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08. Juli 2019 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Nordwestbrise lässt den Sommer auf Sparflamme köcheln!

Nordwestbrise lässt den Sommer auf Sparflamme köcheln!

Datum 08.07.2019

Nach der Hitze ist der Sommer nun, rein aus Sicht der Temperaturdefinition betrachtet, in Deutschland weitgehend nicht existent. Frische Nordseeluft dämpft das Temperaturniveau. Eine Stufe höher geht es in der Wetterküche erst nach Wochenmitte wieder.

Seit Samstag hat eine Kaltfront Deutschland von Norden her überquert und liegt nun an den Alpen. Eine Kaltfront ist dabei eine Luftmassengrenze, der im Allgemeinen eine Abkühlung folgt. Dabei schiebt sich kalte Luft keilförmig unter die wärmere Luftmasse, die entsprechend gehoben wird. In diesem Bereich kommt es im Sommer häufig zu starker Quellbewölkung, Schauern und Gewittern sowie teilweise heftigen Böen (vgl. Graphik). Auch am heutigen Montag lassen sich diese Phänomene im Umfeld der nach Süden abziehenden Kaltfront an den Alpen beobachten.


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Rückseitig der Kaltfront von Tief "Pirmin", der derzeit über dem Baltikum wirbelt, drehte der Wind auf eine nordwestliche Richtung, sodass nun von der Nordsee her nur mäßig warme Meeresluft polaren Ursprungs nach Deutschland gelangt. Zudem kann nach Frontpassage ein deutliches Ansteigen des Luftdrucks sowie ein markantes Absinken des Taupunktes (trockene Luft, vgl. Wetterlexikon DWD) festgestellt werden. Zwischen Sieg und Mosel sowie Werra und Donau kann somit die Bewölkung auflockern und die Sonne länger scheinen. Weiter nördlich setzt sich dagegen im Bereich von kälterer Luft in höheren Luftschichten sowie durch hochreichend zyklonale Strömungsverhältnisse (Drehsinn der Luftströmung um ein Gebiet tiefen Luftdrucks (Nordhalbkugel: gegen den Uhrzeigersinn, Südhalbkugel: im Uhrzeigersinn, vgl. Wetterlexikon DWD), die zu einem leicht unbeständigen, zu schwachen Schauern neigenden, Wettercharakter führt.

Das Hoch "Winnie" hat sich derzeit über den Britischen Inseln festgesetzt und kann mit seinen Fängen nur das Wetter im Westen und ab dem morgigen Dienstag auch im Süden beeinflussen. Durch die absinkende Luft im Umfeld des Hochs lockert die Bewölkung auf und die Sonne kann länger scheinen.

Bis einschließlich Mittwoch bleibt die Luftdruckverteilung und somit auch die Witterung in Deutschland erhalten. Während in der Nordhälfte bei mäßiger Seebrise bevorzugt im Küstenumfeld noch einzelne Schauer fallen, setzt sich in der Südhälfte bei Hochdruckeinfluss vorübergehend freundliches Sommerwetter durch. Die Temperaturen erreichen allerdings weiterhin im Zustrom mäßig warmer Meeresluft wohl nur am Oberrhein die Sommerschwelle von 25 Grad. Besonders in den Nächten wird es regional bei längerem Aufklaren empfindlich kühl.

Ab Donnerstag soll nach den derzeitigen Modellberechnungen ein hochreichendes Tief über Mitteleuropa zumindest vorübergehend wetterbestimmend werden. Die Folge sind teils kräftige vertikale (senkrechte) Luftumwälzungen, die mit wiederholt kräftigen Schauern und Gewitter einhergehen. Ausgenommen ist nach aktuellem Stand nur der Nordosten, wo die Sonne nach Wochenmitte deutlich größere Anteile bekommt. Da mit der Änderung der Wetterlage die Zufuhr von Nordseeluft abreißt, kann sich Luft wieder mehr erwärmen. Eine neue Hitzewelle mit verbreitet Temperaturen über 30 Grad ist nicht in Sicht. Die höchsten Tageswerte werden am Sonntag und Montag örtlich für den Oberrhein mit bis zu 29 Grad simuliert. Die Wetterküche schaltet also eine Temperaturstufe höher, Überkochgefahr besteht jedoch zunächst weiter nicht!



© Deutscher Wetterdienst

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