18:27 MESZ | 28.08.2025 Profi-Wetter| Mobile Seite| Kontakt| Impressum| Datenschutz
Facebook Twitter
Drucken
25. März 2021 | Hochschulpraktikant Ricardo Christiani und Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Phytoplankton: Wie ein winziges Lebewesen das Wetter beeinflusst

Phytoplankton: Wie ein winziges Lebewesen das Wetter beeinflusst

Datum 25.03.2021

Kleine Dinge können im Leben einen großen Einfluss haben. So hat auch das Phytoplankton einen großen Einfluss auf das Leben auf der Erde.

Phytoplankton besteht aus winzigen Lebewesen wie Bakterien, Einzellern sowie aus einer Gruppe verschiedener Algen. Es kommt gleichermaßen in den Meeren als auch in Süßwassergewässern wie Flüssen und Seen vor. In diesen Lebensräumen bietet Phytoplankton größeren Lebewesen Nahrung und stellt somit oftmals den Anfang der Nahrungskette dar.


Phytoplankton
Phytoplankton


Das Phytoplankton nutzt das in den Meeren gespeicherte Kohlenstoffdioxid und wandelt es, mit der aus dem Schulunterricht bekannten Photosynthese, in Sauerstoff um. Da die Meere als Kohlenstoffdioxid-Speicher dienen und somit auch vom Menschen freigesetztes Kohlenstoffdioxid aufnehmen, ist ausreichend Nahrung für das Phytoplankton vorhanden. Ein Heilmittel gegen den anthropogenen Klimawandel ist mit dem Phytoplankton alleine aber nicht gefunden.

Auf diese Art der Sauerstoffproduktion ist der größte Anteil des Sauerstoffs in der Atmosphäre zurückzuführen. Während des Prozesses entsteht zudem der natürliche Farbstoff Chlorophylle, der dem Phytoplankton schließlich seine grünliche Farbe verleiht. Durch diese ist das Phytoplankton in den Meeren anhand riesiger grüner Teppiche zu erkennen.

Aber wie beeinflusst das Phytoplankton das Wetter?

Alles beginnt mit der Gischt. Ein Gemisch aus Luft und Wasser. Man kennt es als weißen Schaum auf dem Meereswasser. Gischt entsteht bei heftigem Wellengang oder wenn das Meer z.B. gegen Felsen oder andere Hindernisse schlägt. In diesem Gemisch gelangt das Phytoplankton in die Luft der Atmosphäre. Da es so winzig und leicht ist, fällt es nicht zwangsweise ins Wasser zurück. Durch starke Winde kann es aufsteigen. So schwebt das Phytoplankton als Aerosolpartikel, also ein festes oder flüssiges Teilchen, durch die Luft und dient bei der Niederschlagsbildung als Kondensationskeim.

Durch Kondensation können die Wolkentropfen jedoch höchstens die Größe von Nieseltröpfchen erreichen. Für die Auslösung von Niederschlag (Regen) muss also ein weiterer wirksamer Prozess geben, bei dem die Nieseltröpfchen anwachsen können. Gegenwärtig gibt es zwei Theorien für die Niederschlagsbildung: die Niederschlagsbildung durch Eiskerne (Wegener-Findeisen-Bergeron-Theorie) und die Niederschlagsbildung durch Koaleszenz (Zusammenfließen von Teilchen).

Ragt eine Wolke, die aus vielen kleinen Wolkentröpfchen besteht, nun in hohe Höhen, wo Temperaturen weit unter 0 Grad herrschen, bilden sich aus den Nieseltröpfchen teilweise kleine Eiskerne. Zusätzlich können jedoch auch wie in unserem Fall kleine, feste und unlösliche Teilchen, wie das Phytoplankton, umgeben von Wasserhaut, als Eiskern wirken.

In der Wolke werden die kleinen Wolkentröpfchen von den Eiskernen wie dem gefrorenen Phytoplankton angezogen, sodass die Eiskristalle auf Kosten von den Tropfen wachsen. Eine Wolke aus Eiskristallen streut die Strahlung der Sonne anders, als eine Wolke aus Wassertröpfchen und beeinflusst so den Strahlungshaushalt der Atmosphäre anders. Inwiefern das Klima beeinflusst wird oder z.B. die Eigenschaften des Aerosolpartikels eine Rolle spielen, ist noch nicht vollständig erforscht. Es stehen noch viele Fragen offen und es gibt noch viel zu entdecken.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Wikicommons

Themenarchiv:

28.08. - Tropisch oder nicht, das ist hier die Frage! - Teil 2

27.08. - Erst sommerlich, dann regnerisch

26.08. - Tropisch oder nicht, das ist hier die Frage! - Teil 1

25.08. - Der Landgang eines Tropensturms

24.08. - Ein letztes Aufbäumen des Hochsommers

23.08. - Hoch "Mareike" sorgt für ruhiges Wetter

22.08. - Die Gänseblümchenwelt - Teil 2

21.08. - Der Gänseblümchenplanet - Teil 1

20.08. - Akklimatisierung - der Schlüssel beim Höhenbergsteigen

19.08. - Das Ende der Hundstage

18.08. - Hurrikan ERIN und dessen Einfluss auf das Wettergeschehen in Europa

17.08. - Hurrikan ERIN wirbelt über dem Atlantik

16.08. - Auswirkungen eines Blitzeinschlags in ein Fahrzeug

15.08. - Markanter Luftmassenwechsel beendet die Hitzewelle

14.08. - Von Schwämmen und Städten

13.08. - Sommerlich, heiß, sehr heiß? - "Kenntage" des Sommers 2025

12.08. - Perseiden 2025 – Sternschnuppen am Firmament

11.08. - Wolkenimpfung zur Hagelabwehr - Methode und Nutzen

10.08. - TEAMx: Groß angelegtes Forschungsprojekt in den Alpen

09.08. - Der Sommer mit Hindernissen nimmt zur neuen Woche richtig Fahrt auf!

08.08. - Die atlantische Hurrikansaison 2025: Prognosen und Ist-Zustand

07.08. - Von Blitzen und Megablitzen

06.08. - Tornados - Faszinierende Naturgewalt mit zerstörerischer Kraft

05.08. - Nach NING kommt INES und bringt den Sommer zurück

04.08. - Das Jahr ohne Sommer

03.08. - Extremes Wetter in Teilen Europas

02.08. - Deutschlandwetter im Juli 2025

01.08. - Regen ohne Ende? – FLORIS bringt die Wende

31.07. - Hundstage? Dieses Jahr nur "kalter Hund"

30.07. - 30 % Regenwahrscheinlichkeit - Was bedeutet das?