21:31 MESZ | 19.09.2025 Profi-Wetter| Mobile Seite| Kontakt| Impressum| Datenschutz
Facebook Twitter
Drucken
16. Januar 2017 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Lichtbrechung und -streuung - natürlich schöne Phänomene

Lichtbrechung und -streuung - natürlich schöne Phänomene

Datum 16.01.2017

Hoher Luftdruck bringt uns vielerorts die Sonne. Zunächst im Norden und Westen, im Wochenverlauf dann bevorzugt im Süden. Auch verschiedene Phänomene der Lichtbrechung bzw. -streuung sind dann wieder möglich. Wir stellen Ihnen zwei wesentliche Naturschauspiele vor!

Sie führen häufig zu "oh" und "ah" Effekten und verzücken den Beobachter jedes Mal aufs Neue. Die Phänomene der Lichtbrechung bzw. -streuung lassen die Natur in ihrer reinen und schönen Form erscheinen. Als Zutaten werden lediglich Wassertröpfchen bzw. -moleküle und Sonnenstrahlen benötigt. Als Ergebnis dürfen wir unter anderem den Regenbogen, sowie das Morgen- bzw. Abendrot bestaunen.



Doch wie kommt es zu diesen Phänomenen?

Als physikalische Grundlagen beim Morgen- und Abendrot dienen die Prozesse der Lichtstreuung. Der Regenbogen basiert dagegen auf dem Prinzip der Lichtbrechung. In beiden Fällen liegt die Ursache im sichtbaren Lichtspektrum, das die verschiedenen Farben entsprechend der unterschiedlichen Wellenlängen aufgeteilt. Als Wellenlänge bezeichnet man dabei den kleinsten Abstand zweier Punkte einer Welle, die in gleicher Phase sind. Also z. B. der Abstand zweier Wellenberge. Während Wasserwellen eine Wellenlänge von bis zu 150 Metern erreichen können, verfügen die Lichtstrahlen über Wellenlängen zwischen 400 und 800 Nanometer (0,0000004 bis 0,0000008 Meter).

Treffen nun die Lichtstrahlen z. B. auf ein Wassermolekül, so wird das Licht an diesem gestreut. Das bedeutet, dass die unterschiedlichen Farben des Lichts unterschiedlich stark vom Wassermolekül abgelenkt werden, ohne dabei die Fortpflanzungsgeschwindigkeit zu verändern. Sowohl am Abend als auch am Morgen müssen das Licht bzw. die Sonnenstrahlen einen langen Weg durch die Atmosphäre zurücklegen. Dabei wird in langsam abnehmendem Maße der kurzwellige Anteil (blau) der Sonnenstrahlung durch Streuung an den Wassermolekülen der Atmosphäre herausgefiltert (Schwächung oder Extinktion des Sonnenlichtes), sodass nur der rote, länger wellige Anteil übrig bleibt. Umso mehr Moleküle oder Partikel in der Luft sind, umso stärker ist die Streuung. Grundvoraussetzung ist jedoch, dass der Himmel beim Morgenrot im Osten und beim Abendrot im Westen größtenteils wolkenfrei ist.

Für die Entstehung von einem Regenbogen ist die sogenannte Lichtbrechung von Bedeutung. In diesem Fall tritt das Licht in einen Wassertropfen ein und auch wieder aus. Beim Ein- und Austritt werden die Farben des sichtbaren Lichts dann analog zur Streuung unterschiedlich stark abgelenkt. Die Brechung des Lichts in einem Regentropfen entspricht in seinen Grundzügen (qualitativ) der Farbzerlegung des Sonnenlichts durch ein Prisma. Jedoch sind die Farben beim Regenbogen nicht so scharf voneinander getrennt, wie es beim Prisma der Fall wäre. Ursache für die teilweise Mischung der Farben ist die Reflexion des Lichtstrahls an unterschiedlichen Stellen der kugelförmigen Tropfenfläche und ihre erneute Ablenkung beim Austritt. Die besten Voraussetzungen für einen Regenbogen sind demnach leichter Regen vor dem Beobachter sowie die relativ niedrig stehende Sonne in seinem Rücken.

Während Morgen- bzw. Abendrot im Volksmund eine Aussage auf das kommende Wetter zulassen (''Abendrot Schönwetterbot, Morgenrot Schlechtwetter droht''), beschreibt der Regenbogen eine kurzfristige Wettererscheinung. Das typische Aprilwetter mit Wechsel von Regenschauern und sonnigen Abschnitten stellt dabei besten Voraussetzungen für die Bildung eines Regenbogens dar. Doch auch schon im Winter können diese Bedingungen sehr gut erfüllt werden. Aufgrund des zunehmenden Hochdruckeinflusses und des somit vielerorts trocken kalten Wetters ist zumindest der Regenbogen als Naturschauspiel vorerst nicht zu erwarten. Morgen- und Abendrot sind dagegen durchaus zu beobachten.

Für weitere Informationen können sie auch gerne die Erklärungen im Wetterlexikon auf der Homepage des Deutschen Wetterdienstes unter "Regenbogen" bzw. "Morgenrot" nachlesen.



© Deutscher Wetterdienst

Themenarchiv:

19.09. - Zeit der Sturm- und Orkantiefs

18.09. - Tornadoforschung in Deutschland - Früher und heute

17.09. - Der Okeechobee-Hurrikan 1928

16.09. - Düsen und Leitplanken

15.09. - Vom Frühherbst zum Spätsommer

14.09. - Ungewöhnlich ruhiger tropischer Atlantik!

13.09. - Vorbereitung ist die halbe Miete

12.09. - Pilz-Saison erreicht ihren Höhepunkt

11.09. - Das Erntejahr 2025 und seine meteorologischen Hintergründe

10.09. - Rückblick auf die teils extremen Niederschläge im Westen Deutschlands

09.09. - Bundesweiter Warntag

08.09. - Intensive Regenfälle über dem Westen Deutschlands

07.09. - Golf von Panama: Saisonale Meeresströmung fast vollständig ausgeblieben

06.09. - Der Spätsommer am Wochenende auf Stippvisite, ab der neuen Woche droht wieder meteorologisches Unheil.

05.09. - Unwetter gestern Abend

04.09. - Schwere Gewitter und Starkregen im Anmarsch

03.09. - Deutschlandwetter im Sommer 2025

02.09. - Deutschlandwetter im August 2025

01.09. - Der September - ein verkappter Sommermonat?

31.08. - Übergang in den Herbst?

30.08. - Fliegende Instrumente

29.08. - Eine Reise in die Great Plains

28.08. - Tropisch oder nicht, das ist hier die Frage! - Teil 2

27.08. - Erst sommerlich, dann regnerisch

26.08. - Tropisch oder nicht, das ist hier die Frage! - Teil 1

25.08. - Der Landgang eines Tropensturms

24.08. - Ein letztes Aufbäumen des Hochsommers

23.08. - Hoch "Mareike" sorgt für ruhiges Wetter

22.08. - Die Gänseblümchenwelt - Teil 2

21.08. - Der Gänseblümchenplanet - Teil 1