26. Oktober 2011 | Dipl.-Met. Andreas Friedrich
Föhn in den Nordalpen - Unwetter südlich der Alpen
Am Dienstag entstand im Alpenraum vorübergehend eine ausgeprägte
Föhnsituation. Zwischen einem Hochdruckgebiet über Osteuropa und
einem Tief nordwestlich von Schottland entwickelte sich eine kräftige
Südströmung über Mitteleuropa. Dabei wurde sehr feuchte und milde
Mittelmeerluft gegen die Alpensüdseite geführt. Dies führte von
Dienstag auf Mittwoch zu teilweise katastrophalen Regenmengen über
Norditalien und in Südstaulagen am Alpenrand. Am Dienstag fielen im
Tessin innerhalb von 12 Stunden zwischen 30 und 40 Liter Regen auf
den Quadratmeter (l/m²). In der Nacht zum Mittwoch intensivierten
sich die Niederschläge noch und verlagerten ihren Schwerpunkt in den
Bereich der Julischen Alpen im Nordosten Italiens und erfassten auch
Teile von Kärnten. In Kötschach-Mauthen fielen in der Nacht zum
Mittwoch innerhalb von nur 12 Stunden 68 l/m². In Aviano im Nordosten
von Italien wurden im selben Zeitraum sogar 97 l/m² gemessen. Nach
Informationen des regionalen Wetterdienstes von Ligurien sollen dort
von Dienstag- bis Mittwochmorgen innerhalb von 24 Stunden vereinzelt
sogar zwischen 400 und 500 l/m² Regen vom Himmel gefallen sein. Es
gab dort Stundensummen von bis zu 120 l/m². Das sind Mengen die
normalerweise nur in Monsunregionen auftreten.
Nördlich der Alpen herrschte dagegen Südföhn mit trockenem, teilweise
sonnigem Wetter und örtlich sehr warmen Temperaturen. Spitzenreiter
war dabei Vaduz in Lichtenstein mit einer Höchsttemperatur von 22
Grad. In Österreich wurden 20 Grad in Lofer und in St. Wolfgang
gemessen. In Südbayern wurde es nicht ganz so warm. In
Garmisch-Partenkirchen, Bad Kohlgrub und in Reit im Winkl wurden aber
immerhin 17 Grad registriert. Auf den Alpengipfeln tobte dabei ein
Föhnsturm mit Spitzengeschwindigkeiten von 137 km/h auf dem
Patscherkofel, südlich von Innsbruck und 104 km/h auf der Zugspitze.
Nachfolgend ein hoch aufgelöstes Satellitenbild von Dienstag, 13 Uhr:
Dort kann man die föhnigen Aufheiterungen am Alpennordrand und die Staubewölkung südlich der Alpen gut erkennen.
© Deutscher Wetterdienst
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