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01. März 2013 |

Deutschlandwetter im Februar 2013:

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Erst mild, dann winterlich und kalt - dabei zu wenig Sonne: viele Rekorde

An den ersten Februartagen bestimmte eine milde Westströmung das Wetter in Mitteleuropa. Anschließend gelangte Deutschland in den Bereich kälterer Luft mit häufigen, teils auch starken Schneefällen. Im ganzen Monat herrschte extreme Sonnenscheinarmut ? vor allem im Nordosten traten fast ausnahmslos neue Minusrekorde auf. Die Monatsmitteltemperatur lag insgesamt unter dem Soll, bei den Niederschlägen Bei negativer Temperaturabweichung traf der Februar 2013 recht genau seinen Niederschlagsdurchschnitt. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Anfangs noch mild, anschließend bis zum Monatsende überwiegend kalt
In Deutschland zeigte sich der Februar 2013 mit durchschnittlich -0,8 Grad Celsius (°C) recht kalt: Nach der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 betrug die Abweichung -1,2 Grad, nach der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 sogar -1,8 Grad. Bis zum 5. befand sich das Bundesgebiet noch im Zustrom milder Meeresluft aus Westen. Buchenbach im Südschwarzwald registrierte dabei am 1. mit 11,9°C die höchste Temperatur des Monats. Danach riss die Zugbahn der atlantischen Tiefdruckgebiete Richtung Mitteleuropa ab und die Strömung drehte auf Nordwest bis Nord. Damit begann ein kälterer Abschnitt mit Nachtfrösten, die allerdings bei weitem nicht das Niveau des Vorjahres erreichten. So meldete Oberstdorf am 10. als kältester Ort -22,9°C. Lediglich vom 16. bis zum 18. konnte vorübergehend mildere Luft in Deutschland einfließen.

Im Süden gebietsweise viel Regen und Schnee, im Norden dagegen eher trocken
Der Februar 2013 traf mit 49 Litern pro Quadratmeter (l/m²) genau sein Niederschlagssoll. Am 1. brachte Tief ?Norfried? vor allem dem Schwarzwald enorme Mengen, wie z.B. in Baiersbronn mit 86 l/m². Für die Jahreszeit recht heftige Gewitter und starke Schneefälle, bei denen im Saarland bis zu 10 cm und in Kleve am Niederrhein sogar 15 cm Neuschnee fielen, leiteten ab dem 5. eine winterliche Periode ein. Reit im Winkl meldete am 20. eine Gesamtschneehöhe von 88 cm. Den meisten Niederschlag erhielt im Februar der Schwarzwald mit bis zu 150 l/m². Sehr trocken blieben dagegen vor allem die Küstengebiete, gebietsweise fielen weniger als 15 l/m² im ganzen Monat.

Viele Rekorde: Sonnenscheinärmster Februar seit Messbeginn im Jahr 1951
2013 folgte dem sonnenscheinärmsten Januar der sonnenscheinärmste Februar seit Beginn flächendeckender Aufzeichnungen. Mit rund 37 Stunden Sonne erreichte man nur etwa die Hälfte des Solls von 73 Stunden. Bisheriger Rekordhalter war der Februar des Jahres 1970 mit 40 Stunden. Besonders wenig schien die Sonne im Osten und Nordosten Deutschlands. Die Bundesländer dort meldeten neue Minusrekorde. Bad Muskau in der Oberlausitz, der mit 14 Stunden sonnenärmste deutsche Ort, schaffte nur 20 Prozent seines Klimasolls. Nur wenig mehr Sonnenschein erhielt Arkona auf Rügen mit 16 Stunden und 25 Prozent des Solls. Selbst Oberstdorf, mit 75 Stunden im Februar die bundesweit sonnigste Messstelle, kam nur auf 79 Prozent.

Das Wetter in den Bundesländern im Februar 2013
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Im Februar 2013 registrierte der DWD für Schleswig-Holstein 0,2°C (0,7°C). Mit 29 l/m² (42 l/m²) war es das trockenste und mit 43 Stunden (65 Stunden) ein insgesamt noch sonniges Bundesland. Hamburg war mit 0,7°C (1,2°C) das zweitwärmste Bundesland. Bei der Niederschlagsmenge von 36 l/m² (42 l/m²) fehlten 15 Prozent zum Soll und bei der Sonnenscheindauer von 38 Stunden (64 Stunden) sogar 40 Prozent.

