Facebook Twitter
Drucken
24. Dezember 2013 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert

Weihnachten und Sonnenwende

Am 21. Dezember 2013, um 18:11 Uhr MEZ, fand auf der Nordhalbkugel die Wintersonnenwende statt, damit begann bei uns der astronomische Winter.

Unter den astronomischen Jahreszeiten versteht man die Einteilung des Jahres in die vier Abschnitte Frühling, Sommer, Herbst und Winter, welche sich durch die scheinbare Bewegung der Sonne um die Erde vor dem Hintergrund der Himmelskugel anbietet und die durch jeweils zwei Äquinoktien (Tagundnachtgleichen) und Solstitien (Sonnenwenden) festgelegt wird. Ursache ist die Neigung der scheinbaren Sonnenbahn um ca. 23.5° gegenüber dem Erd- bzw. Himmelsäquator (sog. Schiefe der Ekliptik).

Die Ekliptik im geozentrischen äquatorialen Koordinatensystem
Die Ekliptik im geozentrischen äquatorialen Koordinatensystem


Die Schiefe der Ekliptik dominiert die solare Einstrahlung und damit
den Energiegewinn der Erdoberfläche im Jahresverlauf und ist folglich
auch Ursache für die sich vor allem in mittleren und hohen Breiten
ausprägenden Jahreszeiten. Der astronomische oder auch kalendarische
Winter bildet den Abschnitt zwischen Wintersonnenwende und
Frühlingstagundnachtgleiche, die Sonne wandert auf der Ekliptik
nordwärts. Der Tagbogen der Sonne und damit die Tageslängen nehmen
wieder zu, die Mittagshöhe der Sonne über dem Horizont steigt und der
Einfallswinkel der Sonnenstrahlung wird größer.

In einigen alten Kulturen waren die Jahreszeiten so eingeteilt, dass
die Wintersonnenwende in der Mitte des Winters lag. Auch die
meteorologischen Jahreszeiten sind bekanntlich anders definiert. Da
beispielsweise in unseren mittleren Breiten oftmals bereits vor dem
tiefsten Stand der Sonne winterliches Wetter herrscht und es außerdem
für statistische Zwecke bequemer ist, bilden die Monate Dezember,
Januar und Februar den Winter. Der meteorologische Winter hat also
bereits am 1. Dezember begonnen.

Weil nach der Wintersonnenwende die Tage wieder länger werden, war
sie seit der Steinzeit in vielen Kulturen ein wichtiges Fest, welches
mitunter auch ein paar Tage vor bzw. nach dem Datum der tatsächlichen
Sonnenwende gefeiert wurde. Die alten Germanen feierten das Julfest,
im antiken Rom war der 25. Dezember einer der höchsten Feiertage, der
zu Ehren des Gottes der unbesiegten Sonne (Sol invictus) begangen
wurde. Auch das christliche Weihnachtsfest liegt zeitlich kurz nach
der Wintersonnenwende, was die Ankunft des göttlichen Lichts (Christi
Geburt) symbolisieren soll.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: S.fonsi

Themenarchiv:

15.12. - Was tun an grauen Tagen?

14.12. - Von Meteoren, Hochnebel, Inversionen und optimaler Himmelssicht

13.12. - Novembergrau oder Dezembergrau?

12.12. - Extreme Dezember: 2010 und 2015 im Vergleich

11.12. - Hoch ELLINOR bringt graue Tristesse

10.12. - Ein erster Griff in die Spekulatiuskiste

09.12. - Die heiße Kugel

08.12. - Vom Winter keine Spur!

07.12. - Ein Sonntag mit Film und Fernsehen

06.12. - Jahresrückblick 2025 | Teil 2

05.12. - Jahresrückblick 2025 | Teil 1

04.12. - Tiefdruckeinfluss über dem östlichen Mittelmeer

03.12. - Deutschlandwetter im Herbst 2025

02.12. - Deutschlandwetter im November 2025

01.12. - Nebel im Winterhalbjahr

30.11. - Milder Winterstart

29.11. - Die atlantische Hurrikansaison 2025 - Ein Rückblick

28.11. - Glatteisgefahr im Südosten Deutschlands

27.11. - Wenn natürlich nicht mehr ausreicht: Die Kunstschneeproduktion

26.11. - Vom Kaltlufteinbruch bis zur Westdrift – Wie sich das Wetter zu Beginn der Weihnachtszeit in den letzten zehn Jahren präsentierte.

25.11. - In Gummistiefeln durch das Winterwetter

24.11. - Vor 20 Jahren: Das Münsterländer Schneechaos

23.11. - Erste Glatteislage der Saison

22.11. - Die Kugel der Mitte

21.11. - Lesen bildet

20.11. - Eisige Nächte am Wochenende

19.11. - Wenn es so kräftig regnet, dass es schneit: Die Niederschlagsabkühlung!

18.11. - Wintereinbruch – oder doch nur spätherbstliches „Geflöckel“?

17.11. - Begrifflichkeiten und Geografie im Wetterbericht

16.11. - Ein gestörter Polarwirbel ist nicht alles