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17. September 2020 | Loren Schaeffler / Dipl.-Met. Jacqueline Kernn

Wenn das Meer anfängt zu leuchten

Wenn das Meer anfängt zu leuchten

Datum 17.09.2020

Wussten Sie schon, dass das Meer nicht nur am Tag blau schimmern kann, sondern auch in der Nacht? Dieses Schauspiel wird Meeresleuchten oder auch "Sea of Stars" genannt, weil es so aussieht, als ob tausend Sterne im Meer funkeln würden. Doch was steckt tatsächlich dahinter?

In so mancher Sommernacht kann ein Strandspaziergang zu einem wahren Erlebnis werden, denn das Meer bietet ein ähnlich faszinierendes Farbspiel wie Polarlichter. Die brechenden Wellen funkeln blau.


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Die Erklärung für dieses Schauspiel ist ganz einfach: Kleine Mikroorganismen, die sogenannten Meeresleuchttierchen, eine Algenart, bringen das Meer zum Leuchten. Diese Biolumineszenz nutzen viele Lebewesen auf verschiedene Art und Weise. Glühwürmchen beispielsweise dient sie zur Kommunikation, Anglerfische locken mit Licht ihre Beute an und die Meeresleuchttierchen im Meer versuchen damit, sich vor Gefahren zu schützen. Jede Störung im Meer ist eine Gefahr für die Mikroorganismen. Ein Schiff, ein Mensch, der durchs Wasser läuft, oder auch die Küste. Jetzt kommt natürlich die Frage auf, was so ein bisschen blaues Licht gegen Feinde ausrichten kann. An sich nichts, aber in der Tierwelt bedeutet Leuchten genauso wie bunte Farben: "Vorsicht, ich bin giftig!" Die Meeresleuchttiere sind allerdings harmlos.

Das Phänomen des Meeresleuchtens tritt vor allem in warmen Regionen auf, denn warmes Wetter fördert die Bildung der Algenblüte. Begünstigend wirken sich zudem laue und windschwache Nächte aus. Sind genügend Algen im Wasser vorhanden, so kann man das Meer nachts leuchten sehen, da sich der Lichteffekt bei vielen Algen gegenseitig verstärkt. Allerdings leuchtet das Meer nicht einfach so. Die Algen müssen erst dazu angeregt werden. Bei der Bewegung des Wassers werden die Mikroorganismen angestoßen und geben Licht mit einer Wellenlänge von 475 Nanometern ab. Je schneller und kräftiger das Wasser bewegt wird, umso heller ist das Lichtsignal.

Tagsüber treibt das nachts so elegant glitzernde Plankton übrigens als glibberige rosa Masse auf dem Meer. Das bei "Gefahr" ausgestoßene blaue Licht ist zu schwach, um dann sichtbar zu sein.

Im Sommer, speziell gegen Ende des Sommers, kann Meeresleuchten auch an den heimischen Küsten beobachtet werden. Beste Bedingungen dafür sind windstille und schwül-warme Nächte. Mit Geduld und ein bisschen Glück sehen vielleicht auch Sie eines Nachts bei einem Strandspaziergang die Sterne im Meer. Halten Sie die Augen offen!



© Deutscher Wetterdienst

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