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen lag im Februar 2013 bei durchschnittlich 0,4°C (1,1°C), 38 l/m² (44 l/m²) und war mit 46 Stunden (66 Stunden) das zweitsonnigste Bundesland. Bremen präsentierte sich mit 0,8°C (1,4°C) als das wärmste, mit 35 l/m² (40 l/m²) als ein trockenes und mit 52 Stunden (68 Stunden) als das sonnenscheinreichste Bundesland.

Mecklenburg-Vorpommern: Hier betrug die Monatsmitteltemperatur im Februar 0,1°C (0,0°C). Die Niederschlagsmenge übertraf mit 40 l/m² das Soll (31 l/m²) um 28 Prozent. Die Sonnenscheindauer erreichte dagegen mit 25 Stunden nur 37 Prozent des Klimawertes (67 Stunden). Damit war Mecklenburg-Vorpommern im Februar 2013 das sonnenscheinärmste Bundesland und stellte einen neuen Minusrekord auf. Arkona auf Rügen war diesmal mit 16 Stunden und 25 Prozent des Solls einer der trübsten Orte Deutschlands. Starke, von der Ostsee kommende Schneeschauer führten am 21. in Groß Lusewitz, östlich von Rostock, zu einer Neuschneemenge von 18 cm.

Brandenburg und Berlin: Brandenburg landete im Monat Februar bei 0,1°C (0,2°C) und 35 l/m² (33 l/m²). Beim Sonnenschein kam es mit 28 Stunden nur auf 40 Prozent des Solls (70 Stunden) und verbuchte damit einen neuen landesweiten Minusrekord. Auch viele Messstellen registrierten Negativrekorde - Cottbus bildete hier mit nur 20 Stunden das Schlusslicht. In Berlin, wo mit 30 Stunden nur 42 Prozent des Klimawertes (71 Stunden) zustande kamen, entstanden an einigen Messstellen neue Minusrekorde. Mit 0,5°C (0,5°C) zählte es zu den wärmeren und mit 33 l/m² (35 l/m²) zu den trockenen Regionen.

Sachsen-Anhalt: Bei durchschnittlich -0,4°C (0,4°C) und 41 l m² (33 l/m²) verzeichnete man in Sachsen-Anhalt mit nur 37 Stunden nur gut die Hälfte des Sonnenscheinsolls (68 Stunden). Dadurch wurde auch hier der alte Negativrekord unterboten.

Sachsen: Sachsen war im Februar 2013 mit -1,3°C (-0,3°C) eines der kältesten und mit 49 l/m² (43 l/m²) eines der niederschlagsreichsten Bundesländer. Mit nur 25 Stunden (70 Stunden) Sonnenschein, entsprechend 36 Prozent des Solls, stellte Sachsen einen neuen Negativrekord auf. Bad Muskau in der Oberlausitz verzeichnete mit 14 Stunden nur 20 Prozent seines Klimawertes und war damit diesmal der bundesweit sonnenscheinärmste Ort.

Thüringen: Thüringen ordnete sich im Februar 2013 mit -1,3°C (-0,4°C) bei den kalten und mit 52 l/m² (44 l/m²) bei den niederschlagsreichen Bundesländern ein. 30 Stunden (69 Stunden) Sonnenschein bedeuteten auch hier einen neuen Monats-Negativrekord.

Nordrhein-Westfalen: Bei durchschnittlich 0,2°C (1,8°C) und 48 l/m² (58 l/m²) schien die Sonne in Nordrhein-Westfalen immerhin 44 Stunden (72 Stunden). Während eines starken Schneeschauers entlud sich in Vorhelm bei Ahlen am 5. um 13.30 Uhr ein kurzes Gewitter. Dabei verursachte ein Blitzeinschlag einen Stromausfall in einigen Teilen des Ortes. Am 6. fielen in Kleve 15 cm Neuschnee, in Essen 14 cm. Die Karnevalsumzüge am Rosenmontag, dem 11., wurden vom Wetter kaum gestört.

Hessen: In Hessen betrug die Mitteltemperatur -0,7°C (0,5°C). Der Niederschlag summierte sich auf 43 l/m² (52 l/m²) und der Sonnenschein auf 32 Stunden (69 Stunden) - das war neuer Negativrekord.

