16. November 2013 | Dipl.-Met. Christian Herold
Wann kommt der erste Schnee?
Mit einer Abweichung von +2,7 Grad vom langjährigen Mittel war der November bisher deutlich zu mild. Ursache dafür war eine länger anhaltende Westwetterlage.
Dabei zogen Tiefausläufer in rascher Abfolge von West nach Ost über uns hinweg. Sie führten meist milde Atlantikluft zu uns. Kurze Kaltlufteinbrüche blieben selten und beschränkten sich auf das höhere Bergland und den Alpenrand. Während dort bereits der erste Schnee fiel, war im Tiefland von richtigem Winter bisher weit und breit nichts in Sicht. Nun werden sich dort viele die Frage stellen, wann der erste Schnee auch im Tiefland kommt.
Schon in den letzten Tagen ist es deutlich abgekühlt. Dafür
verantwortlich ist eine lang gestreckte Hochdruckzone, die sich vom
Ostatlantik über Mitteleuropa bis nach Osteuropa erstreckt. Die
atlantischen Tiefausläufer, die bisher die milde Luft heranführten,
werden nach Norden abgelenkt. Gleichzeitig kühlen die bodennahen
Luftschichten in den langen Nächten stärker aus. Nebel, Hochnebel und
Nachtfrost sind die Folge. Schnee fällt jedoch keiner.
Dies könnte sich allerdings ab Mitte der nächsten Woche ändern. Auf
der Rückseite eines kräftigen Tiefs über Skandinavien fließt polare
Kaltluft über Mitteleuropa bis ins Mittelmeer. Die Hochdruckzone
teilt sich dadurch in zwei Hälften. Ein Hoch liegt dann über dem
Atlantik und das andere Hoch über Russland. Über Mitteleuropa
herrscht tiefer Luftdruck, der sich eingekeilt zwischen den
Hochdruckgebieten länger halten wird. Man nennt diese Wetterlage auch
Trog über Mitteleuropa. Eine ähnliche Wetterlage brachte Anfang
Dezember des vergangenen Jahres den Winter in Deutschland mit
teilweise viel Schnee bis ins Flachland und leitete einen längeren
kalten Witterungsabschnitt ein. Damals war aber der Kaltluftzustrom
massiver.
Die mittelfristige Wettervorhersage bis Ende der kommenden Woche ist
noch mit größeren Unsicherheiten behaftet. Zwar wird die einfließende
Polarluft zu einer weiteren Abkühlung führen. Da aber die Kaltluft
über die noch relativ warme Nordsee einfließt, lässt sich derzeit
noch nicht prognostizieren, ob sich auch in tieferen Lagen eine
geschlossene Schneedecke bilden kann, oder ob es nur im Bergland
winterlich wird. Auf alle Fälle steht uns ein nasskalter
Witterungsabschnitt ins Haus, wobei die Chancen auf Schneeflocken bis
in tiefe Lagen ab Mitte der neuen Woche deutlich steigen.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: Uschi Dreiucker
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