22. Februar 2011 |
Die Namen der Hochs und Tiefs
Wenn Sie am heutigen Dienstag einen Blick auf eine
Bodenwetterkarte (z.B. in Ihrer Tageszeitung) werfen, so werden
Sie feststellen, dass der Osten Europas zur Zeit fest in der
Hand eines umfangreichen Hochdruckgebietes ist. Dieses reicht
bis zu uns nach Mitteleuropa. Es trägt den Namen "Heike", der
auf manchen Wetterkarten ebenso zu finden ist. Vielleicht haben
Sie sich ja schon mal gefragt, warum Hochs und Tiefs überhaupt
Namen haben, und woher diese kommen. Diesen Fragen möchte ich
heute nachgehen.
Im deutschsprachigen Raum ist es das Institut für Meteorologie
der Freien Universität Berlin, das allen für unser
mitteleuropäisches Wetter relevanten Druckgebilden Namen
verleiht. Begonnen wurde damit schon im Jahr 1954, allerdings
haben die Namen lange Zeit kaum Bekanntheit erlangt. Das
änderte sich im Spätwinter 1990. Damals jagte ein Sturmtief
nach dem anderen über Deutschland hinweg und die Medien
begannen damit, die Namen der Tiefs zu verbreiten, um den
Übeltätern einen Namen zu geben: Die Orkane "Vivian" und
"Wiebke" vom Februar und März 1990 sind seither unvergessen. In
den darauffolgenden Jahren wurden die Namen immer häufiger auch
in Wetterberichten verwendet, dabei sind es vor allem die Namen
der Sturmtiefs, die sich in unseren Gedächtnissen verankert
haben. Bei außergewöhnlichen Wetterereignissen werden die Namen
manchmal auch in anderen Ländern verwendet.
Die Namen werden stets in alphabetischer Reihenfolge vergeben,
wobei immer Anfang Januar wieder bei "A" begonnen wird. Für
Hochs und Tiefs gibt es dabei getrennte Namenslisten. Ist das
Alphabet einmal durchlaufen, beginnt der Zyklus wieder von
vorn. Lange Zeit erhielten Tiefs stets weibliche Vornamen,
Hochs dagegen männliche. Im Jahr 1999 wurde dieser
Diskriminierung ein Ende gesetzt, seither wird von Jahr zu Jahr
gewechselt. Seit dem Jahr 2002 werden die Namen nicht mehr von
der Universität ausgewählt, sondern jeder kann die
"Patenschaft" für ein Hoch oder Tief erwerben. Dabei bestellt
der Pate nur einen Buchstaben und die Art des Druckgebildes,
den Namen kann er dann selbst wählen. Anfangsbuchstaben mit
geringer Nachfrage (wie Q oder Y) werden manchmal auch im
Internet versteigert. Der Erlös der Wetterpatenschaften kommt
dem Betrieb der universitätseigenen Wetterstation in Berlin-
Dahlem zu Gute. Diese ist rund um die Uhr mit Wetterbeobachtern
besetzt, von denen viele Studenten sind. Die Station verfügt
über eine der längsten kontinuierlichen Klimaaufzeichnungen
Deutschlands.
Nicht nur in Berlin werden Tiefs getauft, auch Tropische
Wirbelstürme erhalten bekanntermaßen Namen. Hin und wieder im
Spätsommer und Herbst ziehen Hurrikane aus dem tropischen
Atlantik in die Westwindzone. Sie entwickeln sich manchmal zu
gewöhnlichen Tiefs und tauchen dann auch auf unseren
Wetterkarten auf. Diese Tiefs werden natürlich nicht mehr neu
getauft. Dem Namen des ehemaligen Tropischen Wirbelsturms wird
dann nur "Ex-" vorangestellt, um zu verdeutlichen, dass es sich
jetzt um ein gewöhnliches Tief handelt.
Weitere Informationen zur Taufe von Hochs und Tiefs finden Sie
auf den Internetseiten des Instituts für Meteorologie der FU
Berlin:
http://www.met.fu-berlin.de/wetterpate/
Dort können Sie auch selbst Wetterpatenschaften erwerben.
Vielleicht entwickelt sich ihr "Patenkind" ja zu einem schweren
Sturm, dann ist auch Ihr Name in aller Munde.
Dipl.-Met. Peter Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
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