Rheinland-Pfalz: Im Februar 2013 kam Rheinland-Pfalz auf -0,5°C (1,2°C) und 44 l/m² (57 l/m²). Die Sonnenscheindauer erreichte mit 34 Stunden (73 Stunden) einen neuen Minusrekord. Auf dem Weinbiet im Pfälzer Wald zeigte sich die Sonne nur 19 Stunden.

Saarland: Im Saarland war im Februar 2013 die Abweichung zwischen der Durchschnittstemperatur von -0,5°C und dem Soll (1,6°C) am größten. Beim Niederschlag von 47 l/m² fehlten 35 Prozent zum Soll (72 l/m²), beim Sonnenschein von 29 Stunden (76 Stunden) sogar 62 Prozent. Damit erzielte das Saarland einen neuen Minusrekord. Sehr starker Schneefall brachte am Abend des 5. bis zu 10 cm Neuschnee.

Baden-Württemberg: Hier lag die Monatsmitteltemperatur bei -1,5°C (0,5°C). Am 1. kletterte das Quecksilber in Buchenbach im Schwarzwald auf 11,9°C. Mit 78 l/m² (68 l/m²) war Baden-Württemberg das niederschlagsreichste Bundesland. Am 1. fielen enorme Regenmengen im Schwarzwald. Baiersbronn meldete dabei 86 l/m². Im Schüchttal zwischen Gurtweil und Witznau blockierte ein Erdrutsch die Landstraße 157. Insgesamt war im Februar der Schwarzwald mit bis zu 146 l /m² die Region mit dem meisten Regen und Schnee. Beim Sonnenschein erreichte Baden-Württemberg 37 Stunden (76 Stunden).

Bayern: Bayern war mit -1,9°C (-0,6°C) das kälteste und mit 64 l/m² (58 l/m²) das Bundesland mit dem zweitmeisten Niederschlag. In Reit im Winkl lagen am 11. reichlich 88 cm Schnee. Bayern meldete nur etwa 42 Sonnenstunden (78 Stunden), auch das ein Negativrekord. Oberstdorf war im Februar mit -22,9°C, gemessen am 10., der kälteste Ort Deutschlands und hatte mit insgesamt 75 Stunden auch die längste Sonnenscheindauer.

*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.



Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse von 2 000 Messstationen des
Deutschen Wetterdienstes (DWD) in ganz Deutschland

Besonders warme Orte im Februar 2013*

1. Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 1,9°C Abweich. -1,7 Grad
2. Borkum-Flugplatz (Niedersachsen) 1,5°C Abweich. -0,3 Grad
3. Helgoland (Schleswig-Holstein) 1,4°C Abweich. -0,7 Grad

Besonders kalte Orte im Februar 2013*

1. Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) -4,8°C Abweich. -0,9 Grad
2. Carlsfeld (Sachsen) -4,8°C Abweich. -1,0 Grad
3. Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) -4,7°C Abweich. -2,2 Grad


Besonders niederschlagsreiche Orte im Februar 2013**

1. Elzach-Fisnacht (Baden-Württemberg) 145,9 l/m² 144 Prozent
2. Freudenstadt (Baden-Württemberg) 143,6 l/m² 95 Prozent
3. Oy-Mittelberg-Petersthal (Bayern) 141,1 l/m² 141 Prozent


Besonders trockene Orte im Februar 2013**

1. List/Sylt (Schleswig-Holstein) 12,1 l/m² 35 Prozent
2. Hattstedt (Schleswig-Holstein) 19,5 l/m² 46 Prozent
3. Neu-Ulrichstein (Hessen) 20,4 l/m² 49 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Februar 2013**

1. Oberstdorf (Bayern) 78 Stunden 82 Prozent
2. Garmisch-Partenkirchen (Bayern) 67 Stunden 66 Prozent
3. Sigmarszell-Zeisertsweiler (Bayern) 60 Stunden 80 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Februar 2013**

1. Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 13 Stunden 20 Prozent
2. Bad Muskau (Sachsen) 13 Stunden 18 Prozent
3. Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) 14 Stunden 21 Prozent

Bergstationen oberhalb 920 m NN sind hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel und Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatswertes zum vieljährigen Mittelwert der jeweiligen Station
(normal = 100 Prozent)


© Deutscher Wetterdienst

Bild: Gerhard Eichstetter