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30. April 2013 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Der April - mal sonnig und warm, mal regnerisch und kalt!

Warum ist der April ein Monat der Wettergegensätze? Viele Menschen
erfreuen sich in dem einen Moment noch über die Sonne bei
frühlingshaften teilweise auch schon frühsommerlichen Temperaturen,
da türmen sich plötzlich Wolken auf und es beginnt kurze Zeit später
zu schauern, teilweise sogar zu gewittern. Schnell werden die eigenen
4 Wände aufgesucht, nur um wenige Stunden später beim Verlassen des
Hauses oder der Wohnung dann festzustellen, dass die Temperatur auf
deutlich kühlere Werte abgesunken ist. Doch warum ist dies so?

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Dazu müssen wir uns im ersten Schritt die Sonne bzw. die Erde, die
sich um sich selber und gleichzeitig auch um die Sonne dreht, genauer
anschauen (siehe Abbildung). Wäre die Erde nicht geneigt
und hätte keine Eigendrehung, würde die Sonne ihre Energie als auch
Wärme in die gleichen Gebiete der Erde abstrahlen. Bei einer
Sonnenenergie von 60 Mio. Watt pro Quadratmeter, die etwa 5500 Grad
entspricht, kommen im Maximum nur noch 1390 Watt pro Quadratmeter (~
15 Grad) am Oberrand der Atmosphäre (~ 100 km) an. Aufgrund der
Erdrotation sowie der Drehung um die Sonne bei geneigter Erdachse
können sich alle Regionen der Erde zumindest zeitweise über die
wärmende Sonnenenergie freuen. Zudem entstehen dadurch die
Jahreszeiten. Während die Sonne am 21. Juni im nördlichen Wendekreis
(Nordsommer) und am 21. Dezember im südlichen Wendekreis (Nordwinter)
steht, treffen ihre Strahlen am 21. März sowie am 23. September
senkrecht auf den Äquator auf. Auf Basis dieser Gegebenheiten wurde
das Jahr in vier Jahreszeiten getrennt. Dabei beschreibt der
Nordsommer die Monate mit der größten Einstrahlung auf der
Nordhalbkugel und der Nordwinter die Monate mit der geringsten
Einstrahlung. Frühling und Herbst stellen dabei sogenannte
Übergangsjahreszeiten dar. Im Winter kann somit die Nordhalbkugel bei
langen Nächten und kurzen Tagen stark auskühlen, während sie sich im
Sommer stark erwärmen kann.

Berücksichtigt man nun noch, dass der Wärmehaushalt der Erde von der
unteren Atmosphäre bestimmt wird, und immer einen
Gleichgewichtszustand anstrebt, was z. B. einer einheitlichen
Temperaturverteilung entspräche, wird der Wärmeüberschuss von den
sonnenbevorzugten warmen Gebieten in die kälteren Regionen
transportiert. Dies übernehmen z. B. die Ozeanströmungen und
natürlich auch das Zusammenspiel der Hoch- und Tiefdruckgebiete.

Im Nordwinter sind die Temperaturgegensätze zwischen Äquator und
Nordpol meist sehr stark, sodass die Druckgebilde Höchstleistung
vollbringen müssen. Dagegen sind die Gegensätze im Sommer auf der
Nordhalbkugel eher schwach, was oftmals zu einer geringeren
Tiefdrucktätigkeit führt. In den Zwischenjahreszeiten, wie dem
Frühling, wo sich der Sonnenzenit vom Äquator nach Norden bewegt oder
im Herbst, wo er sich wieder über den Äquator hinaus nach Süden
zurückzieht, liegt das Kampfgebiet zwischen kalter Luft aus dem
Norden und warmer Luft aus dem Süden meist in den mittleren Breiten,
z. B. auch über Mitteleuropa.

Insbesondere im April trifft oftmals Polarluft auf schon deutlich
erwärmte Festlandsluft aus Nordafrika und dem Mittelmeerraum über
Mitteleuropa zusammen. Dies führt immer wieder zu einem raschen Auf
und Ab der Temperaturen, aber auch zu Schauern und teilweise schon
ersten Gewittern. Durch die zunehmende Sonneneinstrahlung kann sich
im Frühling aber auch bei uns der Boden relativ stark erhitzen und
somit die unteren Schichten der darüberliegenden meist noch kühlen
Luft erwärmen. Da warme Luft leichter ist, steigt sie auf und führt
schließlich zur Wolkenbildung. Stellt sich aufgrund heftiger
Erwärmung am Boden ein starker Temperaturgegensatz ein, steigt die
Luft in große Höhen und es können sich bei ausreichend vorhandener
Feuchte auch Gewitterwolken bilden.

Im Herbst können wir den umgekehrten Effekt beobachten. Durch die
längeren Nächte kühlt sich der Boden und somit auch die untere
Luftschicht stark ab, sodass die Feuchte kondensieren kann und so zu
dem für Oktober und November bekannten oftmals auch verbreiteten
Nebel führt.

Blicken wir nun in den Mai hinein und berücksichtigen dabei weiter
die zunehmende Sonneneinstrahlung und den immer öfter eintretenden
Sieg der Warmluft gegenüber der Kaltluft so werden wir immer seltener
mit Kaltlufteinbrüchen (Ausnahme: "die Eisheiligen") zu rechnen
haben. Dafür nimmt in der nun beginnenden Sommersaison die
Gewitterneigung weiter zu.

Aber vielleicht macht der Mai als Wonnemonat ja auch seinem Namen
alle Ehre und wir können uns über viele sonnige und warme Tage
freuen.



© Deutscher Wetterdienst

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