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24. Juni 2019 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Hitze und Sonne im Zusammenspiel lassen den Körper auf Hochtouren laufen

Hitze und Sonne im Zusammenspiel lassen den Körper auf Hochtouren laufen

Datum 24.06.2019

Tief "Nasir" mit seinem Partner in der Höhe transportiert die heiße Luft und Hoch "Ulla" lässt der Sonne freien Lauf. Hitze und Sonne belasten so auf unterschiedliche Art und Weise den menschlichen Körper. Ein wichtiges Maß in diesem Zusammenhang ist z.B. die Albedo, aus der alltägliche Hilfestellungen bei Sonne und Hitze abgeleitet werden können.

Derzeit zapft das hochreichende Tief "Nasir" mit Kern über dem Ostatlantik auf seiner Südwestflanke heiße afrikanische Luft an und transportiert diese nach West- und Mitteleuropa, wo die Luftmasse von Hoch "Ulla" über Mittel- und Nordeuropa und Schwerpunkt über Dänemark schließlich veredelt wird. Nur durch das optimale Zusammenspiel der Luftdruckverteilungen am Boden sowie in größeren Höhen können derartig heiße Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad zur Wochenmitte erreicht werden. Dabei leidet der Körper nicht nur unter der Hitze, sondern auch durch die vom nur gering bewölkten oder wolkenlosen Himmel stark einstrahlende Sonne (vgl. Thema des Tages von Sonntag, 23.06.2019).


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Besonders deutlich merkt man die Kraft der Sonne auf der Haut oder an seiner Kleidung. Aber auch die Umgebung kann das Empfinden der Sonnenstrahlung stark beeinflussen (z.B. die Stadt als Wärmeinsel).

Von wesentlicher Bedeutung für den Wärmehaushalt ist die sogenannte "Albedo" (v. lat. albus "weiß"). Sie ist ein Maß für das Rückstrahlvermögen von diffus reflektierenden, also nicht selbst leuchtenden Oberflächen, angegeben als das Verhältnis von reflektierter zu einfallender Lichtmenge. Eine Oberfläche mit einer Albedo von z.B. 0,3 reflektiert 30% der einfallenden Strahlung und absorbiert 70%. Je heller die Oberfläche, desto größer ist ihre Albedo.

Die höchsten Albedo-Werte bis 0,95 werden bei (Neu-) Schnee erreicht. Trockener heller Sand verfügt über eine Albedo zwischen 0,30 bis 0,45 und strahlt entsprechend bis zu 45% der kurzwelligen Sonnenstrahlung zurück. Allerdings werden über 55% der Strahlung absorbiert, sodass sich der Sand soweit aufheizen kann, dass man am Strand teilweise das Gefühl hat sich die Füße zu verbrennen. Der etwas dunklere Sand der Wüsten liegt nur geringfügig unter diesen Werten. Bei Grasflächen oder Waldgebieten werden noch bis zu 20% der einfallenden Strahlung reflektiert. Die geringste Reflektion und somit die größten Absorptionswerte weisen Wasser (kleiner 0,1) und durch das vorherrschende "dunkle" Mauerwerk auch Straßen und Städte (0,1 - 0,18) auf.

Neben der Erdbodenoberfläche reflektieren aber auch die Wolken einen gewissen Anteil an Sonnenstrahlung. Im Verhältnis zum Erdboden sind deren reflektierte Anteile sogar teilweise deutlich höher. Grundsätzlich gilt jedoch auch bei den Wolken: je heller, desto größer das Reflektionsvermögen. Die geringste Albedo weist der Cirrus (aus Eiskristallen bestehende dünne Schleierwolke) mit Werten zwischen 0,15 und 0,2 auf. Die höchsten Werte bis 0,8 können die weißen Schönwetter-/Cumulus-Wolken erreichen. Jedoch ist die Albedo bei diesem Wolkentyp sehr variabel. Je nach Flüssigwassergehalt und Tropfengröße in der Wolke kann der reflektierte Anteil deutlich absinken und nur noch um 40% liegen.

Zum Ende sei den vielen Sonnenanbetern noch gesagt, dass auch Kleidung mehr oder weniger viel Wärme speichern kann. So absorbiert dunkle Kleidung die Sonnenstrahlen sehr stark und wandelt sie in langwellige Wärmestrahlung um, was wir dann direkt auf der Haut spüren können. Während dieser Effekt vor allem in den noch kühleren Frühlingsmonaten als angenehm empfunden wird, kann er im heißen Hochsommer doch eher zur Qual werden. Dann sind leichte helle Stoffe sowie generell kurzärmlige Bekleidung optimal. Helle Kleidung (weiß, gelb, etc.) heizt sich nicht so stark auf und reflektiert stattdessen einen großen Anteil der kurzwelligen Sonnenstrahlung. Doch sollten unbedeckte Hautflächen ebenfalls dringend durch Sonnencreme geschützt werden. Wer seine Haut beim Sonnenbaden nicht ausreichend schützt, schädigt diese nachhaltig. Die UV-A (lange Wellen) Strahlung führt zwar zu einer kurzfristigen Bräune, die jedoch kaum Lichtschutz bringt. Dagegen verliert die Haut an Spannkraft und altert bei langfristiger Bestrahlung frühzeitig. Auch das Hautkrebsrisiko ist bei häufiger ungeschützter Einstrahlung deutlich erhöht.



© Deutscher Wetterdienst

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