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04. Februar 2011 |

Der Schlüssel zur Wetterwelt

Im gestrigen Thema des Tages haben wir etwas über die Landkarte
der Meteorologen erfahren. Zugang zu dieser Bodenwetterkarte
erlangt der Meteorologe aber nur, wenn er den Schlüssel kennt
und beherrscht. Klingt alles mysteriös? Dann versuchen wir mal
etwas Licht hinein zu bringen.

Bei dem Schlüssel handelt es sich um einen sogenannten SYNOP-
Schlüssel. Dieser wird manchmal auch Wetterschlüssel genannt.
Dieser enthält alle von einer Wetterstation gemeldeten
Wetterdaten. Er ist dabei so konzipiert, dass er in einer
möglichst kompakten Form vorliegt. Erst dadurch ist es möglich
viele Wettermeldungen in eine Bodenwetterkarte einzutragen,
ohne dass man dabei komplett die Übersicht verliert.

Wie kommt dieser Schlüssel aber nun zu Stande? Zu jeder vollen
Stunde melden Wetterstationen die aktuellen Messwerte. Darin
enthalten sind unter anderem Parameter wie Wetterzustand,
Temperatur, Taupunkt, Luftdruck, Wind und Bedeckungsgrad. Diese
Meldungen werden anschließend in einen Zahlencode
verschlüsselt, dem Synopcode. Um mit diesem Zahlencode auch
etwas anfangen zu können, muss der Meteorologe wissen, wo was
steht.

Ein Synopcode ist immer nach demselben Prinzip aufgebaut und
besteht aus verschiedenen Gruppen oder Abschnitten. Jeder Code
beginnt mit Abschnitt 0, der die Kennung der Station
beinhaltet, sodass man auch weiß, wo die Daten herkommen. Neben
dieser Gruppe sind noch die Abschnitte 1, 3 und 5 interessant.
Abschnitt 1 enthält die aktuellen Wettermeldungen, Abschnitt 3
klimatologische Daten und Abschnitt 5 erweiterte
klimatologische Daten. Die anderen Gruppen enthalten noch
etwaige Zusatzinformationen, die für die direkte
Wettervorhersage keine größere Bedeutung haben.

Das ist die grobe Unterteilung. Geht man weiter in die Tiefe,
so wird man feststellen, dass jeder Abschnitt aus fünfstelligen
Zahlenreihen besteht. Beispielhaft schauen wir in die erste
Gruppe. Diese beginnt meist mit der Reihe: Nddff. Dabei steht N
für den Bedeckungsgrad in Achteln, dd für die Windrichtung in
Dekagrad und ff für die Windgeschwindigkeit in m/s. Die
entsprechende Reihe im untenstehenden Wettercode sieht wie
folgt aus: 82004. Übersetzt bedeutet dies: An der Wetterstation
herrscht ein Bedeckungsgrad von acht Achteln (bedeckter
Himmel), der Wind kommt aus Süd-Südwest (200°) und hat eine
Stärke von 4 m/s (14 km/h).
Genauso läuft es auch mit den anderen Reihen und Abschnitten.
Am Ende hat der fertige Code dann die folgende Form:

CODE OFFENBACH von heute 07 Uhr:

10641 15369 82004 10027 20015 30114 40265 55010 60002
333 10027 20013 3/001 55000 55300 70008 87/07 88/15
555 00022 10000 20006 22042 2300 24/4 26037 8//06 91007 91107
91205

So lange Zahlreihen bringen natürlich nichts in einer
Wetterkarte. Daher wird der Synopschlüssel in ein
Stationsmodell umgewandelt. Die Zahlreihe wird also grafisch
dargestellt. Wie so etwas aussieht und was die Dinge im
einzelnen bedeuten, können Sie beispielsweise auf folgender
Seite anschauen: http://www.4robert.de/synop/synop.html

Das ist der ganze Prozess und wenn nun der Meteorologe die
endgültige Darstellung sieht, kann er das aktuelle Wetter an
den verschiedenen Stationen ablesen und die Wetterkarten
zeichnen.


Dipl.-Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale

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