Das Datum für den internationalen Tag der Meteorologie wurde nicht durch Zufall ausgewählt, sondern geht auf das Gründungsdatum der WMO (Weltorganisation für Meteorologie, engl.: World Meteorological Organization) am 23.03.1950 zurück. Damals trat die Konvention zur Errichtung der WMO als Nachfolgeorganisation der zwischen 1873 und 1879 ins Leben gerufenen Internationalen Meteorologischen Organisation (IMO) in Kraft. Ein Jahr später wurde die WMO mit Sitz in Genf eine Teilorganisation der Vereinten Nationen (UNO). Die gewählte Organisationsstruktur soll dabei die friedliche Zusammenarbeit der nationalen Wetterdienste ermöglichen.
Das Mandat der WMO bezieht sich auf die Bereiche Meteorologie (Wetter und Klima), angewandte Hydrologie und weitere verwandte geophysikalische Wissenschaften. Da Wetter, Klima und der Wasserkreislauf keine nationalen Grenzen kennen, ist eine internationale Zusammenarbeit auf globaler Ebene für die Entwicklung der Meteorologie und Hydrologie sowie für die Nutzung der Vorteile ihrer Anwendung unerlässlich. Die WMO bietet dabei den Rahmen für eine solche internationale Zusammenarbeit für ihre 193 Mitgliedstaaten und Territorien.
Die WMO leistet einen wichtigen Beitrag, indem sie die Zusammenarbeit zwischen den Nationalen Wetterdiensten und den Hydrologischen Diensten (NMHS) ihrer Mitglieder fördert und die Anwendung von Meteorologie und Hydrologie in vielen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen vorantreibt. Hervorzuheben sind dabei die Förderung und Regelung des freien und uneingeschränkten Austausches von Daten und Informationen, Produkten und Dienstleistungen in Echtzeit oder nahezu in Echtzeit. Die Organisation spielt außerdem eine führende Rolle bei den internationalen Bemühungen zur Überwachung und zum Schutz von Klima und Umwelt. In Zusammenarbeit mit anderen UN-Organisationen und NMHS unterstützt die WMO die Umsetzung des UNFCCC (Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen) sowie einer Reihe von Umweltübereinkommen und ist maßgeblich an der Beratung von Regierungen beteiligt.
Das Thema des Weltwettertages 2024 lautet im englischen Original „At the Frontline of Climate Action“ und kann übersetzt werden mit „An vorderster Front des Klimaschutzes“. Dieses Motto soll laut WMO darauf hinweisen, dass der Klimawandel eine reale Bedrohung für unsere gesamte Zivilisation ist. Die Auswirkungen seien bereits jetzt sichtbar und können katastrophal sein, wenn wir nicht handeln. Ziel 13 des beschlossenen Maßnahmenplans für nachhaltige Entwicklung verpflichte uns, „dringende Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen zu ergreifen“. Dabei sei die Arbeit der WMO-Gemeinschaft für den Klimaschutz und für die Erreichung der allgemeinen Ziele für nachhaltige Entwicklung unverzichtbar. Dazu zähle die Verringerung von Hunger und Armut, die Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden, die Gewährleistung von sauberem Wasser und bezahlbarer und sauberer Energie, der Schutz des Lebens unter Wasser und an Land sowie die Intention unsere Städte und Gemeinden widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen.
Im Statement zum heutigen Tag schreibt die WMO weiter, dass Wetter- und Klimavorhersagen dazu beitragen die Nahrungsmittelproduktion anzukurbeln und dem Ziel „kein Hunger“ näher zu kommen. Die Verknüpfung von Epidemiologie und Klimainformationen helfe außerdem klimasensitive Krankheiten zu verstehen und auch zu bewältigen. Entsprechende Frühwarnsystem könnten nach Ansicht der WMO helfen, die Armut zu reduzieren, indem sie den Menschen die Möglichkeit geben, sich auf extreme Wetterereignisse vorzubereiten und damit die Auswirkungen zu begrenzen. Die WMO, ihre Mitglieder und Partner treiben dafür den gesamten Wertschöpfungszyklus, der von der Wissenschaft über Dienstleistungen bis hin zu Maßnahmen zum Wohl der Gesellschaft reicht, voran. Dabei wird das Wissen über unser Erdsystem erweitert, der Zustand des Klimas und der Wasserressourcen überwacht und wissenschaftliche Informationen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen sowie Frühwarnungen zur Verfügung gestellt.
Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.03.2024
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