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08. Februar 2024 | Dipl.-Met. Robert Hausen

Winter light im Norden, aber Warmluft siegt - mal wieder

Winter light im Norden, aber Warmluft siegt - mal wieder

Datum 08.02.2024

Statt Schneemassen und Glatteisregen hält die derzeitige Grenzwetterlage "nur" zeitweiligen Schneematsch im Norden und viel Regen und Wind über der Mitte und im Süden parat. Mehr Details dazu und ob die Karnevalsumzüge gefährdet sind, erfahren Sie im heutigen Thema das Tages.

Die bereits vor zwei Tagen im Thema des Tages angekündigte, äußerst spannende Grenzwetterlage, bei der kalte Luft polaren Ursprungs aus Norden auf sehr milde Meeresluft im Süden trifft, beschäftigt uns weiterhin. Aktuell (Donnerstagnachmittag) erstreckt sich diese Luftmassengrenze in etwa vom Rheinland bis ins Erzgebirge. Da sich inzwischen über den Britischen Inseln das kräftige Sturmtief PAULINA etabliert hat, setzen über Frankreich und Süddeutschland bereits kräftige Südwestwinde ein, die die Luftmassengrenze allmählich nordwärts verschieben. In diesem Übergangsbereich kam und kommt es zu weiteren, teils länger anhaltenden Niederschlägen.


Niederschlagssumme der letzten 24 Stunden (Mitte) beziehungsweise 48 Stunden (rechts) bis Donnerstag, 08.02.2024 07 Uhr MEZ, Prognose für weitere Regenmengen bis Freitagfrüh vom ICON-D2 Modell (links) (Quelle DWD)
Niederschlagssumme der letzten 24 Stunden (Mitte) beziehungsweise 48 Stunden (rechts) bis Donnerstag, 08.02.2024 07 Uhr MEZ, Prognose für weitere Regenmengen bis Freitagfrüh vom ICON-D2 Modell (links) (Quelle DWD)


Schauen wir uns doch einmal kurz die bisherige Bilanz an. In den vergangenen 24 Stunden (Mitte Bild 1) kam es vor allem in einem Bereich von Rheinland-Pfalz und dem Saarland bis zum Bayerischen Wald zu ergiebigen Regenfällen mit verbreitet 20 bis 30, im Bergland lokal über 40 Litern auf den Quadratmeter. Spitzenreiter ist Baiersbronn im Nordschwarzwald mit 78 Litern in den letzten 24 Stunden. Laut derzeitiger Prognose kommen bis Freitagfrüh nochmal Mengen ähnlicher Größenordnung vom Westen bis zu den östlichen Mittelgebirgen hinzu (siehe linke Seite Bild 1). Daher haben die bestehenden Dauerregenwarnungen in den westlichen und zentralen Mittelgebirgen (teils bis in den Unwetterbereich hinein) weiterhin Bestand. Etliche Flusspegel reagieren bereits mit Überschreitung erster Meldestufen und zahlreiche Warnungen der Hochwasserzentralen sind bereits aktiv (siehe hochwasserzentralen.de).


Prognostizierte Schneebedeckung in Zentimetern vom ICON-D2 Modell für Freitag, 09.02.2024 10 Uhr MEZ (Quelle DWD)
Prognostizierte Schneebedeckung in Zentimetern vom ICON-D2 Modell für Freitag, 09.02.2024 10 Uhr MEZ (Quelle DWD)


Spannend wird es in der kommenden Nacht zum Freitag am Nordrand des Niederschlagsbandes, wo vorübergehend (oft nasser) Schnee fällt. Vor allem in einem Streifen vom nördlichen Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein über die Altmark und Mecklenburg hinweg bis zur Oder kann es durch Schnee und Schneematsch vorübergehend weiß werden. Im Laufe des Freitags gehen die Niederschläge aus Süden aber rasch in Regen über und es setzt Tauwetter ein. Bereits am Nachmittag ist der kurze "Winterspuk" vielerorts schon wieder vorbei. Lediglich Richtung Rügen und Schleswig hält sich die Kaltluft noch zäh und etwas länger mit Höchstwerten von + 2 bis + 4 Grad. In weiten Landesteilen werden dagegen sehr milde 10 bis 16 Grad erreicht.


Wetter und Höchstwerte für Freitag, den 09.02.2024 (Quelle DWD)
Wetter und Höchstwerte für Freitag, den 09.02.2024 (Quelle DWD)


Wie schaut es nun für die nächsten Tage und dort speziell für die geplanten Umzüge aus, die den ein oder anderen Jeck doch interessieren dürften? Schließlich hat der Straßenkarneval an Weiberfastnacht mit dem heutigen Tag bereits begonnen. Speziell der Samstag sieht recht freundlich und weitgehend trocken aus. Zudem wird es mit Höchstwerten um 15 Grad frühlingshaft mild. An den Alpen sind mit Föhnunterstützung sogar Nachmittagstemperaturen bis knapp 20 Grad möglich. Auch im Norden wird es spürbar milder.

An den Folgetagen (Sonntag/Montag/Dienstag) stellt sich wieder etwas wechselhafteres und nicht mehr ganz so mildes Wetter mit Höchstwerten um die 10 Grad ein. Hin und wieder kann es etwas regnen. Dieses Jahr behindern also weder Sturm, noch Schnee oder Kälte die konkreten Planungen, man sollte lediglich gegen etwas Regen gewappnet sein.



© Deutscher Wetterdienst

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