05. November 2012 | Dipl.-Met. Johanna Anger
Ein Tief jagt das Andere
Erinnern Sie sich noch an das Wetter im Herbst 2011?
Nach einem recht wechselhaften Sommer sorgte ein umfangreiches und
beständiges Hochdruckgebiet für eine lange, überdurchschnittlich
warme und sonnige Witterungsperiode. Besonders in Erinnerung blieb
der November 2011, denn noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen
im Jahre 1881 wurde in Deutschland so wenig Niederschlag registriert.
Genau genommen fielen im Mittel 2,5 mm Regen, was nicht einmal 4 %
der normalen Niederschlagsmenge im November entspricht.
In diesem Jahr und vor allem in den letzten Wochen gestaltet sich das
Wetter bei uns dagegen völlig anders mit krassen
Witterungsumschwüngen. Nach zum Teil sommerlichen Temperaturen am 3.
Oktoberwochenende folgte Ende des Monats eine kurze winterliche
Phase. Der November startete nun recht herbstlich mit wechselhaftem
und teils stürmischem Wetter.
Ein großer Tiefdruckkomplex nordwestlich von uns bestimmt seit
einigen Tagen das Wetter in weiten Teilen Europas. An dessen
Südflanke entwickelten sich immer wieder neue kleinräumige
Tiefdruckgebiete, sogenannte Randtiefs, die uns seit Freitag in
rascher Abfolge ostwärts überquert haben und teilweise Sturm, vor
allem aber viel Regen brachten.
Dabei gab es kaum eine Region in Deutschland, in der es in den
vergangenen Tagen nicht regnete, wenngleich die Verteilung regional
sehr unterschiedlich ausfiel. Der meiste Niederschlag fiel bisher im
Südwesten. An einigen Messstationen des Deutschen Wetterdienstes
wurden seit Beginn des Monats über 60 mm Regen beobachtet. So fielen
zum Beispiel in Freudenstadt bisher 83 mm, das entspricht an dieser
Station etwa 48 % des Novembermittels. In Baden-Baden wurden mit
einem bisherigen Niederschlag von 73 mm schon 70 % der normal
üblichen Menge erreicht. Deutschlandweit fielen bisher 32 % des
langjährigen Novembermittels, insofern wurde der rekordtrockene
November 2011 bereits in den ersten Tagen des diesjährigen Novembers
deutlich übertroffen.
Da der Monat erst begonnen hat, ist es durchaus nicht ausgeschlossen,
dass in diesem Jahr an einigen Stationen ein überdurchschnittlich
nasser November zu verzeichnen sein wird. Denn das wechselhafte und
durch Tiefdruckgebiete geprägte Wetter wird voraussichtlich auch in
dieser Woche weiter anhalten und somit viele Wolken und weiteren
Regen bringen. So wird sich in dieser Woche das derzeit steuernde
Tiefdruckgebiet, das bislang über Großbritannien und dem Nordmeer
lag, zwar Richtung Skandinavien verlagern. Nach einem kurzen,
trockeneren Abschnitt am morgigen Dienstag ziehen aber bereits ab
Mitte der Woche wieder neue Tiefdruckgebiete mit Regen von Nordwesten
heran. Typisches Novemberwetter eben!
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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