17. Mai 2015 | Dipl.-Met. Johanna Anger
Anhaltende Trockenheit in vielen Regionen Deutschlands
"Mai kühl und nass, füllt dem Bauern Scheun und Fass. " oder "Mairegen bringt Segen."
Diese und viele andere Jahrhunderte alte Bauernregeln verdeutlichen
in Reimform, wie wichtig der Regen im Frühjahr für die Landwirtschaft
und somit für das Gedeihen der Pflanzen und der daraus resultierenden
Ernte ist. Im diesjährigen Mai sind die Bedingungen für viele
Landwirte und Gärtner allerdings wenig zufriedenstellend, denn in
weiten Teilen Deutschlands herrscht anhaltende Trockenheit. Besonders
niederschlagsarm ist der Mai bisher in der Mitte und in vielen
Regionen des Nordens ausgefallen. Dort sind gebietsweise noch nicht
einmal 20 % der im Mai zu erwartenden Niederschlagsmenge gefallen.
Dabei ist der Monat bereits zur Hälfte vorbei. Deutlich besser sieht
es dagegen in Schleswig-Holstein und entlang der Küsten sowie im
Süden Deutschlands aus.


Vergleicht man beispielsweise die bisherige Niederschlagsbilanz der
Beobachtungsstationen Hamburg-Fuhlsbüttel, Frankfurt am Main und
Konstanz, so ist Frankfurt mit gerade mal 7 mm Niederschlag (das
entspricht einem Anteil von 11,7 %) die trockenste Stadt. Betrachtet
man den Zeitraum ab Anfang März, summiert sich das Defizit - bezogen
auf das vieljährige Mittel - in der Rhein-Main-Region bereits auf
fast 90 Liter pro Quadratmeter. In Hamburg sind mit etwa 31 mm
immerhin schon 55 % des normalen Monatsmittels erreicht, während in
Konstanz mit knapp 91 mm bereits das Monatssoll von 85 mm
überschritten ist. Deutschlandweit betrachtet war der bisherige Mai
an der Station Waltershausen in Thüringen mit gerade mal 3 mm
besonders niederschlagsarm.
Die ungleiche Niederschlagsverteilung hat verschiedene Ursachen. Im
Süden hat sich mehrfach feuchtwarme Luft aus Südwesteuropa
durchgesetzt. In dieser Luftmasse kam es immer wieder zu länger
anhaltenden und teils mit Gewittern durchsetzten Regenfällen. Der
Norden profitierte von der Nähe zu Tiefdruckgebieten über der Nordsee
und Nordeuropa. Dort zogen wiederholt Schauer und Gewitter durch, die
aber auch nicht für verbreitete Regenfälle sorgten. Die Mitte war
sowohl von der feuchten Luft im Süden als auch von den Tiefs im
Norden zu weit weg. Deswegen fiel dort der Regen fast gänzlich aus.
Im gestrigen Thema des Tages wurde bereits eine erneute
Dauerregenlage für Teile Süddeutschlands angekündigt. Nun stellt sich
an dieser Stelle natürlich die Frage, wann in den niederschlagsarmen
Regionen mit einem Ende der trockenen Phase zu rechnen ist?
In der neuen Woche wird dort zwar Regen erwartet, das bisherige
Niederschlagsdefizit können sie aber aus heutiger Sicht bei weitem
nicht ausgleichen. Am morgigen Montag und am Dienstag zieht ein
Regengebiet über den Norden und die Mitte hinweg. Meist bleiben die
Mengen aber unter 10 mm. Im weiteren Verlauf der Woche bleibt es zwar
wechselhaft, länger anhaltender Regen wird aber mit Ausnahme des
Südens nicht erwartet.
Dass der Mai auch anders ausfallen kann, zeigt der Vergleich mit den
vergangenen beiden Jahren, in denen es verhältnismäßig hohe
Regenmengen gab (siehe Thema des Tages vom 15.5.2015). Es bleibt also
abzuwarten, wie sich das Wetter in den noch verbleibenden Maitagen
präsentiert und wie die Niederschlagsstatistik am Ende des Monats
ausfällt.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: Bernd Hussing
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