27. Oktober 2010 |
Tropenregen in Thailand
Da es in den Tropen keine thermischen, d.h. durch
Temperaturunterschiede definierbaren Jahreszeiten gibt, muss
eine saisonale Differenzierung anhand der
Niederschlagsverhältnisse erfolgen. Diese werden im
Wesentlichen durch den Verlauf der der sog. Innertropischen
Konvergenzzone (ITC), einem im Laufe des Jahres den
Sonnenhöchstständen folgenden, durch Konvektion verursachten,
weltumspannenden Tiefdruckgürtel und die damit verbundenen
Zenitalregenfälle dominiert.
Die Gebiete der inneren Tropen, das ist die Zone um den Äquator
bis ca. 10° nördlicher und südlicher Breite, werden innerhalb
eines Jahres entsprechend dem Sonnenlauf von der ITC zweimal
überquert. Somit weisen sie zwei mehr oder weniger deutlich
ausgeprägte Niederschlagsmaxima im "Frühling" sowie im "Herbst"
auf.
Die Malaiische Halbinsel trennt die nordöstlichen Bereiche des
Indischen Ozeans von den westlichen des Pazifik, auf der
Halbinsel liegen Teile der Staatsgebiete von Birma, Thailand
und Malaysia. Sie liegt größtenteils in den inneren Tropen und
man befindet sich derzeit klimatisch noch im Bereich des
herbstlichen Niederschlagsmaximums, "Wolkenbrüche" stehen also
auf der Tagesordnung. So fielen innerhalb von vierundzwanzig
Stunden bis heute früh 06:00 UTC an der agrarmeteorologischen
Station Kho Hong (Thailand, 07°05'N, 100°30'E, 7 m NN) 139 mm.
In den Randtropen, mit wachsender geographischer Breite und
Annäherung an die Wendekreise, verringert sich der Zeitraum
zwischen den ITC-Passagen immer mehr und das doppelte
Niederschlagsmaximum geht schließlich in ein einfaches,
schwerpunktmäßig im Sommer der jeweiligen Hemisphäre gelegenes
Maximum über. Somit nähert sich weiter nördlich, in
Zentralthailand, die Regenzeit ihrem Ende. Dennoch reichte es
in dem Streifen um 100°E zwischen circa 14°N und 17°N noch
verbreitet für sintflutartigen Regen. Bis gestern Abend 18:00
UTC registrierte man in Phitsanulok 135 mm, in Chainat 107 mm
und in Nakhon Sawan immerhin noch 98 L/m².
Dipl.-Met. Thomas Ruppert
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