Facebook Twitter
09. November 2023 | Dipl.-Met. Marcel Schmid

November bisher zu nass?

November bisher zu nass?

Datum 09.11.2023

Trüb und oftmals nass, so kurz und knapp lässt sich der bisherige November zusammenfassen. Doch stimmt das überhaupt und gibt es eventuell auch Regionen, in denen kaum Niederschlag gab? Die Auflösung findet sich im heutigen Thema des Tages.

Regen, Regen und nochmals Regen, gefühlt geht das in weiten Landesteilen schon seit Wochen so und nimmt einfach kein Ende. Mal regnet es etwas stärker, mal fällt der Regen nur in homöopathischen Dosen. Überschwemmungen gibt es hierzulande zwar keine, aber es muss doch seit Anfang November schon einiges vom Himmel gekommen sein, oder etwa doch nicht? Dem Ganzen wollen wir nun mal anhand von Beispielen und Analysen auf den Grund gehen.

Im Normalfall gibt es in den tiefen Lagen des Landes im ganzen November zwischen 50 und 90 Liter pro Quadratmeter. Beispielsweise fallen in Hamburg-Fuhlsbüttel, bezogen auf das Mittel 1961-1990, 71 l/m² , in Köln-Stammheim 65 l/m², in München-Stadt 61 l/m² und in Würzburg 49 l/m². Etwas anders stellt sich das Bild im Osten und Nordosten dar. Dort belaufen sich die durchschnittlichen Niederschlagsmengen meist auf 30 bis 50 l/m². In Erfurt-Weimar sind es im Mittel 36 l/m², in Jena (Sternwarte) 42 l/m² und in Potsdam 47 l/m².
In der nachfolgenden Grafik sind die aus Radardaten abgeleiteten Niederschlagsmengen im bisherigen November dargestellt.


Aus Radardaten abgeleitete Niederschlagssumme in l/qm im bisherigen November (Quelle DWD)
Aus Radardaten abgeleitete Niederschlagssumme in l/qm im bisherigen November (Quelle DWD)


Deutlich sticht dabei heraus, dass es in der östlichen Mitte sowie in weiten Teilen des Nordostens und in einigen Leelagen seit Monatsanfang bisher kaum Niederschlag gab. Mit wenigen Ausnahmen lagen die Mengen unter 10 l/m². Ganz anders stellt sich das Bild Ostfriesland, nördlich des Nordsee-Ostsee-Kanals und vom Saargau bis zum Hunsrück dar. Dort kamen 60 bis 80, vereinzelt um 100 l/m² zusammen. Dies entspricht in etwa 50 bis 70 %, lokal bis 90 % der Niederschlagsmenge, die man dort normalerweise im gesamten November erwartet. Dadurch, dass auch in den kommenden Tagen und in der nächsten Woche ein niederschlagsreicher Witterungsabschnitt ansteht, kann man davon ausgehen, dass das Monatssoll bereits zur Monatsmitte erfüllt sein wird.

Im großen Rest des Landes beläuft sich die Niederschlagssumme mit Ausnahme der Staulagen auf 20 bis 40 l/m². In der nachfolgenden Grafik ist die Verteilung des Verhältnisses der Niederschläge im bisherigen November zum vieljährigen Mittel dargestellt.


Verhältnis der Niederschläge im bisherigen November zum vieljährigen Mittel (Quelle DWD)
Verhältnis der Niederschläge im bisherigen November zum vieljährigen Mittel (Quelle DWD)


Die Grafik zeigt ein sehr inhomogenes Bild. Teilweise liegen Regionen, in denen es bisher überdurchschnittlich viel geregnet hat und Regionen, in denen unterdurchschnittlich viel Regen gefallen ist, sehr nah beieinander. Dies ist zum einen darauf zurückzuführen, dass sich durch die andauernde südwestliche bis westliche Anströmung die Luv- und Leelagen deutlich herauskristallisieren. Zum anderen werden vor allem im Norden schleifende Frontensysteme oder Schauerstraßen sehr gut abgebildet.

Um nochmals auf die Beispielstädte von vorher zu kommend, sind in der nachfolgenden Tabelle die bisherigen November-Niederschlagsmengen samt Angaben der Niederschlagssumme im Verhältnis zum gesamten Novembermittel aufgeführt:

StationNiederschlag seit 01.11.2023 in l/m² Prozentualer Anteil (%) zum Mittel (1961-19990)
Hamburg-Fuhlsbüttel1014
Köln-Stammheim2336
München-Stadt2134
Würzburg816
Erfurt-Weimar24
Jena (Sternwarte)12
Potsdam920

Für die ausgewählten Stationen ergibt sich meist ein Niederschlagsdefizit. Lediglich in Köln-Stammheim und in München-Stadt entspricht die derzeitige Niederschlagssumme circa dem, was man im knapp ersten Novemberdrittel im Durchschnitt erwartet.

Abschließend ergibt sich aus den Analysen und Messungen der Niederschlagsdaten kein klares Muster für Deutschland, denn es tauchen sowohl Regionen in denen es viel zu nass ist, als auch Regionen, in denen bisher unterdurchschnittlich viel Regen gefallen ist, auf.



© Deutscher Wetterdienst

Themenarchiv:

14.12. - Von Meteoren, Hochnebel, Inversionen und optimaler Himmelssicht

13.12. - Novembergrau oder Dezembergrau?

12.12. - Extreme Dezember: 2010 und 2015 im Vergleich

11.12. - Hoch ELLINOR bringt graue Tristesse

10.12. - Ein erster Griff in die Spekulatiuskiste

09.12. - Die heiße Kugel

08.12. - Vom Winter keine Spur!

07.12. - Ein Sonntag mit Film und Fernsehen

06.12. - Jahresrückblick 2025 | Teil 2

05.12. - Jahresrückblick 2025 | Teil 1

04.12. - Tiefdruckeinfluss über dem östlichen Mittelmeer

03.12. - Deutschlandwetter im Herbst 2025

02.12. - Deutschlandwetter im November 2025

01.12. - Nebel im Winterhalbjahr

30.11. - Milder Winterstart

29.11. - Die atlantische Hurrikansaison 2025 - Ein Rückblick

28.11. - Glatteisgefahr im Südosten Deutschlands

27.11. - Wenn natürlich nicht mehr ausreicht: Die Kunstschneeproduktion

26.11. - Vom Kaltlufteinbruch bis zur Westdrift – Wie sich das Wetter zu Beginn der Weihnachtszeit in den letzten zehn Jahren präsentierte.

25.11. - In Gummistiefeln durch das Winterwetter

24.11. - Vor 20 Jahren: Das Münsterländer Schneechaos

23.11. - Erste Glatteislage der Saison

22.11. - Die Kugel der Mitte

21.11. - Lesen bildet

20.11. - Eisige Nächte am Wochenende

19.11. - Wenn es so kräftig regnet, dass es schneit: Die Niederschlagsabkühlung!

18.11. - Wintereinbruch – oder doch nur spätherbstliches „Geflöckel“?

17.11. - Begrifflichkeiten und Geografie im Wetterbericht

16.11. - Ein gestörter Polarwirbel ist nicht alles

15.11. - Nasser Norden