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02. Oktober 2022 |

Deutschlandwetter im September 2022

Deutschlandwetter im September 2022

Datum 02.10.2022

Niederschlagsreichster September seit 2001 bringt endlich Dürre-Erleichterung.

Nach einem letzten sommerlichen Aufbäumen in der ersten Septemberdekade ging es mit großen Schritten in den Herbst. Der Regenschirm wurde zum Dauerbegleiter und neben der Winterbekleidung musste vereinzelt sogar der Eiskratzer hervorgekramt werden. Dann und wann erweckte der September sogar den Anschein eines „typischen“ Aprils. Denn zahllose Regenbögen dekorierten den Horizont und in den dürregeplagten Regionen brachte sehnsüchtig erwartetes Nass wieder sattes Grasgrün zum Vorschein. Dagegen versperrten Nebelfelder zeit- und gebietsweise die Fernsicht. Und nicht zuletzt wirbelten in den Alpen erste Flocken. Der Übergang in die kalte Jahreszeit ist somit eingeläutet. Zusammengefasst war der September äußerst nass sowie durchschnittlich temperiert und sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Sonnenblumen im September
Sonnenblumen im September



Von der Sommerwärme im Eiltempo in die Herbstkühle

Das Temperaturmittel lag im September 2022 mit 13,4 Grad Celsius (°C) um 0,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 lag die negative Abweichung bei 0,4 Grad. Bis in die erste Monatsdekade hinein blieb die sommerliche Witterung mit sehr warmen Nuancen ein treuer Weggefährte. Kleve, 10 km südwestlich von Emmerich am Niederrhein, gab am 5. mit 32,3 °C die bundesweit höchste Temperatur bekannt. Das letzte Sommerflimmern wurde in der zweiten Monatsdekade dann schnell durch frische Herbstluft ersetzt. Teilweise ging es sogar in den Frostbereich. Meßstetten, auf der Schwäbischen Alb, meldete am 20. mit - 1,8 °C die tiefste Septembertemperatur.

Ausgiebiger Septemberregen setzt der monatelangen Durststrecke ein Ende

Im September fielen mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) annähernd 165 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61,1 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (64,5 l/m²) erreichte die Menge rund 155 Prozent des Solls. Damit kehrte nun endlich eine deutliche Entspannung in den dürregeplagten Regionen ein. Erstaunlicherweise brachte der September dort sogar mehr Niederschlag, als alle Sommermonate zuvor zusammen. Es war der niederschlagsreichste September seit 2001. Am nassesten war es in den Mittelgebirgen und an den Alpen, mit Monatssummen von über 200 l/m². In den höchsten Lagen fielen sogar schon die ersten Flocken. Fernab der Gebirge aber meldete Graal-Müritz, 20 km nordöstlich von Rostock, in Folge hartnäckiger Schauer und Gewitter am 17. mit 93,8 l/m² den deutschlandweit höchsten Tagesniederschlag.

Im Nordosten am sonnigsten, viele Wolken in der Mitte

Mit fast 155 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer im September in etwa ihr Soll von 150 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Auch im Vergleich zu 1991 bis 2020 (157 Stunden) war die Sonnenscheinbilanz ausgewogen. Im Nordosten ließ sich mit teils über 170 Stunden am häufigsten die Sonne blicken. Wolkenverhangen war es dagegen in den Mittelgebirgen und an den Alpen, was am Ende in einzelnen Regionen weniger als 120 Sonnenstunden zur Folge hatte.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im September 2022*

PlatzStationBundeslanddurchschnittliche TemperaturAbweichung
1Köln-StammheimNordrhein-Westfalen15,8 °C+0,2 Grad
2FreiburgBaden-Württemberg15,8 °C+0,7 Grad
3HelgolandSchleswig-Holstein15,7 °C+0,8 Grad

Besonders kalte Orte im September 2022*

PlatzStationBundeslanddurchschnittliche TemperaturAbweichung
1CarlsfeldSachsen9,4 °C-0,4 Grad
2Zinnwald-GeorgenfeldSachsen9,5 °C-0,2 Grad
3Neuhaus am RennwegThüringen10,1 °C-0,1 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im September 2022**

PlatzStationBundeslandNiederschlagsmenge Anteil
1OberreuteBayern268,8 l/m²183 %
2Baiersbronn-RuhesteinBaden-Württemberg268,0 l/m²191 %
3Ruhepolding-SeehausBayern260,0 l/m²174 %

Besonders trockene Orte im September 2022**

PlatzStationBundeslandNiederschlagsmengeAnteil
1Greifswald OieMecklenburg-Vorpommern29,8 l/m²61 %
2Dessau-Roßlau-RodlebenSachsen-Anhalt29,9 l/m²70 %
3WollinBrandenburg31,5 l/m²76 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im September 2022**

PlatzStationBundeslandSonnenscheindauerAnteil
1Greifswalder OieMecklenburg-Vorpommern201 Stunden129 %
2ArkonaMecklenburg-Vorpommern193 Stunden114 %
3PutbusMecklenburg-Vorpommern187 Stunden118 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im September 2022**

PlatzStationBundeslandSonnenscheindauerAnteil
1Glücksburg-MeierwikSchleswig-Holstein103 Stunden76 %
2Grainet-RehbergBayern111 Stunden69 %
3OberstdorfBayern112 Stunden71 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.
* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990)
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse

Meteorologe Denny Karran
Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 02.10.2022
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Bild: © Rüdiger Manig