18:48 MESZ | 03.09.2025 Profi-Wetter| Mobile Seite| Kontakt| Impressum| Datenschutz
Facebook Twitter
09. Juni 2017 | Dipl.-Met. Simon Trippler

Affenhitze in Spanien

Affenhitze in Spanien

Datum 09.06.2017

In großen Teilen Spanien rollt eine massive Hitzewelle mit Temperaturen lokal über 40 Grad heran. Warum diese "Affenhitze" im Juni dort nicht ungewöhnlich ist, können sie im Thema des Tages vom heutigen Freitag lesen.

Während hierzulande nach den Gewittern am heutigen Freitag die Temperaturen am Wochenende wieder gen 30 Grad streben und damit zumindest vorübergehend freibadtaugliches Wetter Einzug hält, muss man sich in großen Teilen Spaniens mit noch viel größerer Hitze auseinandersetzen. Dort dürften vor allem im Süden in den nächsten Tagen bis weit in die kommende Woche hinein zum Teil über 40 Grad gemessen werden (siehe dazu auch die beigefügte Grafik der Tageshöchsttemperaturen für Spanien in den nächsten Tagen.


Zum Vergrößern bitte klicken
Zum Vergrößern bitte klicken


Betroffen von der "Affenhitze" in Spanien sind insbesondere die autonomen Gemeinschaften bzw. Regionen (in etwa vergleichbar mit unseren Bundesländern) von Andalusien und Extremadura über Kastillen-La Mancha sowie Madrid bis in Teile Aragoniens. Dort ist mit Tageshöchsttemperaturen von 35 bis 40 Grad zu rechnen, vor allem in Andalusien und Extremadura liegen sie lokal mit bis zu 42 oder 43 Grad auch noch darüber.

Der Begriff der "Affenhitze" wurde im Übrigen wahrscheinlich Ende des 19. Jahrhunderts im Berliner Zoo geprägt. In dessen Affenhaus kam es wohl zu einer großen Hitze, weshalb man von "Hitze wie im Affenstall" redete. Im weiteren Verlauf verkürzte sich dieser Begriff zur "Affenhitze", der sich dann überall in Deutschland durchsetzte.

Die Affenhitze in Teilen Spaniens wird durch die Zufuhr heißer Luft aus der Sahara ausgelöst. Diese kann vom nördlichen Afrika über das westliche Mittelmeer auf kurzem Weg nach Norden in Richtung Spanien vorstoßen und bei entsprechender Sonneneinstrahlung erhitzt sie sich vor allem über dem Festland immer weiter. Etwas kühler mit Höchsttemperaturen von "nur" 28 bis 34 Grad bleibt es dagegen an den meisten Küstenabschnitten am Mittelmeer (von der südlichen Costa del Sol bis zur nordöstlichen Costa Brava) und auf den Balearen. An der Costa de la Luz an der Altantikküste im Südwesten des Landes werden aber wiederum heiße 33 bis 38 Grad erwartet.

In den Nächten kühlt es auch nur noch auf 21 bis 17 Grad ab. Sinkt die Temperatur in der Nacht zwischen 20 und 8 Uhr MESZ nicht auf unter 20 Grad ab, so spricht man in der Meteorologie von einer "Tropennacht". Des Weiteren ist ein Tag mit einem Maximum von 30 Grad oder mehr per Definition ein "heißer Tag" (früher auch "Tropentag"). Bei mehr als 35 Grad werden - allerdings nur inoffiziell - die Begriffe "extrem heißer Tag" oder neuerdings sogar "Wüstentag" verwendet.

Hitzewellen solchen Ausmaßes mit Wüstentagen und Tropennächten sind in Spanien im ersten Sommermonat Juni durchaus nicht ungewöhnlich. So gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Phasen, in denen Temperaturen von 35 bis 40, zum Teil sogar um 45 Grad vor allem in der zweiten Junihälfte registriert wurden. Im Prinzip muss dafür ja nur die heiße Luft aus Nordafrika bzw. der Sahara angezapft werden. Dort bildet sich Jahr für Jahr im Frühling ein Hitzepool, wobei Temperaturen um oder über 40 Grad zum Ende des Frühjahrs völlig normal sind.

Etwas Erleichterung durch etwaige kühlende Schauer oder Gewitter ist kaum zu erwarten. So liegt die Wahrscheinlichkeit dafür nur bei 5 bis 20 %. Saharaluft ist eben nicht nur heiß, sondern auch extrem trocken und der relativ kurze Weg über das Mittelmeer reicht meist nicht aus, dass die Luftmasse genügend Feuchtigkeit aufnehmen kann. Immerhin ist damit kein schwüles Wetter zu erwarten, liegt die relative Luftfeuchtigkeit tagsüber meist nur bei 10 bis 30 %.

Ein Ende der extremen Hitze ist zunächst nicht abzusehen. So soll es den Vorhersagen zufolge in der ganzen nächsten Woche bei diesem heißen Wetter bleiben. Erst zum übernächsten Wochenende hin deutet sich eine leichte Abkühlung bei etwas ansteigendem Schauer- und Gewitterrisiko an.



© Deutscher Wetterdienst

Themenarchiv:

03.09. - Deutschlandwetter im Sommer 2025

02.09. - Deutschlandwetter im August 2025

01.09. - Der September - ein verkappter Sommermonat?

31.08. - Übergang in den Herbst?

30.08. - Fliegende Instrumente

29.08. - Eine Reise in die Great Plains

28.08. - Tropisch oder nicht, das ist hier die Frage! - Teil 2

27.08. - Erst sommerlich, dann regnerisch

26.08. - Tropisch oder nicht, das ist hier die Frage! - Teil 1

25.08. - Der Landgang eines Tropensturms

24.08. - Ein letztes Aufbäumen des Hochsommers

23.08. - Hoch "Mareike" sorgt für ruhiges Wetter

22.08. - Die Gänseblümchenwelt - Teil 2

21.08. - Der Gänseblümchenplanet - Teil 1

20.08. - Akklimatisierung - der Schlüssel beim Höhenbergsteigen

19.08. - Das Ende der Hundstage

18.08. - Hurrikan ERIN und dessen Einfluss auf das Wettergeschehen in Europa

17.08. - Hurrikan ERIN wirbelt über dem Atlantik

16.08. - Auswirkungen eines Blitzeinschlags in ein Fahrzeug

15.08. - Markanter Luftmassenwechsel beendet die Hitzewelle

14.08. - Von Schwämmen und Städten

13.08. - Sommerlich, heiß, sehr heiß? - "Kenntage" des Sommers 2025

12.08. - Perseiden 2025 – Sternschnuppen am Firmament

11.08. - Wolkenimpfung zur Hagelabwehr - Methode und Nutzen

10.08. - TEAMx: Groß angelegtes Forschungsprojekt in den Alpen

09.08. - Der Sommer mit Hindernissen nimmt zur neuen Woche richtig Fahrt auf!

08.08. - Die atlantische Hurrikansaison 2025: Prognosen und Ist-Zustand

07.08. - Von Blitzen und Megablitzen

06.08. - Tornados - Faszinierende Naturgewalt mit zerstörerischer Kraft

05.08. - Nach NING kommt INES und bringt den Sommer zurück