23. Juli 2012 | Dipl.-Met. Stefan Külzer
Hundstage, heißesten Tage des Jahres?
Heute ist es wieder soweit, die sogenannten Hundstage beginnen und
dauern noch bis zum 23. August. Nach althergebrachter Regel fallen in
diesen Zeitraum normalerweise die meisten heißen Tage innerhalb eines
Jahres in Mitteleuropa.
Dies beruht auf der Tatsache, dass sich in Mitteleuropa in diesem
Zeitraum häufig stabile sommerliche Hochdruckwetterlagen einstellen,
und da dabei oft sehr warme Luftmassen mit im Spiel sind, kommt es so
zu einer Häufung von heißen Tagen in dieser Zeitspanne.
Aber woher kommt der Begriff Hundstage und die Festlegung auf den
Zeitraum vom 23. Juli bis 23. August?
Verantwortlich für die Namensgebung ist das Sternbild Großer Hund.
Die Sonne steht in diesem Zeitraum in der Nähe des Sirius dem
Hauptstern des Stenbildes Großer Hund. Sirius wird zu Beginn der
Hundstage in der Morgendämmerung wieder sichtbar, d. h. Sirius geht
dann etwa zusammen mit der Sonne auf. Vom ersten Sichtbarwerden also
dem Aufgang des Sternbildes Großer Hund bis zur vollständigen
Sichtbarkeit als Gesamteinheit, vergehen 30 bis 31 Tage, woher sich
deshalb die Bezeichnung Tage vom Großen Hund (Hundstage) ableitet.
Übrigens das Sternbild Großer Hund umfasst neben Sirius noch die
Sterne Adhara, Wezen, Murzim, Aludra und Phurud.
Die Festlegung der Hundstage (lat. dies caniculares) auf den 23. Juli
bis zum 23. August ist auf das Römische Reich und die alten Ägypter
zurückzuführen. Am Anfang der Römischen Königszeit erfolgte der
sichtbare Aufgang von Sirius in Rom am 26 Juli, zu Zeiten von Julius
Cäsar am 1. August. In Ägypten war Sirius schon etwas früher sichtbar
(23. Juli).
Kommen wettertechnisch gesehen jetzt auch noch ein paar heiße Tage
auf uns zu oder nicht?
Ist die Regel in den letzten Jahren nicht immer so 100 %
eingetroffen, so scheint sie in diesem Jahr doch mal zu greifen. Denn
just mit dem heutigen Tag stellt sich nach einer langen Phase des
Sommermonsuns in Deutschland eine Hochdrucklage ein, die
voraussichtlich bis etwa Freitag anhält. Diese Hochdrucklage beschert
uns diese Woche reichlich Sonnenschein und ab morgen vor allem in der
Mitte und im Süden des Landes Temperaturen von über 30 Grad, also per
Definition heiße Tage.
Zum Wochenende scheint sich aber das bis dato vorherrschende
Strömungsmuster dieses Sommers, das der nach Mitteleuropa
vordringenden atlantischen Tiefs, wieder durchzusetzen. Somit würde
es erneut wechselhafter und kühler werden. Ob nur vorübergehend oder
dann auch wie schon zuvor anhaltend steht noch in den Sternen.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: G. Bacon
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