15. November 2013 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Hochdruck im Herbst
In Mitteleuropa steigt der Luftdruck, zwischen den Azoren und dem Schwarzen Meer bildet sich eine Hochdruckbrücke und der schwache Tiefausläufer über Norddeutschland löst sich auf.
Wäre jetzt Sommer, so hätten wir Sonnenschein pur und müssten vielleicht sogar mit einer Hitzewelle rechnen. Jedoch im Herbst sind derartige Hochdruckwetterlagen ambivalent.
Einerseits sorgt absinkende und sich adiabatisch erwärmende Luft
prinzipiell für Bewölkungsauflösung und sonniges Wetter. Andererseits
ist die Strahlungsbilanz der Erdoberfläche wegen des tieferen
Sonnenstandes und der längeren Nächte in unseren Breiten deutlich
negativ. Dies hat zur Folge, dass die unter Hochdruck stehende
Luftmasse vom Boden her allmählich auskühlt.
In den Morgenstunden können sich bei Aufklaren Bodeninversionen
bilden, d.h. der vertikale Temperaturverlauf kehrt sich um und die
Lufttemperatur nimmt mit der Höhe zu. Außerdem erwärmt sich die
absinkende Luftmasse, da sie unter höheren Druck gerät und
komprimiert wird, was innerhalb der atmosphärischen Grundschicht zu
sog. Absinkinversionen führen kann.
Inversionen fungieren allgemein als Sperrschichten, sie verhindern
den vertikalen Austausch. In der niederen Troposphäre reichern sich
unterhalb von Inversionen Kondensationskeime und Wasserdampf an.
Durch nächtliche Ausstrahlung kann sich die Luft unter den Taupunkt
abkühlen, es erfolgt Kondensation des Wasserdampfes. Somit bildet
sich am Boden Nebel, in der Höhe unterhalb der Absinkinversion
entstehen Schichtwolken (Stratus) bzw. Hochnebel.
Wegen der geringeren Intensität der solaren Strahlung zu dieser
Jahreszeit lösen sich Nebel und Hochnebel am Vormittag oftmals nur
zögernd, z. T. auch gar nicht auf. Dann kann vor allem in den
Niederungen tagelang trübes und nasskaltes Wetter herrschen, oberhalb
der Inversion, etwa in Gipfellagen des Berglandes, dagegen klarer
Himmel mit guter Fernsicht.
Beispielsweise registrierte man heute früh um 07:00 Uhr auf dem
Brocken (1142 m NN) bei insgesamt aufgelockerter Bewölkung eine
horizontale Sichtweite von 20 km, während es in Wernigerode (Harz,
234 m NN) nur 4.6 km waren.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: Erich Westendarp
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