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27. Juni 2018 | Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann

Über sieben schlafende Christen und das Wetter der nächsten Wochen

Über sieben schlafende Christen und das Wetter der nächsten Wochen

Datum 27.06.2018

Wer einen Bauernregel-Kalender besitzt, wird am heutigen Mittwoch darin vermutlich einen Spruch finden wie: "Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag" oder "Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt". Ist da etwas dran?

Das Wetter am Siebenschläfertag soll der Regel zufolge sieben Wochen lang andauern. Allerdings müsste der Siebenschläfertag eigentlich nicht am 27. Juni, sondern am 7. Juli liegen, denn durch die gregorianische Kalenderreform im Jahre 1582 gab es eine Verschiebung um etwa 10 Tage. Für die Wetterregel ist aber sowieso nicht ein einzelner Tag, sondern der gesamte Zeitraum von Ende Juni bis Anfang Juli entscheidend. In diesen Tagen stabilisiert sich oft die Großwetterlage, bleibt also für einige Wochen bestehen.

Etabliert sich hoher Luftdruck über Skandinavien und entsteht sogar eine Hochdruckbrücke über England mit dem Azorenhoch, führt das in Mitteleuropa oft zu trockenem und sehr warmem Badewetter. Wird hingegen bei einer sog. "zyklonalen Westlage" feuchte Atlantikluft nach Mitteleuropa transportiert, ist der Regenschirm ein sinnvoller Begleiter, denn es muss mit wechselhaftem und eher kühlem Wetter gerechnet werden. Dabei hat die Siebenschläfer-Bauernregel mit die höchste Trefferquote. Statistische Auswertungen ergaben, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit der Siebenschläferregel bei der ersteren "Schönwetter-Variante" zwischen 55 und 60 % liegt, bei unbeständigen Westwetterlagen trifft die Bauernregel sogar mit 62 bis 70 % zu. Generell ist die Trefferquote im Alpenvorland höher als in Norddeutschland.

Bei uns lässt sich jedoch kein einheitliches Wettergeschehen in den nächsten 10 Tagen ausmachen. Während ein sog. "Höhentief" (ein Tiefdruckgebiet in höheren Luftschichten) über Südosteuropa bis Freitag sein Unwesen treibt und in der Südosthälfte Deutschlands für unbeständiges und teils regnerisches Wetter sorgt, ist im Norden und Westen des Landes oft schon Sonne pur angesagt. Zum Wochenende strömt dann zwischen einem Tief vor der portugiesischen und französischen Atlantikküste und einem Hoch über Skandinavien heiße Subtropikluft in den Westen und Südwesten Deutschlands, die dort für schweißtreibende Höchstwerte von teils über 30 Grad und für perfektes Badewetter sorgt. Aber auch in den anderen Landesteilen steht bei viel Sonnenschein einem Wochenendauslug nichts im Wege. In der kommenden Woche bleibt es zwar insgesamt sommerlich warm, jedoch nimmt auch die Schauer- und Gewittergefahr wieder zu.

Ob dann aber auch die nächsten sieben Wochen unter dem Motto "Hitze und Blitze" stehen, können weder wir Meteorologen noch "tierische Wetterpropheten" wie Siebenschläfer wissen.

Apropos Siebenschläfer: Entgegen der weitverbreiteten Vermutung hat das gleichnamige Nagetier nichts mit der Bauernregel zu tun, sondern vielmehr eine alte Legende. Danach sollen sieben junge Christen in der Zeit der Christenverfolgung in einer Berghütte lebendig eingemauert worden sein und fielen in einen tiefen Schlaf. Nach 195 Jahren, an einem 27. Juni, wurden sie zufällig entdeckt, wachten auf, bezeugten den Glauben an die Auferstehung der Toten und starben wenig später. Seitdem gilt der 27. Juni als Gedenktag an die sieben Schläfer.



© Deutscher Wetterdienst

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