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01. Dezember 2017 | M.Sc.-Met. Anna Wieczorek

"Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die erste Kerze brennt!"

"Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die erste Kerze brennt!"

Datum 01.12.2017

Am kommenden Sonntag ist der erste Advent und viele Familien stimmen sich allmählich auf die Weihnachtszeit ein. Neben einem Weihnachtsmarktbesuch würde auch eine weiße Schneepracht zur vorweihnachtlichen Stimmung beitragen. Doch wie wird das Wetter in den kommenden Tagen?

Wie das Zitat aus dem bekannten Weihnachtslied in der Überschrift ankündigt, steht uns an diesem Sonntag bereits der erste Advent bevor und in den katholischen und evangelischen Kirchen beginnt ein neues Kirchenjahr. Mit der Adventszeit beginnen insbesondere im Christentum die Vorbereitungen auf Weihnachten bzw. die "Ankunft des Herrn" (lateinisch: "ADVENTus domini"). Dieses Jahr ist die Adventszeit besonders kurz, denn Heiligabend fällt auf den vierten und somit letzten Adventssonntag.


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Die Adventszeit ist eine sehr besinnliche und auch beliebte Zeit. Es werden Kerzen (am Adventskranz) angezündet, die Fenster, Häuser und Innenstädte werden geschmückt und allerhand bunte Lichterketten leuchten durch die dunkle Nacht. Neben leckerem Plätzchenduft vernimmt man oft auch andere weihnachtliche Gerüche durch die zahlreichen Stände der häufig am ersten Adventswochenende beginnenden Weihnachtsmärkte: weihnachtliche Backwaren und regionale Spezialitäten wie Lebkuchen, Christstollen, Gewürze, Zimtsterne, Glühwein oder andere Heißgetränke in verschiedensten Farben und Formen.

Die Tradition des Weihnachtsmarktes geht übrigens auf meist nur wenige Tage andauernde Verkaufsmärkte im späten Mittelalter zurück. Dort konnte man sich damals für die kalte Jahreszeit mit Nahrung und warmer Kleidung eindecken. Mit der Zeit wurden in der Vorweihnachtszeit auch geflochtene Körbe, Gewürze, Spielzeug oder Süßigkeiten verkauft. Damit während der Einkäufe die Verpflegung gesichert war, wurden neben warmen Getränken und Speisen später auch geröstete Kastanien, Mandeln und Nüsse angeboten.

So entwickelten sich die Verkaufsmärkte allmählich weiter zu den Weihnachtsmärkten, wie wir sie heute kennen. Je nach lokaler Tradition sind die Weihnachtsmärkte auch als Adventsmarkt, Christkindlmarkt oder zum Beispiel in Dresden auch als Striezelmarkt bekannt. Sie dauern von einigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen über Weihnachten hinaus an. Heute gibt es "Deutsche Weihnachtsmärkte" allerdings nicht nur in Deutschland. Auch im Ausland, beispielsweise in England oder den USA wurden die bis dahin nicht bekannten Weihnachtsmärkte als "German Christmas Market", "Christkindlmarket" oder "Holiday Market" eingeführt.

Pünktlich zum meteorologischen Winterbeginn am heutigen Freitag gehen die Temperaturen gegenüber den Vortagen selbst tagsüber deutlich zurück und oberhalb 500 m kommt es zu Dauerfrost. Bereits am Mittwoch fiel selbst bis in die Niederungen Schnee, am Abend sogar auch in einer "Wärmeinsel" wie Frankfurt am Main, wenn auch nur vorübergehend. Insbesondere nördlich der Mittelgebirge ist der Schnee nicht liegen geblieben (s. Abbildung und Tabelle unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/12/01.html), so dass gerade dort manch einer auf Schneefall in den kommenden Tagen hofft.

Deutschland liegt aktuell noch im Einflussbereich eines Tiefs über Mitteleuropa namens "Torsten". Über dem Atlantik erstreckt sich ein umfangreiches Hochdruckgebiet mit dem Namen "Anke". Durch die daraus resultierende nördliche bis nordwestliche Strömung gelangt Meeresluft polaren Ursprungs nach Deutschland. Dadurch erreichen die Tageshöchsttemperaturen am ersten Adventswochenende nur noch mäßig kalte -1 bis 4 Grad, nur auf den Nordseeinseln bleibt es etwas milder. Dieser Temperaturrückgang lässt natürlich die Hoffnung auf Schnee steigen.

Doch leider bleibt der Schnee zunächst weitgehend aus. Denn "Torsten" zieht am heutigen Freitag über das Baltikum nach Nordosten ab. "Anke" hingegen streckt ihre Fühler über Mitteleuropa hinweg bis zur westlichen Ukraine aus und sorgt bis Samstag so für das Erliegen der Schauertätigkeit. In der Nacht zum Sonntag nähert sich zwar von der Nordsee her wieder der Ausläufer eines Tiefs (aktuell über dem Nordmeer), der dann auch für Niederschläge sorgt, aber der anfängliche Schneefall geht in der Nordhälfte Deutschlands schnell in Regen über. Nur in den Mittelgebirgen und südlich davon ist mit Schnee meist von wenigen Zentimetern bis in die Niederungen zu rechnen.

Mit atlantischen Tiefausläufern wird es ab Montag in ganz Deutschland wieder allmählich milder mit Tageshöchsttemperaturen zwischen 4 und 9 Grad im Norden und Westen sowie um 2 Grad im Südosten. Dabei steigt die Schneefallgrenze zögerlich von 400 m am Montag auf 600 bis 800 m zur Mitte der Woche. Dann dürfte sich auf vielen Weihnachtsmärkten kaum ein winterliches Feeling einstellen.



© Deutscher Wetterdienst