03. April 2014 | M.Sc. Met. Stefan Bach
Gesucht wird...
... der wärmste Ort in Europa. Diesen Titel konnte sich gestern die mazedonische Stadt Gevgelija mit 25,7 °C holen. Gefolgt wurde sie vom bosnischen Zenica (25,4 °C) und vom griechischen Larissa (25,0 °C).
Mit 24,3 °C nur etwas kühler war es hierzulande in Worms
(Rheinland-Pfalz) und in Ohlsbach (Baden-Württemberg). Bei diesen
Temperaturen kann man doch schon mal fast an Sommer denken. Aber eben
nur fast: Laut Definition ist ein Sommertag ein Tag, an dem das
Maximum der Lufttemperatur 25,0 °C oder mehr beträgt.
Dass es gestern im Südwesten nicht zum Sommertag gereicht hat, könnte
an den Wolken gelegen haben, die dort im Tagesverlauf zeitweise
durchgezogen sind. So betrug die relative Sonnenscheindauer um Worms
und Ohlsbach herum nur knapp 80 %.
Schaut man auf den 2. April vor drei Jahren, wurde der Wert von 25 °C
an gleich 22 Stationen - vorrangig in Südwestdeutschland - erreicht
oder überschritten. Zuvor gab es an einem 2. April mit exakt 25,0 °C
nur ein einziges Mal einen Sommertag - nämlich in Heidelberg im Jahre
1976. Sommerliche Tage Anfang April sind in der Historie immer mal
wieder aufgetreten. So konnte man beispielsweise am 5. April 1892 in
Jena 26,9 °C als Höchstwert messen.
Für heute sehen die Modelle den deutschen Wärmepol mit sommerlichen
Temperaturen von der Bergstraße bis zum mittleren Oberrhein und von
dort aus über den Kraichgau bis hin zum Tauberland. Jedoch bleibt es
spannend, ob die "magische Grenze" wirklich überschritten wird,
stehen doch schon kompaktere Wolken von Westen her ante portas, die
die Einstrahlung und somit auch die Erwärmung dämpfen könnten.
Wie kommt es eigentlich dazu, dass wir derzeit in Deutschland recht
warme Temperaturen haben? Der Grund dafür ist in der Wetterlage zu
finden. Einer sehr weit nach Süden reichenden Tiefdruckzone über
Westeuropa steht hoher Luftdruck beim Schwarzen Meer und über der
Norwegischen See gegenüber. Dazwischen strömt Warmluft aus dem Norden
Afrikas zu uns. Östlich der genannten Hochdruckgebiete stößt
Polarluft nach Skandinavien und ins westliche Russland bis zum
Kaspischen Meer vor. Dort verharren die Tageshöchstwerte heute meist
zwischen 0 und 10 °C, teilweise gibt es selbst tagsüber Frost. Das
lässt sich auch anhand der Grafik erkennen.
Dort sieht man ebenfalls,
dass selbst im Mittelmeerraum und auf der Iberischen Halbinsel die
Höchsttemperaturen deutlich verhaltener sind als in Deutschland. Der
Wärmepol Europas liegt neben einigen Regionen in Bosnien am heutigen
Tage also wieder in der Bundesrepublik. Höhere Temperaturen findet
man erst wieder in Tunesien und im Norden Libyens. Der
Vollständigkeit halber sei aber erwähnt, dass der Nordosten
Deutschlands nördlich einer Luftmassengrenze liegt und dort kühlere
Luftmassen wetterbestimmend sind. Dort hat zudem die nur um 5 °C
"warme" Ostsee bei nordöstlichem Wind einen kühlenden Einfluss auf
die angrenzenden Küstenregionen.
Merklich kühler wird es deutschlandweit wohl erst am Dienstag mit dem
Durchgang einer thermisch kräftig ausgeprägten Kaltfront.
© Deutscher Wetterdienst
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