24. Februar 2014 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Sonnig und frühlingshaft mild zeigt sich der Februar 2014 - Wie war es letztes Jahr?
Nachdem uns eine über den kompletten Winter hinweg teils mäßige bis starke Westwetterlage deutlich zu milde Temperaturen brachte, verwöhnt uns nun Hoch "Friedhelm" zum Februarende auch noch mit viel Sonnenschein.
Dabei stiegen die Temperaturen am gestrigen Sonntag (23.02.14) verbreitet auf, für die Jahreszeit zu hohe Werte zwischen 7 und 14 Grad. Damit nicht genug, zum Wochenstart werden diese Höchstwerte wohl noch getoppt. Lokal können am heutigen Montag im Rheinland die 16 Grad überschritten werden. Für wintertaugliche Temperaturen muss man also hoch hinaus. Nur oberhalb von 1000 bis 1500 m zeigte das Thermometer gestern tagsüber Werte unter dem Gefrierpunkt. Im Tiefland liefern derzeit nur die Nächte etwas Winterfeeling. Durch den vielfach wolkenlosen Himmel kann die Atmosphäre stark ausstrahlen, sodass die Tiefstwerte meist um bzw. auch leicht unter der 0-Grad-Grenze liegen.
Tiefausläufer mit dichten Wolken und Regen müssen zumindest
vorübergehend einen Umweg um Deutschland herum in Kauf nehmen. In
diesem Winter regnete es trotz überwiegendem Tiefdruckeinfluss
verhältnismäßig wenig. Im Mittel über ganz Deutschland fielen in den
Wintermonaten mit 121 Litern pro Quadratmeter nur etwa 67% der
vieljährig gemittelten Niederschlagsmengen. Immer wiederkehrender
Zwischenhocheinfluss innerhalb der Kette von Tiefdruckgebieten sorgte
stattdessen in vielen Regionen sogar für eine überdurchschnittliche
Sonnenausbeute. So sonnig wie am heutigen Montag war es abgesehen vom
Voralpenland (Föhneffekte) jedoch nur selten.
Ein Blick ins letzte Jahr zeigt uns, dass der Winter auch anders
zuschlagen kann. Damals wurde in Hamburg am 23.02.13 die
deutschlandweit maximale Temperatur von 1,5 Grad gemessen. In vielen
Regionen herrschte Dauerfrost. Dabei fiel verbreitet Schnee. Die
Niederschlagsmengen betrugen an diesem Tag teilweise über 10 Liter
pro Quadratmeter in 24 Stunden. Die Sonne konnte sich nur selten
zeigen. Am längsten schien sie mit etwa 3 Stunden in Teilen Bayerns.
Auch mit Blick auf den ganzen Winter ergeben sich für die Winter
12/13 und 13/14 entgegengesetzte Aussagen. Der Winter 12/13 fiel
nämlich deutlich ins Wasser. Gemittelt über das komplette
Bundesgebiet wurden 210 Liter pro Quadratmeter notiert. Dies
entsprach etwa 116 % des vieljährigen Mittels. Die Sonne konnte sich
daher nur selten zeigen und schien durchschnittlich in den
Wintermonaten nur ca. 94 Stunden (60 %).
Doch was sagt dies für den kommenden März aus? Bleibt es
frühlingshaft oder kommt der Winter doch noch mal mit Macht zurück?
Letztes Jahr mutierte der März in Deutschland zum Gefrierschrank. Mit
einer Mitteltemperatur von 0,2 Grad war er deutschlandweit um über 3
Grad zu kalt. An etwa 6 Tagen stieg die Temperatur überhaupt nicht
über den Gefrierpunkt (Eistag). Nachtfrost trat im Mittel über alle
Stationen an 26 Tagen auf. Der Winter im März 2013 profitierte dabei
von einem umfangsreichen Hochdruckgebiet über dem östlichen
Nordatlantik. Dieses blockierte die atlantischen Tiefdruckgebiete und
ließ rückseitig mit einer mäßigen nördlichen bis östlichen Strömung
gleichzeitig sehr kalte Luft aus Skandinavien bzw. Nordwestrussland
(Kältepool) einfließen. Anfang März herrschten dort Höchstwerte
zwischen -5 bis -20 Grad. Im weiteren Verlauf sanken die maximalen
Werte teils sogar auf unter -30 Grad ab. Auf dem Weg über die Nord-
und Ostsee konnte die Luft zusätzlich noch Wasser aufnehmen, welches
über Deutschland meist als Schnee ausfiel. Zudem pumpten wiederholt
Mittelmeertiefs Feuchte um die Alpen herum zu uns.
Auch in diesem März kann es natürlich noch einen Winterrückfall
geben. Wenn sich analog zum letzten Jahr ein Hoch über dem östlichen
Atlantik festsetzt und sich somit eine nördlich Strömung einstellt,
können die Temperaturen auch in unseren Regionen auf typische
Wintertemperaturen mit Werten um bzw. leicht unter 0 Grad sinken.
Eine Wiederholung des letzten März scheint jedoch (sehr)
unwahrscheinlich. Wo sich letztes Jahr in Skandinavien ein Kältepool
bis -20 Grad ausbilden konnte, lagen gestern, am 23. Februar im Jahre
2014, die Höchstwerte mit -3 bis +10 Grad vielfach im positiven
Bereich. Der Winter müsste demnach viel Energie aufwenden, um die
warme Grundschicht wieder abzukühlen. Und das, obwohl die Sonne Tag
für Tag höher am Himmel steht und uns somit mehr Wärme erreicht.
In einem Monat wissen wir mehr!
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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