Blatt sieht nun schon ganz schön voll
aus, es ist aber erst zur Hälfte bedeckt. Gerade bei
Haufenwolken (Cumuluswolken) wird der Bedeckungsgrad deshalb
gerne überschätzt.
"Wolkenlos" oder "sonnig", nachts auch "klar": Bedeckungsgrad
0/8, kein Sterbenswölkchen ist mehr am Himmel zu sehen, kommt
vor allem im Sommer bei Hochdrucklagen und trockenem Ostwind vor.
"Leicht bewölkt", tagsüber auch "heiter": Bedeckungsgrad 1/8
bis 3/8, dabei scheint meist lange die Sonne, es sind aber auch
Wolken am Himmel, die die Sonne ab und zu kurz verdecken
können. Hohe dünne Wolken (auch Schleierwolken genannt) dürfen
sogar bis 8/8 vorhanden sein, da sie die Sonne noch durchlassen.
"Wolkig": Bedeckungsgrad 4/8 bis 6/8, schon recht viele Wolken
am Himmel, die Sonne scheint jedoch auch noch dazwischen. Hohe
Wolken dürfen bis 8/8 vorhanden sein.
"Stark bewölkt": Bedeckungsgrad 7/8, dann kann irgendwo in der
dichten Wolkendecke noch ein kleines Loch sein. Hohe Wolken
dürfen bis 8/8 vorhanden sein.
"Bedeckt": Bedeckungsgrad 8/8, der Himmel ist voll mit Wolken.
Dabei darf kein Himmelsblau mehr zu sehen sein und die Sonne
scheint überhaupt nicht. Nachts darf der Sternenhimmel nicht zu
erkennen sein, es muss also eine geschlossene Wolkendecke
vorhanden sein.
"Trüb": Bedeckungsgrad ebenfalls 8/8, dabei sind aber tiefe
Wolken am Himmel. Diese findet man beispielsweise im Winter,
wenn sich bei Hochdrucklagen hochnebelartige Bewölkung
ausbreitet.
"Wechselnd bewölkt": Der Bedeckungsgrad ändert sich in dem
angegebenen Vorhersagezeitraum zum Teil deutlich. Das ist z. B.
bei "Aprilwetter" (schneller Wechsel von Schauern und dann
wieder Sonnenschein im Frühjahr) der Fall.
"In Wolken": Bedeckungsgrad nicht bekannt, wird einzig für die
Berge gebraucht, die Wolkenuntergrenze liegt unterhalb der
Station.
Teil 2 des Wörterbuchs Wettervorhersage - Deutsch erscheint
demnächst hier auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes.
Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
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